Freitag, 21. Januar 2011

Voodoo-Ökonomie?

Jetzt fall ich ja langsam vom Glauben ab. Laut diesem Bericht auf Focus Money sollen die europäischen Staaten, welche nicht gerade als Top-Bürgen für den EURO-Rettungszirkus infrage kommen nun wenigstens eine "Bareinlage" bringen, damit die Bonität der Rettungszauberkünstler für ein paar weitere Wochen stabilisiert werden kann.
Die sechs wichtigsten Geldgeber des Euro-Rettungsfonds EFSF verlangen einem Zeitungsbericht zufolge ein stärkeres Engagement derjenigen Euro-Länder, die nicht über ein „AAA“-Rating bei ihren Staatsanleihen verfügen. Nach Informationen der „Financial Times Deutschland“ vom Freitag wird diskutiert, dass Staaten wie Italien, Spanien und Belgien eine Bareinlage an den Fonds zahlen.
Wie soll ich mir denn das nun vorstellen? Haben die Italiener, Belgier und Spanier denn noch irgendwo ein paar Europaletten voll 500€-Scheinen gebunkert, die sie jetzt nach Frankfurt schaffen sollen, oder müssen Berlusconi und co jetzt ein paar Wochen lang täglich zum Geldautomaten rennen?

Da drängen sich mir ein paar Fragen auf. Wenn die noch ein paar Milliarden in bar unterm Kopfkissen haben - wieso sind die dann so dermaßen überschuldet? Anders gefragt: Was können die Papiergeldreserven eines quasi insolventen Schuldners denn wert sein? Und daraus folgernd ... was ist der Papierkram in meinem Portemonnaie denn überhaupt noch wert und wieso sollten ein paar Stapel druckfrische Scheine im Keller der EZB irgendeinem institutionellen Anleger denn als Sicherheit genügen?

Wenn Italien meinetwegen Sizilien als Sicherheit hinterlegen würde - einverstanden. Dann bräuchte der Gläubiger lediglich sehr gut bewaffnete Steuereintreiber. Belgien könnte Brüssel hinterlegen, das braucht eh kein Mensch, aber die Steuereinnahmen dürften derzeit recht hoch sein. Naja und Spanien könnte Mallorca als Sicherheit anbieten, das dürfte eine recht reizvolle Sache sein. Aber Bargeld? Selbst gedruckte Euros?

Sorry, das erscheint mir wie Voodoo-Zauber. Und, dass unsere staatlichen Finanzkünstler anscheinend tatsächlich noch an die Macht des bedruckten Papiers glauben, überrascht mich schon ein wenig.

1 Kommentar:

  1. ". Und, dass unsere staatlichen Finanzkünstler anscheinend tatsächlich noch an die Macht des bedruckten Papiers glauben, überrascht mich schon ein wenig. "

    Das überrascht mich denn doch. Denn es gilt doch "der Euro muß gerettet werden. 'um jeden Preis'"

    Und wenn der Preis nur weitere bunte Scheine sind, ist doch alles in Butter ... oder?

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