Samstag, 12. März 2011

Die Glocken von Westminster (reloaded)

Was haben wir Deutschen schon für "Feindsender" hören müssen, wenn wir echte Nachrichten erfahren wollten.
"This is London!" sprach die BBC im zweiten Weltkrieg, "Rias Berlin, eine freie Stimme der freien Welt" hörten die DDR-Bürger rund um die heutige Hauptstadt. Radio Free Europe war noch auf Sendung, man sah die "Tagesschau" und nicht die "Aktuelle Kamera".

Und heute? Ist es schon wieder soweit? Wer gestern und heute Informationen zur japanischen Naturkatastrophe bekommen wollte, sollte sich besser nicht auf den Output der deutschen Medien verlassen haben. BBC, CNN, Russia Today, Al Jazeera und die Beiträge von NHK stellen die Feindsender von heute dar. Die deutschen Medien glichen Sockenpuppen von Greenpeace und diversen Rot- und Grünpopulisten.

Bar jeder Ahnung laberten da die Medienonkels und -tanten dummes Zeug, auf allen Kanälen unterstützt von wechselnden "Atomexperten" des Angstkonzerns Greenpeace, welche erkennbar nur ein wenig öfter die Wikipedia-Artikel zum Thema Kernkraft gelesen hatten, als die Moderatoren. Diese hatten das, ebenso erkennbar, nämlich noch nie getan.

Geballte Unkenntnis traf auf Katastrophengrusel, und so gerieten die wirklichen Opfer mal ganz schnell aus dem Fokus. Merke: Rauchende KKW sind wichtiger als zigtausende Tote und Verletzte, denn wenn so ein KKW erstmal ...(!) Dann könnten ja Menschen zu Schaden kommen!

Wären die Japaner Bangladeshis in Lehmhütten, ja dann wäre das gefühlige Geheule groß, aber Leute die KKW betreiben? Oh oh, was haben die da nur angerichtet!

Die rotgrünen Politschwätzer saugen lediglich auf zynischste Art und Weise Honig aus diesem, dem rein deutschen Top-Thema. Das ist schon hässlich und menschenverachtend, aber die Medien haben einfach katastrophal versagt. Auf ganzer Linie.

Es ist erbärmlich, wenn man für die Abbildung realer Geschehnisse auf ausländische Sender zurückgreifen muss. Wenn man sich von Russen und Arabern inzwischen besser informiert fühlt, als vom ganzen deutschen Öffi- und Privatfunk. Es ist absurd, wenn Blogger Kewil seine Kommentatoren aufruft, nicht diese "deutschen Dreckslinks" zu posten, weil er nur an wahren Informationen interessiert ist.

Es ist irre, wenn die Blogs heißlaufen und zu jedem deutschen Link erstmal die Suche nach belastbaren ausländischen Quellen losgeht und dies dann meist erfolglos bleibt. DIE deutsche Quelle für die "Kernschmelze" war ja anscheinend irgendein ARD-Heini, der da irgendwo in Tokio saß und Angaben der japanischen Regierungsbehörden verbreitete, die sonst niemand gehört hatte - nichtmal die Regierung selbst!

Das war nicht einfach nichts, im Sinne von "keine Leistung", das waren negative Nachrichten. Ein Niveau weit unterhalb des Nullpunktes jedes journalistischen Standards. Ihr solltet euch schämen! Alle!
Würdet ihr dämlichen Vollpfeifen da nicht noch mehr Schaden anrichten, wünschte ich mir euch alle - ausnahmslos - zum Aufräumeinsatz ins japanische Katastrophengebiet.

Deutschland in der Matrix ... dank seiner erbärmlichen Medien. Ihr seid so mies, dass ich keine Worte für meine Verachtung finde.

Nachtrag zur Vervollkommnung: Hätte ich diesen Beitrag von C.  im kleinen Zimmer vor dem Abschicken des Artikels gelesen, hätte der unsägliche Sigmar Gabriel noch einen ausführlichen Extraabsatz bekommen. Das ist doch einfach nur noch widerwärtig!

7 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Calimero,
    Sie haben mit ihrem Beitrag sehr Recht.

    ich habe mich in den letzten Stunden mit den Informationen von Stratfor bereichert und kann diese nur weiterempfehlen.

    http://www.stratfor.com/

    Mit freundlichem Gruß

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  2. Danke, kann ich nur unterstreichen.

    Es geht heute morgen immer noch nur um das eine Thema, ausgeschlachtet von jeder Partei.
    Oh Mann, dort sind womöglich 100 000 Menschen gestorben und verschüttet, ohne Hilfe für Verletzte und die hier haben nur Profilierung im Kopf.

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  3. Deutsche Medien haben einen sozialistischen Erziehungsauftrag und den nehmen sie auch wahr. Daß dazwischen ab und zu mal ein gegenläufiger Beitrag erscheinen darf, das ist eben die BRD - Variante der DDR - "Wochenpost", bzw. des Kabaretts. Die Leute freuen sich, daß es Meinungsvielfalt gibt.

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  4. Fetzt. Hätte nicht gedacht, dass überhaupt noch jemand Gabriel liest. Die psychische Kraft habe ich nicht mehr.

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  5. Ein deprimierend wahrer Artikel ...

    Warum können nicht ein paar kleine, handlich-lokal-begrenzte Kernschmelzen in ein paar Redaktionen der Systemmedien (pardon — bevor Zettels Bannstrahl mich ein zweites Mal trifft — natürlich muß es heißen: »des politisch-medialen Komplexes«) und ein paar Parteisekretariaten und den Desinformationszentralen einiger NGOs stattfinden ...? Lieber Gott, biiiittööööö!

    Alternativ dazu (und garantiert cäsiumfrei!) wäre natürlich das in-die-Ecke-stellen-und-mit-Katzendreck-zuscheißen anzudenken (quasi die nachhaltige Ökologie-Variante zur Entsorgung dieses Problems).

    Ich sprech mal mit den unsrigen — wer macht sonst noch mit? Die Scheiße muß ja irgendwie koordiniert werden ... Calimero, übernehmen Sie ...?!

    P.S.: habe mir erlaubt, diesen Artikel auf meinen Blog zu verlinken. Nochmals: Danke!

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  6. was man nach dieser treffenden Analyse gar nicht glauben kann: in Österreich liefern sich der Staatsfunk und die Privaten ein vergleichbares Rennen in den intellektuellen und moralischen Abgrund. Die Kronen-Zeitung ist überall.

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  7. @ Calimero

    "Nachtrag zur Vervollkommnung: Hätte ich diesen Beitrag von C. im kleinen Zimmer vor dem Abschicken des Artikels gelesen, hätte der unsägliche Sigmar Gabriel noch einen ausführlichen Extraabsatz bekommen".

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    Vielleicht kann ich mit dieser netten Geschichte etwas dazu beitragen:

    http://www.cicero.de/97.php?item=4467

    Siggi Peppone aus dem Harz
    von Constantin Magnis

    Der Ort, in dem er litt, siegte, lehrte, liebte und lebt: Was Sigmar Gabriel, der neue SPD-Vorsitzende, jetzt für die Partei braucht, hat er in seiner Heimatstadt Goslar gelernt.(...)
    Es sind die späten Siebziger, die Schüler hören Frank Zappa und Uriah Heep, tragen Drei-Meter-Strickschals und Wildlederschlappen und albern am Wochenende betrunken am Lagerfeuer herum. Gabriel nicht. „Der Vater war weg, er trug Verantwortung für die Mutter, was sollte er die noch mit pubertärer Rebellion ärgern?“, sagt eine Freundin.

    Sigmar grenzt sich anders ab, besonders vom Vater, der als reaktionär gilt: Er tritt 1976 den „Falken“ bei, einer SPD-nahen Jugendorganisation. „Wir machten Party, Sigmar machte Politik“, beschreibt seine Schulfreundin Gabriele Wagner die Folge. Sigmar organisiert Schuldemos und Konzerte mit linken Bands, macht sich im Jugendzentrum für die Raumnutzung kommunistischer Gruppen stark und ist für die Lehrer damit der „rote Siggi“. Vor allem aber gewinnt er mit der neuen Rolle massiv an Selbstbewusstsein, erzählt Wagner. So viel, dass er das höchste Amt in seiner Reichweite anpeilt: Er bewirbt sich als Schulsprecher. Während sein Gegenkandidat siegesgewiss dicke Sprüche in der Aula klopft, entpuppt sich der arglos wirkende Ex-Realschüler als knallharter Netzwerker: Er knöpft sich alle Klassensprecher der Unterstufe in Einzelgesprächen vor. „Erst als Gabriel die Wahl gewonnen hatte, dämmerte seinen Gegnern, dass sie es verpasst hatten, die Youngster auf ihre Seite zu ziehen“, erzählt ein Schulkamerad.

    Jetzt kam niemand mehr an Gabriel vorbei. Auch nicht der damalige Schuldirektor, ein CDU-Mitglied, dem der „rote Siggi“ ein Dorn im Auge war. Doch um geschmissen zu werden, war der zu gut in der Schule, und durch die Politik hatte er einen guten Draht zur Presse. Kam ihm etwas in der Schule nicht koscher vor, ließ er das an die Zeitung durchsickern. (...)
    ...und ist bis heute beeindruckt, wie Gabriel mögliche Kritik der Prüfungskommission immer schon vorauszuberechnen schien. „Gabriel kam den Prüfern mit dreifach gedrehten Defensiven zuvor und wendete jede unvorhergesehene Situation zu seinen Gunsten.“
    (...)
    Für die wirklichen rhetorischen Sternstunden aber, sagt Müller, brauchte Gabriel „Publikum, Futter, Bewunderung“. Das bekam er von seinen Schülern. Gabriel unterrichtet Deutsch und Politik, die Oberstufe nennt ihn „Peppone“, nach Don Camillos sozialistischem Lieblingsfeind, einem ähnlich feisten Polterer wie Gabriel selbst.

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    Dieser durchaus fast liebevoll ironisch geschriebene Lebenslauf - auch wenn es anhand dieser kurzen Auszüge nicht so erscheinen mag - (man möge den Artikel s.o. ganz lesen) gibt dennoch die zerrissene Psyche eines Menschen wieder, der sein ausgeprägtes kindliches Gerechtigkeitsempfinden lange abgestreift hat zugunsten von Anerkennung und Macht.

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    "Die Wahrheit vor der Wahl - das hätten Sie wohl gerne gehabt." - zu angeblichen rot-grünen Steuererhöhungsplänen, Rheinische Post, 1. Oktober 2002

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