Donnerstag, 9. Juni 2011

Von verleidetem Stolz und Trotzreaktionen

Es ist schon ein paar Jahre her. Ich war noch überzeugter SPD-Wähler und glaubte an die soziale Gerechtigkeit, ich war jung und idealistisch, und dachte noch dass der Sozialismus an sich eine gute Idee wäre.
Von der Idee der Freiheit des Individuums und der Skepsis gegenüber zentralistischen Weltbeglückern und politisch korrekten Gesinnungswächtern war ich noch nicht infiziert. Nein, ich hatte darüber sogar noch nie nachgedacht.

Damals hörte ich spät nachts eine Talk-Sendung im Jugendradio in der es darum ging, ob man stolz darauf sein könne ein Deutscher zu sein. Natürlich waren das die weitaus meisten Anrufer nicht, und wenn dann mal doch einer so einen leichten Anflug von Stolz verteidigen wollte, dann wurde er vom Moderator in Staatsanwaltsmanier dazu aufs Peinlichste befragt und von anderen Hörern dafür gerüffelt.

Das Standard-Gegenargument dazu war (in Variationen), dass man nicht auf etwas stolz sein kann wozu man nichts getan hat. Also, dass man für sein Geburtsland und die Nationalität seiner Eltern ja nichts kann, dass es halt Zufall wäre ob man Deutscher sei und überhaupt ist Stolz nur "erlaubt" wenn er auf selbst Erreichtes baut.
Soweit ich mich erinnere kam die Scham über die deutschen Verbrechen des "tausendjährigen Reiches" dabei nur am Rande vor, so als Zweitargument weshalb gerade Deutsche keinen Grund zum Stolz hätten. Diese "Erbsünde" hatte der deutsche Junghörer mit Sicherheit auch (und vor allem) im Hinterkopf, aber man distanzierte sich davon sicherheitshalber schon auf die Weise, dass man sich zu einer Art Volksneutrum erklärte.

Ich fand beides falsch. Natürlich kann man stolz auf etwas sein, was einer "der meinen", oder mein Volk (mit seinen Sekundärtugenden und seinen Macken und Marotten) erreicht hat. Ganz ehrlich - auf was sollte so ein junger Mensch den sonst schon großartig stolz sein? Auf das letzte Zeugnis? Den dritten Platz beim Schulsportfest? Die vom elterlichen Taschengeld bezahlte Schallplattensammlung?

Nö, ich war (und bin) schon stolz darauf, dass unsere Verbrennungsmotoren die Namen Otto, Diesel und Wankel führen, dass Werner von Siemens unsere Stromversorgung und Kommunikationstechnik begründete, Carl Benz das erste Auto baute und deutsche Raketentechniker die Raumfahrt beiderseits des Eisernen Vorhangs prägten.
Viele weitere berühmte Forscher und Erfinder, Dichterfürsten, Mediziner, Philosophen und Musiker tragen deutsche Namen - und ja, da bin ich stolz drauf.

Natürlich blende ich auch nicht die dunklen Seiten aus - auf die Verbrecherfiguren des Dritten Reiches und ihre handelnden Mitläufer würde ich ebenso gern verzichten, wie auf die roten Unterdrücker, die mich selbst in meinen ersten Lebensjahren meinten einsperren zu dürfen.

Aber - nunja - es ist halt ein Gesamtpaket welches man da durch Geburt mit auf den Weg bekommt. Ablehnen kann man es nicht, also heißt es damit zu leben. Im Guten wie im Schlechten.

Wie komme ich jetzt gerade auf dieses Thema?

Zwei Texte, die ich soeben gelesen habe zeigen mir wieder einmal, dass man sehr wohl (und vor allem) Stolz empfinden kann angesichts einer Vergangenheit, die Landsleute von mir erlebt und gestaltet haben, und dass gerade unsere Gegenwart, in der Deutsche meinen alles gut zu machen, mich fremdschämen lässt, mir allen Stolz verleidet und mich sogar zu Trotzreaktionen verleitet.

Der erste Text stammt aus dem schon an anderer Stelle erwähnten Buch Erwin Rosens: "In der Fremdenlegion". Rosen beschreibt dort das Leben und Handeln der Legion anfangs des 20.Jahrhunderts. Es geht um militärische Höchstleistungen, aber auch um den Aufbau der nordafrikanischen Infrastruktur durch die zum größten Teil deutschstämmigen Söldner. Hart kämpfen, hart arbeiten, äußerste Entbehrungen und härteste körperliche Belastungen. Aber durch sie wird auch die ganze Region geprägt und sozusagen zivilisiert. Unter vielen dementsprechenden Geschichten fand ich gestern auch die eines "hängengebliebenen" württembergischen Legionärs, der ein gottverlassenes algerisches Wüstenkaff mit Hilfe seiner nachgereisten Familie in eine Weinbaugegend verwandelte.
Er heiratete ein spanisches Mädel, arbeitete, gedieh und wurde ein wohlhabender Farmer.
Dann kam in diesem alten Legionär ein echt deutscher Zug zum Ausbruch. Er setzte sich hin und schrieb an die Verwandschaft in Württemberg.                                                                
Vielleicht hat er ein bißchen gelogen, ein bißchen übertrieben, wie das Kolonisten gerne tun. Aber da unten in Württemberg waren gerade schlechte Zeiten, und einige junge Leute aus der Verwandschaft, die an der üblichen deutschen Dosis Wandertrieb laborierten, schnürten ihre Bündel und verpflanzten ihre Bauernenergie und ihre ererbten harten Taler nach Algerien. Sie machten es ganz genau so wie ihr Legionärsverwandter. Selbstverständlich nahmen sie sich spanische Frauen. So entstand nach und nach an der Peripherie des alten, trägen, verschlafenen Sidi Lhassen eine deutsche Ansiedlung.
Jener Fremdenlegionär, dieses Mitglieds des Auswurfs der Menschheit, wie die Franzosen die Legionäre zu titulieren beliebten, die ihnen Algerien erkämpft haben und ihnen heute noch Schritt für Schritt das wertvolle Land an der Saharagrenze erschließen, - jener Fremdenlegionär war der Gründer einer deutschen Bauerngemeinde auf algerischem Boden geworden.
Na, lieber Leser? Haben sie das auch mit etwas Wohlgefallen gelesen? Vielleicht mit ein wenig Stolz auf diese Landsleute? Da hat einer einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort das Richtige gemacht und mit "deutschen Sekundärtugenden" etwas aus dem Boden gestampft, was vorher noch nicht da war.

Und nun der Zweite Text, ein Artikel von Zettel, stellvertretend für viele ähnliche, die des heutigen Deutschen gutmenschliches, "im-Einklang-mit-der-Natur-leben-wollen" illustrieren. Auszug:
Dieses  "Bio ist gut" ist eines der Meme, die sich in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bildeten, als aus den Trümmern der gescheiterten Studentenbewegung unter anderem die - wie man damals sagte - "Müslis" hervorgingen; seltsame Gestalten, die Körner aßen, den selbstgestrickten Pullover schätzten und wieder eine Landwirtschaft wollten, wie sie vor der industriellen Revolution üblich gewesen war.
Stolz sein auf diese Rückwärtsblicker, diese memmenhaften Weichbrötchen, die Angst vor allem haben? Ich habe das an dieser Stelle schon einmal thematisiert, und daran hat sich auch nichts geändert. Dieses Gejammer auf höchstem Niveau, welches auf eben die Fundamente zielt, die dieses Niveau erst ermöglicht haben, ist einfach nur erbärmlich. Das "sich-in-Spleens-ergehen", die Verherrlichung von Bio-Öko-Natürlich-Multikulti-Nachhaltig-Weich-"Gesund"-und-Tolerant ist in seiner Allumfassung nur noch abstoßend.

Ich kann auf "diese Deutschen" nicht mehr stolz sein. Nicht so, wie ich es hier noch teilweise für möglich gehalten habe. Dabei sind es mit Sicherheit nicht "die Deutschen" die mich schaudern machen. Die meisten davon dürften als Individuum noch durchaus zu rationalem Denken und Handeln fähig sein.
Nein, was mich richtig erschüttert, ist die Lemminghaftigkeit, mit der meine Landsleute sich in einen herbeifabulierten "gesellschaftlichen Konsens" ergeben, wenn z.B. Bischöfe Empfehlungen zur Energieversorgung geben sollen und dies dann als politische Handlungsrichtlinie akzeptiert wird.

Ich verstehe diese Deutschen einfach nicht mehr, wenn sie ihre Töchter zur Marine schicken und dies als tollen Beitrag gegen Geschlechterdiskriminierung ansehen, dann aber in kollektives Geheule verfallen, wenn eine Offiziersanwärterin aus der Takelage fällt. Ich bgreife nicht, wieso dauernd dieselben Gestalten in die Parlamente gewählt werden, die unser aller Leben verteuern und mit Ökorichtlinien einschränken.
Beklopptes wird zu Allgemeingut, Hirngespinste zu "gefühlten Risiken". Was war und ist wird schlecht gemacht, was kommen soll ist undurchdacht. Man hat das Gefühl in einem Irrenhaus zu leben, in welchem die Leitung den Sockenschuss hat.

Aber was mich so richtig ärgert, ist das zunehmende Gefühl, dass mich der ganze Schwachsinn in eine Fundamentalopposition drängt, die ich eigentlich grundsätzlich nicht möchte.

Prinzipiell habe ich nämlich gar nichts gegen Feng-Shui und Biolandbau, gegen Windräder und Solaranlagen, gegen Multikulti, Homöopathie und Manager-Yoga. Wer es mag soll es tun, jeder soll so leben wie es ihm Spaß macht. Wer meint, die Sonne und den Wind einfangen zu müssen um damit glücklich zu werden - bitte schön. Wer es gern hat, das seine Gurken nur mit bei Vollmond umgerührtem Kuhmist (dreimal rechtsherum!) gedüngt werden - gern. Wer die Schulmedizin ablehnt und lieber Rad als Auto fährt - so macht es doch!

Aber lasst mich mit euren Spleens in Ruhe! Und, nur weil ihr - gern steuergeldgepäppelt - die Kommunikationshoheit habt, gibt euch das nicht das Recht, ausgehend von eurem "inner circle" einen allgemeinen Konsens abzuleiten und damit den doofen Rest wahlweise zu erziehen, zu kujonieren, zu indoktrinieren oder zu erschrecken.

Ich mag keine Fundamentalopposition, ich möchte mich eigentlich auch nicht an offensichtlichem Scheitern von irren Unternehmungen ergötzen. So aber schleicht sich klammheimlich Freude ein, wenn das Biogemüse gesundheitschädigend ist, wenn eine Biogasanlage in die Luft fliegt, wenn eine Geothermie-Anlage nebst anliegender Häuser in einem Krater versinkt.
Wenn hier erst mal ein landesweiter Blackout in halb Europa die Räder stillstehen lässt werde ich nicht mehr wissen, ob ich mich nun darüber freuen soll weil ich (und viele andere) nun doch recht behalten haben.

Toll, so weit ist es also schon gekommen.

Nein, ich kann wahrlich nicht stolz darauf sein, heutzutage als Angehöriger dieses bekloppten Volkes geboren worden zu sein. Die Leitung opportunistisch oder irre, die Meinungsmacher verblendet, die Leistungsträger sprachlos, der Großteil des Fußvolks im Wahn oder desinteressiert.

Denk' ich an Deutschland in der Nacht, frage ich mich mittlerweile, wohin ich denn gehen könnte, wenn der ganze Mist hier endgültig zusammenklappt.

13 Kommentare:

  1. "Denk' ich an Deutschland in der Nacht, frage ich mich mittlerweile, wohin ich denn gehen könnte, wenn der ganze Mist hier endgültig zusammenklappt. "

    Ich bin stolz auf jeden Deutschen der (noch) sein Geld ehrlich "verdient" und nicht schmarotzt, abtrotzt, erpresst, stiehlt, druckt. Ich bin stolz auf unsere Exporte weil es eben doch zeigt, daß wir einiges gut hinbekommen. Ich bin stolz auf jeden der sich gegenüber Schwächeren "ritterlich" verhält.

    Ich verachte oder gar hasse: Alle die sich auf Kosten andere "bereichern" nicht durch Leistung sondern durch Gewalt oder irgendeiner mir nützliche Gegenleishtung. Ich hasse das Steuerunrechtsystem, ich hasse Vorschriften wie man zu leben, denken, arbeiten, zahlen und zu sterben hat. Ich hasse das staatliche Gesundheitsunsystem und das Anbeten von Götzen. Ich hasse die Verteufelung des Menschen und die Glorifizierung es "natürlichen". Sollen die, die "natürlich" leben wollen bitte in den nächsten Busch ziehen und dort unter erbärmlichten Umständen hocken.

    Ich hasse die Politiker wenn Sie sich über Gesetze locker hinwegsetzen und jeden der meint nur er/sie hat die Weisheit mit Löffeln gefressen und alle anderen sind beliebig zu beschimpfen oder gar zu markieren, auszugrenzen und sowieso stehen diesem Abschaum keine Menschrechte zu. Ich hasse das Geldmonopol des Staates und die Sklavenarbeit die jeder Steuerzahler für den "Herrn" leisten muß. Und ich hasse diesen Abklatsch von Demokratie der in diesem Land herrscht. Ich hasse speziell Begriffe wo irgendetwas mit sozial vorkommt.

    Und wenn es mir alleine ging wüsste ich wo ich schon wäre nämlich am anderen Ende der Welt. Nur da bin ich halt in dieser Familie "alleine" und diese Familie man stelle sich vor "die mag ich..."

    Muß wohl völlig durchgeknallt sein.

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  2. Hm, mit dem Begriff "Hass" würde ich persönlich nicht so inflationär rumschmeißen, dadurch wird er ja trivial.
    Nö, es ist eher eine Verbitterung ob des allgemeinen Zustandes unserer Fähigkeit zu rationalem Denken und Verhalten.

    Hier, wie auch in meiner Trotzreaktion, siegt kurzzeitig die Emotion über den Verstand. Und das macht mich halt nicht gerade stolz.

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  3. Heute früh wurde ich von meinem Autoradio eingeladen, doch zu einem Seminar zu kommen, weil man dort seine "Ängste äußern" konnte. Das scheint heute eine beliebte Beschäftigung geworden zu sein. Seit wann gehört es eigentlich zum Pflichtprogramm, sich als Schisser zu präsentieren? Wann werde ich im TV mal wieder einen MANN sehen, der kein Trottel ist und auf die Lieblingsfrage stolz mit "Ich habe keine Angst, wie kommen Sie denn darauf?" antwortet, ob's nun stimmt oder nicht?
    Die öffentliche Dominanz des Chicken-Little-Exhibitionismus ist es, die mir hier auf den Zünder geht!

    Salü, Thomas

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  4. @Thomas:

    "Die öffentliche Dominanz des Chicken-Little-Exhibitionismus ist es, die mir hier auf den Zünder geht!"

    Reaktion meiner Liebsten dazu: "Auch den Frauen! Wir hätten auch lieber wieder Männer und nicht noch mehr Kinder!" Zitat Ende :-D

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  5. Ich stelle mir vor, ich wäre so um die 25-30. Und ich stelle mir vor, ich hätte in den Jahren davor so etwas wie Geschichtsunterricht (auch gar gymnasial) gehabt. Worauf sollte ich nach dergleichen konzentrierter Indoktrination schon stolz sein? Existiert doch für die heute Lehrenden Deutschland frühestens seit 1918....

    Für alle derart Geschädigten und Beschädigten gibt es in komprimierter Form eine Art Zeitkapsel in Buchform. Ausreichend, um nachempfinden zu können, warum zum Teufels Namen gerade das Ausland auf deutsche Leistungen zwar nicht stolz, aber mindestens beschämt schaut. Und glücklicherweise ist dieses Werk nicht etwa von einem Deutschen verfaßt worden, sondern von einem Briten. Gottseidank. Dem wird (heute) eher geglaubt, als dem Besten under den Deutschen.

    Nach Lektüre findet sicher der skeptisch interessierte Verbildete zu einem gesunden Stolz auf sein deutsches Land und seine ehemaligen Deutschen zurück. Er käme möglicherweise gar zu dem Schluß, daß Deutschland - wie kein anderes Land - Europa und seine Strukturen nachhaltig geprägt hat. Ein Restchen davon läßt sich noch heute in der Schweiz bewundern: Politisch gesehen das Erbe und die Fortsetzung des Hl. Röm. Reiches dt. Nation: Föderal, erfolgreich und stabil.

    Das Buch: "Der Deutsche Genius", Peter Watson, C. Bertelsmann 2010, ISBN 978-3-570-01085-3

    Es sollte nicht wundern, daß nach Lektüre so manchem "Geschichtslehrer" Marke 68 eine Tracht Prügel zuteil wird. Ich hätte irgendwie (klammheimlich) Verständnis.

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  6. Hui! Fuffzich Ocken! Ich hab mal den Verlag informiert, dass ich es gerne auf dem Kindle lesen würde. ;-)

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  7. Wie so oft fragt man sich, was das soll. Daß die deutsche Übersetzung ein mehrfaches des englischen Originals kostet (10,70 €).

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  8. Calimero. Verstand ist doch absolut nicht mehr in. Und leider bin ich wirklich stink wütend auf diese fortschreitende Zerstörung für alles was früher mal als "gut" galt. Es ist eben schlecht "Geld verdienen zu wollen "man muß es sich ökologisch-genderisch-politisch-korrekt erwerben. Überschaut von einer Flut von immer mer Unproduktiven die einen Kunden nicht mal erkennten wenn er Ihnen auf den Zehen steht.

    Ich gebe dir Recht es ist emotional nur warum dürfen andere mich mit Ihren Emotionen "quälen" warum muß ich alle möglichen abstrakten Ängste "aushalten" und noch unfairer dafür bezahlen. Warum soll ich nicht auch mal sagen "Leckt mich doch...."

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  9. Wohin gehen? Bei mir steht Kanada ganz oben auf der Liste.
    Leider ist es da nicht so einfach reinzukommen wie in Deutschland - aber wo eine Wille ist (und eine Ausbildung), da ist auch ein Weg.

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  10. An Anonym. Ich wär schon am anderen Ende der Welt nämlich in Australien oder Neuseeland. Nur der Rest meiner Familie will halt nicht mit. Und soweit ich es sehen kann ständen dort meine Chancen nicht schlecht. Jedenfall hat mir das auch ein Emmigration advisor "mitgeteilt".

    Noch liebe wäre es mir natürlich wir könnten irgendeinen Teil von D abspalten und da unsere Politiker parken...

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  11. "Noch liebe wäre es mir natürlich wir könnten irgendeinen Teil von D abspalten und da unsere Politiker parken..."

    Noch viel lieber wäre es mir, einen (kleinen, sehr kleinen) Teil Deutschlands abzuspalten und MICH dort zu parken. Gleich neben der Schweiz. So bleibe ich wenigstens noch Deutscher.

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  12. Lieber Calimero,

    - "Das Standard-Gegenargument dazu war (in Variationen), dass man nicht auf etwas stolz sein kann wozu man nichts getan hat. Also, dass man für sein Geburtsland und die Nationalität seiner Eltern ja nichts kann, dass es halt Zufall wäre ob man Deutscher sei und überhaupt ist Stolz nur "erlaubt" wenn er auf selbst Erreichtes baut."

    aus dieser Sicht wird ja bspw. auch kritisch gesehen, wenn die Nationalmannschaft bejubelt wird, denn es sind ja die Spieler, die etwas erreicht haben und sonst niemand (auch wenn ich im Prinzip spielberechtigt wäre, nur mein Talent nie erkannt wurde ;-)).
    Warum sollte ein Baden-Württemberger Unternehmer ein Gemeinschaftsgefühl mit einer Bäckerin aus Brandenburg oder einem Hartz-IV-Empfänger in Bremen entwickeln, die er gar nicht kennt? Nicht nur mit anderen Menschen, mit denen er nichts zu schaffen hat, sondern auch aufgrund einer Grenzziehung, zu der er nichts kann? Wäre letztere etwas anders und er darum z. B. Franzose, sähe die Sache ganz anders aus - also doch nur Zufall?

    Von mir aus soll jemand das so sehen, wie Sie es oben schon dargestellt haben. Ich möchte hier allerdings auf einen Punkt hinweisen, den ich bemerkenswert finde, nämlich die Inkonsequenz bzw. der Widerspruch, der sich i. d. R. auftut bei Leuten, die so reden: denn wenn es zur Besteuerung kommt, haben sie offenbar keine Probleme, anderen Menschen hemmungslos in die Taschen zu langen! Wenn man bloß zufällig in einem Land lebt, man nicht stolz auf die Taten von Landsleuten sein darf und überhaupt nichts mit ihnen zu tun hat, warum soll es dann in Ordnung sein, sie zur Finanzierung des eigenen Lebensstandards heranzuziehen?

    Wenn es eine Gemeinschaft (hier die Nation) gibt, in der man sich über die Taten anderer freuen darf, in der auch Verantwortung für andere übernommen und sich geholfen wird, kann man sich selbstverständlich darüber verständigen, wer was warum beiträgt.
    Aber wenn man dieses Konzept schon grundsätzlich ablehnt und meint, es gäbe solche Verbindungen nicht, weil man sich nur zufällig innerhalb willkürlicher Grenzen befände, dann sollte man auch so konsequent sein und es ablehnen, anderen Leuten auf der Tasche zu liegen. Leider ist oft das Gegenteil der Fall.

    MfG

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  13. Genau so ist das bei den Gutis, die ihre Mitmenschen gern für sich vereinnahmen.

    Sie leben in einer Schicksalsgemeinschaft (die man nicht so nennen darf), zusammengesperrt mit Leuten, denen sie gern angewidert vorwerfen sich "typisch deutsch" zu verhalten um sich von ihnen zu distanzieren. Sie sind gern Europäer und Weltbürger und greifen nur auf ihre einheimischen Mitbürger zurück, wenn diese ihnen die Selbstverwirklichung oder das gute Gewissen mitfinanzieren.

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