Sonntag, 27. März 2011

Hammer, Zirkel, Ährenkranz ... Leben in der DäDäÄr

Weil wir gerade so eine nette Diskussion über DDR-Landwirtschaft im Kommentarbereich des letzten Artikels haben, und weil sich ja anscheinend immer mehr Leute etwas mehr Sozialismus vorstellen können, habe ich mir gedacht, dass ich ja mal aus aus einem Lande berichten könnte, in dem der real existierende Sozialismus schonmal ausprobiert wurde. Ein wenig habe ich das ja schon an dieser Stelle getan, aber da gab es ja noch Einiges mehr.

Wenn ich mit westsozialisierten Mitmenschen auf das Thema komme, dann erinnern sie sich (sofern sie überhaupt mal in der Zone waren) meist folgendermaßen:

Grenzübergang mit mies gelaunten, preussisch korrekten (aber sächselnden) Grenzern. Ein bissl Angst, dass man die Karre auseinanderbauen musste, und wenn man es geschafft hatte folgten Holperstraßen aus Betonplatten (das Erbe des Dritten Reiches) die man aber eh nur mit Tempo 100 (Autobahn), oder 80 km/h (Landstraße) befahren durfte. Die Orte grau und wrackig, an den Stellen wo der Putz abgefallen war, auch mal ziegelrot. Ein wenig Ruinencharme, ein wenig Prä-Wiederaufbauromantik. Das ganze mit einem Hauch von Industrie- und Trabbiabgasen überzogen.
Kam man in ländliche Regionen, wurden die Straßen schmaler und noch holperiger. Viel Kopfsteinpflaster aus vorsozialistischer Zeit und befestigte Sandwege.

Nuja, das war wohl so - aber für die Einwohner war das halt normal. Unabänderlich, wenn der Staat da nicht was tat. Obwohl, wir haben mal unsere Dorfstraße erneuert, die auch nur ein Kopfsteinpflaster/Sandweg war. Dazu hat "der Staat" den Asphalt und ein paar Geräte gestellt, und das ganze Dorf hat wochenlang mit Schippe und Harken daran mitgearbeitet.
Endlich war die neue Straße fertig, und wir haben natürlich ein Dorffest veranstaltet um das zu feiern. Blöd war nur, dass das während eines Manövers von Roter Armee und NVA stattfand. Bei denen auf der Karte war halt der Weg durch unser Dorf eingezeichnet, und so konnten wir während des Straßenerneuerungsfestes zugucken, wie eine endlos lange Kampfpanzerkolonne den neuen Asphalt wieder aufriss. "Wir bauen auf und reißen nieder" war wohl nicht grundlos ein geflügeltes Wort in meinem sozialistischen Heimatland.

Aber ich will mal von Anfang an beginnen. Wenn ich meiner Mutter Glauben schenken kann, dann fand meine Geburt in einer Art Massenabfertigung statt. Dazu wurde ihr eine Geburtsklinik zugewiesen, die etwa 40 km von unserem Heimatort entfernt war. Meine jungen Eltern, beide so um die zwanzig, hatten damals natürlich noch kein Auto. Also hat ein Nachbar meine Mutter in die Geburtsklinik gefahren, wo dann auch nicht viel Federlesens gemacht wurde. Keine Unterwasser- Mondschein- oder Kopfstandgeburt im Feng-shui ausgerichteten Geburtszimmer. Einfach raus der Kleine und gut wars. Übrigens in einem Mehrbettraum mit Stofftrennwänden und Frühstückstisch für die Schwestern.

Mit zwölf Wochen ging es dann in die Kinderkrippe, mit drei Jahren in den Kindergarten. Mutter musste ja ihre Arbeitskraft dem Sozialismus zur Verfügung stellen.
Ich fand das aber eigentlich ganz schön. Den ganzen Tag mit anderen Kindern spielen können, und dabei auch noch was lernen. Also bis zehn zählen, den eigenen Namen schreiben können, basteln, bauen, malen, singen etc. Außerdem lernte ich, dass Sigmund Jähn als erster Deutscher in den Weltraum geflogen ist (da war ich fünf!). Naja, geschadet hats mir jedenfalls nicht.

Mit dem Sozialismus ging es dann erst in der Schule so richtig los. Der Vorteil, den wir gegenüber heutigen Schülern hatten, war der, dass ausnahmslos alle Kinder der deutschen Sprache mächtig waren. Die sozialistische DDR hatte ihre paar "Gastarbeiter" ja in Ghettos (Ausländerwohnheimen) weggesperrt, und schwangere Frauen wurden stantepede in ihre Heimatländer abgeschoben. Nicht, dass jetzt jemand denkt, ich würde dies als "Vorteil" sehen. Im Gegenteil, ich sehe das als menschenverachtend und inhuman an, was die Arbeiter- und Bauernmacht da angestellt hat. Mir ging es lediglich um die sprachliche Homogenität, die das gemeinsame Lernen einfacher gemacht hat.

Sozialistische Schule war eine Vorbereitung auf das Leben als sozialistischer "Werktätiger". Oder eben auf das Leben als sozialistisches Aushängeschild im Spitzensport zum Beispiel.
Der sozialistische Staat hat ja ein Staatsziel. Da zielt alles drauf hin. Im Kapitalismus gibt es Unmengen an Zielen von Individuen, und keiner weiß wo die persönliche Reise mal hin geht - aber in der DDR sollte der Mensch letztendlich dem Sozialismus zu Nutze sein. Da gab es ja auch keine "Langzeitstudenten", oder "Lebenskünstler". Wer da aus der Reihe tanzte, landete auch mal flugs im Jugendwerkhof. Daran sollten unsere Antifas mal denken, wenn sie unter roten Fahnen marschierend Autos anzünden, oder Fenster einschmeißen. Bei solch "asozialen Elementen" wäre aber schnell der Knüppel aus dem Sack gewesen.

Aber ich schweife ab. Die sportliche Sichtung meiner Person fand statt, als ich sechs oder sieben Jahre alt war. Der auswählende (externe) Trainer hatte mich für eine Weiterverwendung in Leichtathletik/Geräteturnen vorgesehen, aber glücklicherweise befand der Sportarzt das Menschenmaterial Calimero anschließend für reparaturbedürftig und schickte mich zum Orthopäden, weil ihm meine Füße nicht zusagten. Naja, war wohl besser so, wenn man sich mal die Schikane- und Dopinggeschichten aus dem DDR-Sport vor Augen ruft.

Ansonsten gabs in der Schule viel Naturwissenschaftliches und Praktisches. Da war alles durchgeplant, und es gab keine Zeit für "eine Woche der gesunden Ernährung", oder Theaterspiele. Worauf aber Wert gelegt wurde, war die Kenntnis sozialistischer Erbauungsliteratur und Arbeiterkampfliedern. "Der kleine Trompeter", dieses "lustige Rotgardistenblut" ist bei uns schon in der Unterstufe erschossen worden. Undenkbar heute, wo selbst der Böse Wolf das Rotkäppchen lediglich gewaltfrei im Kleiderschrank einschliesst.

Also diese Lieder und Gedichte waren unabdingbar z.B. bei den regelmäßigen Fahnenappellen im Schulhof. Wie gesagt, man sollte ja mal ein sozialistischer Werktätiger werden, und darum musste halt auch "auf die Sache" eingeschworen werden. Darum gab es ja auch die Kinder- und Jugendorganisationen, als Kaderreserve "der Partei". Da waren, bei uns jedenfalls, so ziemlich alle drin, weil es nunmal einen "freiwilligen Zwang" dazu gab. Sich hier zu verweigern hätte eventuell Nachteile mit sich gebracht, während die Mitgliedschaft in Pionierorganisation und FDJ einen eigentlich kaum zu etwas verpflichtete. So war es jedenfalls in den letzten Jahren. Es war halt irgendwie Usus und wurde mehr oder weniger als Folklore abgetan, dieses Fahnenschwenken und Marschieren, sowie die Maßnahmen zur gesellschaftlichen Bildung.

Mit vierzehn stand dann die Jugendweihe an. Da gab es zwar auch 'nen Haufen sozialistisches Gedöns drumherum, und man bekam ein Erich Honecker Buch geschenkt, aber für uns Atheistenkinder war es einfach nur ein Initiationsritus, der mit feinen Anziehsachen und einer Menge geschenktem Geld zu tun hatte. Ich habe mir davon mein erstes Moped gekauft, bei anderen reichte es wenigstens zum ersten Kassettenrekorder. Außerdem gabs zum ersten Male augenzwinkernd erlaubten Alkohol und die Lehrer durften einen danach mit Sie anreden. War schon cool.

Unangenehm wurde es dann wieder, als Rekrutierungsoffiziere der Nationalen Volksarmee bei uns auftauchten, um die Jungs zum verlängerten Wehrdienst zu überreden. Das Perfide daran war, dass z.B. ein Studienplatz von diesem Engagement bei den sozialistischen Wehrkräften abhängen könnte. Und wer nicht studieren wollte, den konnte die Aussicht auf einen LKW-Führerschein locken.
Komisch eigentlich, dass gerade "die Linken", als Nachfolger der SED und die Sozialisten der anderen Parteien heute die Paradepazifisten geben. Ich habe es anders erlebt, als Sozialisten/Kommunisten an der Macht waren. Aber ... daran liegts wohl. Noch ist die BW ja keine sozialistische Armee unter der weisen Führung der Rotbannerträger.

Irgenwann, also genauer mit sechzehn, war die Schule dann aber auch zu Ende. Bis dahin war man hinlänglich naturwissenschaftlich, technisch und sonstwie praktisch gebildet, und konnte auf die sozialistischen Betriebe losgelassen werden. Von Vorteil war, dass alle in etwa den gleichen Ausbildungsstand haben sollten, und des Lesens und Schreibens kundig waren. Es gab keine Abwahlfächer, und somit keine Teilgebildeten.
Da konnten die Betriebe bei der Einstellung zur Lehre nicht allzuviel falsch machen. Wenn aber mal doch, dann fand sich auch für die größten Hohlkörper wenigstens noch irgendwo ein Plätzchen, wo sie den geringstmöglichen Schaden anrichten konnten.

Das war überhaupt das Angenehmste an diesem sozialistischen Experimentierstaat. Jeder hatte einen irgendwie vorgezeichneten Weg vor sich. Kindergarten - Schule - Lehre/Studium, danach eine Festanstellung in irgendeinem Betrieb. Kein Nachdenken notwendig, keine Suche nach eigenen Präferenzen, keine Frage nach Selbständigkeit, Angestelltendasein, oder dem Leben als Stützeempfänger.
Egal was man dann als Werktätiger für einen Beruf ausübte, egal wieviel Geld man monatlich dafür bekam - man konnte sich doch nichts Außergewöhnliches dafür leisten.

Urlaubsreisen? Klar, im eigenen Land Camping am See, oder mit Glück in ein FDGB-Ferienheim. Auto? Fünfzehn Jahre auf einen Neuwagen warten (da wurden schon Kinder auf die Warteliste für einen Trabbi oder Wartburg gesetzt), oder einen höheren Preis für ein zehn Jahre altes Auto bezahlen. Möbel gabs von der gleichen Stange wie Schuhe oder Klamotten, und die Lebensmittel ... naja, also extra beworben werden mussten die nicht. Es gab halt das, was gerade im Regal lag.

Also der Beruf hatte jedenfalls kaum Auswirkung aufs Sozialprestige, oder die Lebensqualität. In meinen ersten Lebensjahren wohnten wir in einem Plattenbau. Das waren die modernst eingerichteten Wohnungen mit Zentralheizung und Warmwasser aus der Wand. Uns gegenüber wohnte ein Pärchen. Irgendwann einmal schraubte der Herr Nachbar ein neues Schild an seine Haustür. Darauf war er jetzt Doktor. Ich dachte erst, dass wir nun praktischerweise einen Arzt im Hause hatten, aber meine Eltern klärten mich darüber auf, dass der Mann Mathematiker sei. Nun weiß ich nicht, was ein Mathematiker als Doktor heutzutage verdient, aber ich glaube kaum, dass der in einer 60-er Jahre Platte wohnen müsste.

Die besten Berufe in einer sozialistischen Mangelwirtschaft sind ausnahmslos praktischer Natur. Autoschlosser, Dachdecker, Fliesenleger, Klempner u.Ä. Die konnten sich über Schwarzarbeitsangebote nicht beklagen. Verkäufer waren auch ziemlich gefragt. Die kamen ja als erste an "Bückwaren" heran, und konnten einem "was zurücklegen". Die Verkäuferin in unserem Dorfkonsum musste allerdings auch gut über ihre Kunden Bescheid wissen, denn wenn es z.B. die berühmten Bananen gab, waren die auf genau eine Frucht pro Nase rationiert. Uns standen also genau vier Bananen zu.

Lustig ist ja, dass sich heutzutage offensichtlich vor allem Lehrer und die Angestellten der Sozialhelferindustrie hinter den roten Fahnen versammeln. Also im real existierenden Sozialismus gab es keine Sozialpädagogen, Streetworker, sowie -helfer und -berater aller Art. Die sind in einer "klassenlosen Gesellschaft" schlicht überflüssig. Naja, und unsere Lehrer? Die haben sich ihr Gehalt durch private Kleinlandwirtschaft aufgebessert. Also treu "auf Linie" sind große Teile der bundesrepublikanischen Lehreschaft ja anscheinend schon, aber ob die auch auf den Zweitwagen und die Toskanareise verzichten könnten? Wenn es nicht mehr das Bio-Kräutergärtlein der Gattin wäre, sondern ein Gurkenfeld von 50 x 50 Metern?

Überhaupt, die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln hat höchste Priorität im Sozialismus. Darum geht es ja bei dem Ganzen. Keiner soll hungern, alle sollen Arbeit haben (müssen!), alles soll "sozial gerecht" sein. Das ist toll, denn soziale Gerechtigkeit heißt, dass alle irgendwie gleich arm sind. Eben auch die Lehrer, die Ärzte, die Mathematik-Doktoren. Klar gibt es Gehaltsunterschiede, aber was macht man mit dem Doppelten an Mark der DDR gegenüber einem Baufacharbeiter? Man kann es eben diesem Baufacharbeiter in die Hand drücken, damit der einem am Wochenende eine Garage für den alten Wartburg ans 60-er Jahre Einfamilienhaus nagelt.

Der aber hat sich schon selbst ein Haus gebaut (er kam ja an Baumaterial ran ;-) ) und setzt seine durch Schwarzarbeit gesammelte Kohle in einen sechs Jahre alten Skoda um. Da guckt der Lehrer aber dumm.

Im real existierenden Sozialismus ist eben alles irgendwie Mangelware. Es mangelt an Material, an Ideen, an Spinnern und Enthusiasten. Es mangelt an Drive und an Außergewöhnlichem. Eine Planwirtschaft plant halt immer am Jetzt vorbei, und ein sozialistischer Arbeiter tut halt irgendwie seinen (unkündbaren) Job in einem nie von der Pleite bedrohten Staatsunternehmen. Es ist doch egal, wenn da auch zermatschte Kartoffeln in den Konsum geliefert werden, oder das Bier nach drei Tagen lumig wird ... es gibt ja keine Konkurrenz. Der Absatzmarkt ist immer gesichert - selbst für Trabbis.

Woran es allerdings nicht mangelt ist die staatliche Propaganda und der Zusammenhalt der Menschen, die ja irgendwie durch Nachbarschaftshilfe mit dem Arsch an die Wand kommen müssen. Es ist schon irgendwie "gemütlich" in dieser Gesellschaft der Gleichen, aber hinter der erkauften und subventionierten Ruhe steht immer eine Geheimpolizei und drumherum passen die Grenzer auf, dass ja kein teuer ausgebildeter Facharbeiter oder Ingenieur seinem sozialistischen Heimatland den Finger zeigt.

Eigentlich soll das rote Banner der Sozialisten/Kommunisten ja irgendwie das Blut der Revolutionäre symbolisieren. Ich finde ja, dass auch das Blut der Opfer da drauf gehört, und, als Erinnerung an die "jetzt noch" Vergangenheit - das unendliche Grau der real existierenden Tristesse.

(Disclaimer: Das oben geschilderte Erleben betrifft ausdrücklich nur meine Person, und sollte nicht verallgemeinert werden. Jeder hat das wohl irgendwie anders erlebt, je nachdem, wie alt er ist, und wo er gewohnt hat. Wer mag, kann gern seine eigenen Erinnerungen beisteuern. - Calimero)

Samstag, 26. März 2011

Wie hältst du's mit dem Patriotismus, Genosse? (das leidige Lechts-Rinks-Schema)

Im Kommentarbereich hat mich ein Leser aufgrund einiger von ihm hier gesichteter Indizien als "sehr deutsch-patriotisch gesinnt" verortet, was ja im derzeit gültigen politischen Einordnungsraster impliziert, dass ich wohl ein Rechter wäre.

Hm, wie soll man damit umgehen? Es unkommentiert stehen lassen, oder sich dagegen verwehren? Vielleicht auch die dämliche Entschuldigungsfloskel bemühen "Also ich bin ja eigentlich auch nicht rechts, aber..."?

Nö, ich versuche es mal mit einer Erklärung.

Bin ich "stolz darauf ein Deutscher zu sein"? Jein. Derzeit ist es auch oft beschämend, Angehöriger dieses Angst- und Panikvölkchens zu sein. Dieses Volk findet einfach nie eine gesunde Mitte. Es pendelt gern irrational von einem Extrem ins Andere und neigt zu aberwitzigen Kapriolen. Gesund ist sowas nicht, und Berechenbarkeit für die Nachbarn sieht auch anders aus.
Andererseits sind es vielleicht auch diese ständigen Potentialunterschiede die es bewirkt haben, dass dieses Land so hochentwickelt ist, wie es nunmal im Hier und Jetzt dasteht. Unsere Geschichte besteht halt nicht nur aus Hitler und zwei Weltkriegen. Einiges zur wissenschaftlich-technischen und medizinischen Entwicklung der Welt haben eben auch helle Köpfe aus Deutschland beigetragen, und sie tun es auch jetzt.

Bin ich patriotisch? Sicherlich. Ein bisschen natürlich auch im vaterlandsliebenden Sinne (s.o.), aber vor allem in der Weise, dass ich mich wie jeder diversen Gruppen zugehörig fühle, deren Werte ich teile und selbstverständlich auch verteidige.
Ganz einfach gesagt ist mir das Hemd näher als der Rock, aber trotzdem verbindet mich mit jeder dieser "Schalen" etwas. Jede dieser schalenbildenden Gruppen steht für eine bestimmte Teilmenge an Werten, die evolutionär darin gewachsen sind. Eben aus der Historie heraus, von "den Vätern" (patria) und Müttern so geformt.

So bin ich Familienpatriot, Regionalpatriot, Deutscher und Europäer, aber eben auch Angehöriger des Christlich-Jüdischen Abendlandes. Alles darüber hinausgehende steht mir kulturell eindeutig ferner, was mich aber nicht dazu verleitet "meine" Kultur unbedingt als die höherwertige anzusehen, sondern eben nur subjektiv als "die meine", unsere, oder "die hiesige".
Entscheidend sind aber immer die konkreten Individuen, von denen ich mich auch in meiner abstrakten Gruppe viel mehr unterscheiden kann, als von Individuen aus anderen Gruppen.

Die oben genannten Gruppen habe ich mir natürlich nicht ausgesucht (mit Ausnahme meiner geliebten Frau). Ich bin da reingeboren, wurde dort sozialisiert, und bin einfach nur ein kleines Teilchen des Ganzen.
Aber es gibt auch Gruppen, die ich mir selbst gewählt habe. So bin ich zum Beispiel auch patriotisch meiner Berufsgruppe verbunden, weil ich dieser halt durch gemeinsames Wissen und Erfahrungen verbunden bin. Ärzten, Juristen, Naturwissenschaftlern, sowie Tischlern und Dachdeckern wird es genauso gehen.

Es gibt aber auch die politische Grundausrichtung, wo wir dann beim Lechts-Rinks-Schema sind. Bin ich nun, wie im Kommentar impliziert, rechts?

Würde es nur das rechts-links-Schema geben, dann wäre ich das wohl, weil ich mich explizit nicht links einordnen möchte. Ich war lange genug Wohlfühllinker und SPD-Stammwähler, bis ich die Diskrepanz zwischen linkem Feelgood-Wollen und linkem Tun (sowie dessen Ergebnissen) für mich nicht mehr auflösen konnte.

Linke Politik führt zwangsläufig zu Gleichmacherei, Bürokratie, Planwirtschaft, Nivellierung auf kleinstem gemeinsamen Nenner und damit zu allgemeiner Verarmung. Finanziell, ökonomisch, wissenschaftlich und moralisch führt linke Politik langfristig in den Orkus (oder wie es F.A. von Hayek ausdrückt - in die Knechtschaft).

Ganz exemplarisch konnten wir das ja beobachten als die internationalen Sozialisten in der DDR ihr Himmelreich errichteten, und als die nationalen Sozialisten aus Deutschland ein Reich des Bösen formen konnten. Weder ging es den Arbeitern und Bauern unter den Kommunisten in der DDR besser, noch hatten "die Deutschen" ein besseres Leben unter den Nazis.

Nee, auch wenn ich mich durchaus als guten Menschen bezeichnen würde. Linkes Hinarbeiten auf eine "gute Sache" fällt aus, da es in Unfreiheit und Verderben führt.

Also doch rechts? Auch nicht, obwohl mich konservative Werte wie Verlässlichkeit, Treue und Beständigkeit durchaus faszinieren. Rechts, im Sinne von Konservativ, ist mir aber auch irgendwie zu eng. In seiner Beständigkeit und dem Verharren auf tradierten Werten dann doch zu unbeweglich und zu langsam.
Bei extrem konservativen Kernthemen wie z.B. dem Recht auf Abtreibung oder dem Umgang mit Homosexuellen bin ich auch absolut nicht auf Seiten der Rechten. Beim Recht auf privaten Waffenbesitz gesetzestreuer Bürger bin ich aber mit ihnen d'accord.
Außerdem ähneln extrem konservative Menschen in ihrem "zurück zu den Wurzeln" und ihrer latenten Technikfeindlichkeit auch schon wieder den sehr linken "Alternativen" mit eben ihrer Technikfeindlichkeit und ihrem "Back to the Roots". Naturmedizin, biologischer Landbau, Leben im Einklang mit der Natur sind sowohl Rechtsaußen-, wie Linksaußen-Themen.

Ja wat denn nu? Na, nichts von beiden! Wenn eine politische Bewegung gleich einen ganzen Staat oder eine Gesellschaft in irgendeine Richtung drängen will, dient sie selbstverständlich den Partikularinteressen ihrer Führer und ihrer Anhänger. Der ganze Rest fällt auf der anderen Seite runter, je mehr die jeweils äußeren Positionen näherrücken. Und da geht die Chose nunmal hin, weil es keinem Linken links genug, und keinem Rechten rechts genug sein kann. Da haben wir wieder die den Deutschen immanente Neigung zu Extremen in all ihrem Perfektionismus.

Gerecht kann eine Gesellschaft nur sein, wenn sie den Individuen (die sie ja bilden) größtmögliche persönliche Freiheit zugesteht. Diese Freiheit endet erst dort, wo sie die Freiheit anderer Individuen einschränken würde. Ganz einfach.

Da der Staat nun einmal das Gewaltmonopol inne hat (die Bürger haben ihm dies zugestanden, nachdem sie überhaupt erst einmal realisiert hatten, dass es ohne übergeordneten Staat nicht geht), muss dieser Staat auch neutral sein und darf nicht von "Bewegungen" gekapert werden.
Er hat lediglich die Aufgabe, die individuellen Freiheitsrechte seiner Bürger zu schützen und Chancengleichheit für alle diese Bürger zu gewährleisten.

Dieses Konzept heißt Liberalismus und hat leider keine starke Lobby in diesem Lande. Hier rennen unverständlicherweise immer wieder zu viele irgendwelchen Heilsversprechern hinterher, und lassen sich "für eine gute Sache" begeistern, die sie aber letztendlich selbst in Abhängigkeit und Unfreiheit führt.

Donnerstag, 24. März 2011

Gehören Klotüren jetzt verboten?

(Vor dem Lesen bitte den Nachtrag beachten!)

Da wird also in Berlin ein Junge verprügelt. Krankenhausreif. Naja, kommt ja öfters vor in letzter Zeit. Vor allem, wenn gleich zwanzig "Jugendliche" über einen herfallen, dann kann das schonmal hart sein.
Da gab es also mächtig Ärger für den Jungen, und das nur, weil ein von ihm arrangiertes Streitgespräch gescheitert ist.
Kennt man ja. Wenn ein klärendes Konfliktgespräch eskaliert, wird daraus schnell mal ein Streitgespräch, und dann kann es laut werden, und dann ... naja, gibts halt von zwanzig Mann was auf die Glocke. Sowas ist nicht schön, wirklich nicht. Vor allem, weil der Junge doch nur seine Freundin gegen böse Cybermobber verteidigen wollte.

Folgerichtig erregte sich gestern im Radio eine Cybermobbing-Expertin  über die Gefahren dieser Beleidigungsseiten im Internet. Das wäre alles ganz schlimm, und da wären die Behörden gefragt, denn sowas gehört verboten, weil man sieht ja wohin das führt, nicht wahr? Zwanzig gegen einen! Wo der doch nur einen Streit seiner Freundin mit ihren Mobberinnen schlichten wollte. Alles nur wegen dieser Internetseite! Die muss natürlich sofort abgeschaltet werden!

Finden ja auch die Eltern und interviewte Schüler. Alles furchtbar, weil anonym. Man kennt ja seinen Beleidiger nicht namentlich.

Hm. Nun denke ich ja, dass dieses Problem schon bestand, bevor jemand das Wort Mobbing erfunden hat. Kann sein, dass schon die Germanen abseits des Langhauses über abwesende Mitgermanen gelästert, oder römische Legionäre auch mal "Sixtus ist doof" in die Latrinenwand geritzt haben. Das war ja auch anonym, genauso wie die Kritzeleien an den Wänden öffentlicher Toiletten heutzutage.

Bringt denn nun echt das Internet, oder sogar nur "spezielle Seiten" darin, die Leute zum durchdrehen? Würde es was bringen irgendeine Website abzuschalten, wo doch täglich irgendeine neue geschaltet werden kann? Brauchen wir jetzt eine Anti-Mobbing-Internetpolizei? Warum war es bisher nicht notwendig Sitzkeramik-Umhausungen zu verbieten?

Vielleicht hilft es, sich diesen vorangegangenen Mobbing-Multilog mal in Teilen zu Gemüte zu führen. Bei Kewil hat dankenswerterweise ein Kommentator diesen gesichert. Der ganze Text ist mir zu lang, aber vielleicht kann ich ja irgendwie konstruieren, wie es zur Eskalation kam.

Berlin -> Neukölln -> Neukölln -> Kurt-Löwenstein-Schule 19.03.2011 12:46:45
"wallah diese schule is die grössssste nuttttttten schule der menschheitttt ich fick allllllllllllle die libanesinen dort nutttten die türken nuttten die plos naja plos einfach king ihr wisst aba wallah alles nuttttten lehrer nutten richtige puff schule libanese fickt seine eigene landsfrau dreckige chahrour scheisse ihr ich fick eure toten und euren opa diesen fix"
Ähm ... ist das jetzt dieses Kiezdeutsch, welches nach Ansicht der Wissenschaftlerin Heike Wiese unsere Sprache voranbringen kann?
Ich versuche mich jetzt mal daran, diese anscheinend sehr emotionale Ansprache zu verstehen:

Da ist anscheinend jemand mit der Gesamtsituation an seiner Schule nicht zufrieden. Er goutiert wohl nicht, dass er von vielen sexuell freizügigen weiblichen Personen umgeben ist. Vielleicht möchte er ja insgeheim mit ihnen allen kopulieren und kommt nicht zum Zuge? Wenn ich das richtig verstehe, sieht er sich als Mitglied der "plos", woraus ich einfach mal PLO konstruiere und auf einen palästinensischstämmigen Jugendlichen tippe. Als solcher scheint er es nicht gutzuheißen, dass ein libanesischstämmiger Junge ein sexuelles Verhältnis zu einer "Landsfrau" unterhält.
Das bringt ihn so in Rage, dass er seine angestauten Energien sogar auf nekrophile und gerontophil-homosexuelle Weise abreagieren möchte. Erstaunlich!

Dies scheint nun einen Kommentator/eine Kommentatorin zu einer Antwort zu veranlassen. Ist es gar "die Freundin", die sich hier gegen die Beleidigung zur wehr setzen möchte?
"du hurensohn rede nich über tote du basdart sag mal dein namen du kleiner hurensohn"
Diese Retourkutsche verlangt nach sofortiger Antwort:
"SCHNAUZE DU DRECKIGE GUCK DICH SELBER AN DU ABGEFICKTE HURE"
Okay, wir wissen jetzt, dass es sich um junge Frau handeln muss. Und natürlich kann sie diese Pöbelei nicht auf sich sitzen lassen:
"mädschen ihr fickt rum un nennst mich ne hure tzz du bist auch sone libanesen nutte"
Huch? Sollte Kommentarersteller Nummer 1 tatsächlich auch weiblichen Geschlechts sein? Dann erscheinen die erotischen Avancen an den unbekannten Opa natürlich in einem ganz anderen Licht. Oder aber, wir haben es hier schon mit mehreren Personen zu tun. Seltsam.
"Woher willst du wissen das ich ein mädchen bin du hure wallah wenn du sone große fresse hast dan schreib doch dein name ich wette mit dir du wist dein name nicht schreiben weil du dir dan vor angst in die hose machst du durchgenommene"
Oha, da hat sich die Angesprochene wohl doch vertan. Das ist sowohl ärgerlich, als auch peinlich. Nach so einem Fauxpas heißt es Rückzug, oder in die Offensive gehen:
"mann nur weil ich sex hatte bin ich ne nutte was is mit deiner mutter"
 Gute Frage. Eine verzwickte Situation für den so Angesprochenen. Er weicht auch sofort aus:
"Komm halt die fresse !"
Nun kommt aber offensichtlich eine bisher unbeteiligte Person dazu und heizt die Situation grundlos wieder an:
"Nr.1 haha guck mal wer da redet ein mensch ohne land urteilt über menschen die wenigstens ein paradies als land haben"
Das verstehe ich nun nicht. Gehen die beiden Protagonisten nicht auf dieselbe Berliner Schule, leben also auch im selben Land - der Bunten Republik? Na, trotzdem ist sowas nicht nett, und die Sache eskaliert dann auch so langsam. Es geht jetzt wieder um geschlechtliche Vereinigungswünsche, verlorene Heimatländer, Asozialität, Olfaktorisches und Gefängnisaufenthalte, sowie um die Bezeichnung doch offensichtlich nahoststämmiger Mitschüler als "Sinti und Roma". Homosexualität wird thematisiert und es geht um Politik, Ehre, Juden und den Koran. Manches in dem Kuddelmuddel lässt einen dann doch ratlos zurück, wie diese Zitate zum Beispiel:
"lak du zigeuner hurensohn ich fick deine mutter was plos ehren lose ich fick dein vater naundd wir kommen in den knast was is mit euch ihr ehrenlosen hurenkinder kommt ihr nich in den knast oda was und wenn ihr so ein paradies land habt was suchst du in deutschland verpiss dich doch in dein billig land ich fick hassan nasrallah diesen huuurensohn"
"lak du du hurensohn redst über sayed hassan wenigsten besserals hamaz das auf stark tut ihr habt nicht mal waffen wenigsten besüchtzen wir unser land und geben sofor auf wie ihr nuttenkinder kiss e5t hamaz w yali 5ala2o hamaz"
Nachdem dann schon zu ausschließlicher GROSSSCHREIBUNG übergegangen wurde, outen sich auch nach und nach die hier Diskutierenden und verabreden sich zu einem klärenden Konfliktgespräch. Also mit der Anonymität ist es jetzt jedenfalls vorbei.

Wenn ich diesen vorangegangenen Disput so Revue passieren lasse, bin ich eigentlich nicht mehr unbedingt das Ansicht, dass es notwendig ist die virtuellen Klotüren des Internets zu verbieten. Ich denke eher, dass da Ländergrenzen durchaus friedensstiftenden Charakter haben könnten.


(Nachtrag: Ein Kommentator hat mich darauf hingewiesen, dass der oben aufgeführte "Meinungsaustausch" nun doch nichts explizit mit der 20 gegen Einen-Prügelattacke zu tun hat. Da ist mir zweifellos ein Fehler unterlaufen. Allerdings habe ich mich sowieso auf eine unbelegte Sekundärquelle bezogen und hätte auch nicht gedacht, dass es ca 1500 Leser aus dem Spon-Forum hierher verschlägt.
Ich bin nun allerdings umso erschreckter, dass solche Verbalattacken anscheinend Usus sind, auch wenn sie nicht unbedingt in spektakuläre, medienrelevante Gewaltorgien ausufern müssen.)

Mittwoch, 23. März 2011

Eins, zwei ... Freddy kommt vorbei!

Heute muss ich mich mal in eine Zeit zurückversetzen, als ich so zehn, elf Jahre alt war. Das ist zugegebenermaßen schon ein paar Monde her, aber ich weiß noch, welches Bild ich als Kind von Erwachsenen hatte.
Egal wie schlau ich mir damals vorkam, wie naseweis oder altklug ich mich gab - ich war mir immer darüber im Klaren, dass ich nur ein Kind war. Die letzte Instanz in allen Fragen die ich so hatte, waren immer "die Erwachsenen". Das waren nicht einfach nur "große Menschen", sondern Respektspersonen, die letzten Endes immer recht hatten. Erwachsene wussten was richtig und was falsch ist, sie wussten immer was zu tun ist, und was man unterlassen muss. Sie hatten die Antworten auf meine Fragen, und wenn sie mir etwas erzählten, dann galt das als wahr. Besonders den Eltern, sowie den Erziehern und Lehrern bringt man als Kind ein besonderes Vertrauen entgegen, denn die wollen und sollen einen ja erziehen und lehren. Wenn man denen nicht vertrauen könnte, wem denn dann überhaupt noch?

Wenn man selbst schon ein paar Jahre erwachsen ist, dann verschwindet irgendwie dieses Bewusstsein, welche Wirkung man selbst gegenüber Kindern hat. Man kennt ja inzwischen seine Mit-Erwachsenen mit all ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten, man weiß, dass manche Erwachsene auch eine komplette Vollmeise haben, und Kinder diversen Erwachsenen durchaus intellektuell überlegen sein können ... aber Kinder selbst? Kinder wissen so etwas noch nicht. Die glauben noch an die großen Vorbilder. Sie kaufen ihnen ihre Äußerungen als Wahrheiten ab. Vor allem, wenn die Vorbilder als Pädagogen daherkommen.

Was wäre nun aber, wenn diese Pädagogen, diese ausgebildeten Lehrer, ihre eigenen irrationalen Ängste an ihre kleinen Schutzbefohlenen weitergeben? Sie indoktrinieren, ihnen Angst machen, ihnen vielleicht Horrorfilme vorspielen und sie vorm unsichtbaren Tod warnen?
Dem Tod, dem schleichenden Verderben, welches überall lauern kann? Man kann es nicht sehen, schmecken, riechen - aber wenn es kommt, dann ist es furchtbar und verhehrend! Du könntest es essen, trinken, einatmen ... der Wind kann es zu dir tragen und auf deine Haut legen. Deine Kleider können sich damit vollsaugen, und du merkst es gar nicht. Noch nicht! Aber bald wird es anfangen dich aufzufressen. Du wirst krank und siech, und am Ende steht ein schmerzvoller Tod.

Und glaube keinem, der das abstreitet - die lügen alle! Sie sind gekauft von denen, die das unsichtbare Grauen in die Welt bringen. Uns aber kannst du vertrauen, denn wir wollen nur dein Bestes.

Irre, oder?

Gar nicht so irre! Anscheinend Realität. Hier mal nur ein Ausschnitt aus einem Kommentar in Zettels kleinem Zimmer von gestern Abend. (Bitte dort komplett lesen)
Innerhalb einer Woche haben die beiden [Kinder] im Unterricht jeweils drei Filme zu Atomkatastrophen gesehen (eine vom Schulministerium über Tschernobyl, einen Spielfilm über eine (Atom?-)giftwolke in Deutschland und einen über, glaube ich, Hiroshima; mit geburtsdefekten Lämmchen und haufenweise Vebrennungen in schwarzweiß), 1x Strahlenschutzanzüge aus Alufolien enworfen, 2x an japanische Kinder, denen der Strahlentod droht, geschrieben, gefährliche Nahrungsmittel diskutiert, Milchpulver gehortet und an unzähligen Monologen der Lehrkräfte und der Stuhlkreisteilnehmer über ihre Angst vor dem Atom und dem Krebstod teilgenommen.
Nun kenne ich weder den Verfasser, noch seine Kinder oder die betreffende Schule. Aber ich denke schon, dass die Beschreibung der Wahrheit entspricht. Ich erlebe seit über einer Woche, wie durchaus intelligente Menschen beim Mega-Angstthema Radioaktivität komplett am Rad drehen. Da ist nichts mehr rational, da regiert nur noch das Stammhirn. Hier habe ich mich über sie aufgeregt. Warum sollten ausgerechnet Pädagogen gegen die grassierende Hirnschmelze gefeit sein? Schließlich gehört Gudrun Pausewangs Angstbuch "Die Wolke" ja schon seit einigen Jahren zum schulischen "Literaturkanon". Und diese Info hat mir meine Frau bestätigt.

Aber, Leute. Gehts noch? Lehrer, die kleine Kinder erschrecken, dass sie die Nahrungsaufnahme verweigern und lieber wieder bei den Eltern schlafen? Habt ihr komplett den Verstand verloren? Habt ihr überhaupt noch eine Ahnung was ihr da anrichtet? Tolle Vorbilder seid ihr!
Man sollte euch wegen Missbrauchs Schutzbefohlener anzeigen, ihr jämmerlichen Versager!

Mittwoch, 16. März 2011

Haltet ein und kehret um! (Resignation)

Wenn man sich mal so umguckt, wird man feststellen, dass wir doch irgendwie in der besten aller Welten leben. Keiner muss frieren oder hungern, Trinkwasser gibts für alle, gesundheitliche Versorgung ebenso. Wir kommunizieren mit der ganzen Welt in Echtzeit - und das auch noch für schmales Geld. Nichts bedroht uns, außer der irrationalen Ängste unseres kleingeistigen Establishments und der verführbaren Masse. Selbst unsere Armen haben inzwischen Flatscreens an der Wand und die Playstation darunter. Wir können uns das ja leisten, angeblich.

Warum? Weil wir, wie es so schön heißt, auf den "Schultern von Riesen stehen". Alles was uns hier umgibt wurde mal von irgendwem erfunden, oder nutzbar gemacht.

Aber "stehen" wir wirklich aufrecht auf diesen Schultern? Guckt da nicht mittlerweile ein großer Teil der satten, gelangweilten Masse nur noch ängstlich runter, während er sich krampfhaft festklammert? Ein kleiner wohliger Schauder inklusive?
Die paar Aufrechten, die noch stehen, die höher hinaus wollen - kriegen die nicht dauernd Tritte in die Kniekehlen? "Setz dich hin! Das ist zu gefährlich!"

Guckt man nicht gerne ganz aufgeregt ein paar Etagen tiefer, wenn irgendwo den Menschen in entwicklungstechnisch hinterherhinkenden Ländern ein paar hunderttausend Lehmhütten weggespült wurden? "Hey, wir kommen sofort und helfen euch, wenn ihr schön brav dasitzt und mit großen Augen in unsere Kameras schaut." Dann bauen wir euch Niedrigenergie-Lehmhütten und geben euch für die Wartezeit ein paar Schüsseln Reis. Wir guten, satten Menschen, die wir doch alles haben und sogar zuviel davon.


Könnte heute noch jemand das Feuer zähmen? Es gar selbst entfachen? "Viel zu riskant!"
Müsste heute jemand das Rad erfinden? Wo doch die Minister und Senatoren bisher auch mit Sänften zufrieden waren? "Das ruckelt doch viel zu sehr!"
Eisenbahnen, Autos, Ozeanüberquerungen, gar Flugzeuge und Raketen? "Also bitte, garnicht zu verantworten!"
Zur Elektrizität wäre es gar nicht gekommen. "Gefährliches Hexenwerk, unsichtbares, riskantes Teufelsszeug!"
Da erübrigte sich dann auch gleich die Frage nach "Elektrosmog" und "Handystrahlen".

Das Röntgen gäbe es genausowenig wie schmerzfreie Operationen oder überhaupt die "Schulmedizin". Alles ist von Übel, was menschengemacht ist. Alles ist wider die Natur, mit der wir doch "im Einklang stehen wollen".

Nun ist es leicht zu sagen, och das brauche ich eigentlich nicht, solange alles auch fein funktioniert, wenn man es braucht. Ich kann ja mäkeln und kritisieren - solange noch irgendwer hier alles am Laufen hält, bleibt das ja schmerzfrei. Es wird vielleicht ein bissl teurer, wir sind vielleicht etwas mehr auf das Wohlwollen der Natur und unserer Nachbarn angewiesen, aber das sollte es uns doch wert sein. Auch das können wir uns, noch, leisten.

Nur sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht nur kritisch an den uns stützenden Schultern herummäkeln, sondern wir (oder vielmehr ein lauter und dekadenter Teil unserer "Eliten" und ihrer Medienwichtel) gerieren uns als engstirnige Zwerge, die mit der verbalen Spitzhacke Hand an das Fundament unseres Wohlstandes legen.

Sie, die Zwerge aus dem dunklen Reich, wollen die Welt ohne Risiko, ohne menschlichen Einfluss, ein Schlaraffenland in dem alles kostenlos zu haben ist. Sie wollen keine Weiterentwicklung, denn sie haben schon Angst vor dem Erreichten. Das Rad der Geschichte zurückdrehen, die Retardierung, die Rückbesinnung ... bis dermaleinst das Paradies winken möge.

Wieviele bekannte und unbekannte Menschen haben Risiken auf sich genommen, sind vielleicht auch verunglückt beim Versuch die Entwicklung weiterzutreiben? Höher, schneller, weiter ... das waren mal hehre Ziele. Vorbei, vergessen. Die Herrschaft der Zwerge im Zipfelmützenland ist angebrochen. Helden sind gefährliche Irre. Wir graben uns lieber wieder ein.

Würden wir wenigstens den Status quo erhalten wollen, würden wir nach und nach von allen anderen im Wohlstand überholt werden, aber nicht einmal das ist uns vergönnt. Die Zwerge sägen am Ast auf dem wir alle sitzen. Heute sind es die Kernkraftwerke, morgen wird es etwas anderes sein ... das Feld ist noch weit genug. Noch.

Kleiner Nachtrag: Die Entwicklung des Rades würde natürlich nicht deshalb untersagt werden, weil die bisherigen Sänftenbenutzer mit ihren tragbaren Thronen zufrieden wären, sondern weil so ein Rad ja auch unkontrolliert allein weiterrollen könnte. Vor dieser Gefahr müssten die Verbraucher natürlich geschützt werden.

Montag, 14. März 2011

Versuch von Erklärung und Aufklärung (dritter Teil)

Jetzt ein paar Fragen, die hier und da aufgetaucht sind:

Warum bauen die Japaner ihre KKW eigentlich am Meer, wo doch in dem Erdbebengebiet auch Tsunamis befürchtet werden müssen?

Ganz einfach: Ein Dampfkraftwerk braucht Wasser. Viel Wasser. Nicht zum "verbrauchen", sondern um die Verdampfungswärme des in der Turbine abgearbeiteten Dampfes abführen zu können. Idealerweise ist dieses Wasser schön kühl, damit man ein großes Enthalpiegefälle (sozusagen ein großes Energiepotential) abarbeiten, also in Elektroenergie umwandeln kann.
Ein großes, kühles Gewässer kann dabei am besten genutzt werden. So spart man sich die technische Abkühlung über Kühltürme und gewinnt so an Wirkungsgrad.

Könnte man den entstehenden Dampf im Reaktor jetzt nicht nehmen, um damit wenigstens kurzzeitig die Turbine anzutreiben und so mittels eigenem Generator wieder eine Art Startstrom zu erzeugen?

Nein, ausgeschlossen. Mal abgesehen davon, dass man dadurch den Reaktorkern "ausdampfen" würde, was man ja nun gerade verhindern möchte, würden die Dampfparameter für ein "Anstoßen" der Turbine niemals ausreichen.
Man bekäme die Turbine damit niemals auf Nenndrehzahl für einen Generatorbetrieb, und außerdem würde das ganze Teil schon beim ersten Versuch geschrottet werden. Der Nachwärme-Abdampf würde schon in den ersten Turbinenstufen zu Wasser kondensieren und die Schaufeln würden dann sozusagen gegen eine Wasserwand laufen.
Die sofort auftretenden Thermoschocks wenn "kalter Dampf" ins Turbineninnere gelangte täten ihr Übriges.

Ende dritter Teil (wird evtl. fortgesetzt)

1.Teil

2.Teil

Versuch von Erklärung und Aufklärung (zweiter Teil)

Wir haben jetzt also mehrere Reaktoren, die mehr oder weniger spannungslos in einem verwüsteten Gelände stehen, und deren externe Stromversorgung sich schwierig gestaltet (auch vor dem Hintergrund, dass es ja gleichzeitig mehrere "Patienten" zu versorgen gilt).

Die größte Sorge gilt nun der Versorgung des Reaktors mit "Kühlwasser", um die nach der RESA noch anfallende Nachzerfallswärme abzuführen. Irgendwo müssen die paar noch entstehenden Megawatt Wärmeleistung ja hin, sonst steigt der Druck im Kessel zu stark an. Dieser ist ja gut isoliert, also gibt er kaum Wärme nach draußen hin ab. Dazu kommt noch, dass der eigentliche Reaktorkern, also die Brennstäbe, möglichst vollständig mit Wasser bedeckt sein sollten, da dieses eine sehr hohe Wärmeaufnahmekapazität hat. Würde sich das Wasser in Dampf verwandeln und nur dieser die Brennstäbe umgeben, wäre die Kühlung nicht mehr gewährleistet. Da hätten wir die Möglichkeit einer Erweichung, Verformung, sogar Verflüssigung der Brennstäbe.

Wenn jetzt immer von fehlendem "Kühlwasser" die Rede ist, dann ist das nur halb korrekt. Das eigentliche Hauptkühlwasser hat mit dem hier gemeinten "Reaktorinhaltswasser", oder "Speisewasser" überhaupt nichts zu tun. Näher erläutert habe ich das in meiner Seite "Gewässerkunde". Da ein Siedewasserreaktor ja im Prinzip das Gegenstück zu einem konventionellen Dampfkessel darstellt, kann man diese Ausführungen da recht gut übertragen.

Hier nur ganz kurz: Es verhält sich mit der Kühlwirkung des Reaktorinhaltswassers genauso wie mit der Kühlwirkung eines Topfs Wasser auf einer heißen Herdplatte. Der kühlt ja auch die Herdplatte, aber eigentlich wollen wir das Wasser ja warm machen.
Das eigentliche Kühlwasser in einem Dampfkraftwerk dient dazu, dem abgearbeiteten Turbinendampf seine Verdampfungswärme zu entziehen und ihn wieder in Flüssigphase zu bringen. Wir haben hier also zwei Paar Schuhe.

So, jetzt siedet also unser Reaktorwasser und der Druck steigt im Pott. Man könnte jetzt den Deckel lüpfen und dadurch Druck abbauen, denn dieser Druck belastet die Reaktoraußenwände. Wenn man dies tut (und das tut man anscheinend ab und zu in Fukushima) entweicht eine kleine Dampfmenge, es baut sich Druck ab, dadurch sinkt auch die Siedetemperatur im Reaktor-Druckbehälter und das verbliebene Restwasser "wallt" kurzzeitig auf. Allerdings muss der Dampfverlust durch Frischwasser ausgeglichen werden, weil sonst der Wasserstand nach jedem Abblasevorgang weiter absinken würde. Siehe oben ... weiterer Verlust an Reaktorwasser, aka Kühlmedium.

Jetzt gibt es zwei Probleme. Der abgeblasene Dampf führt auch kurzlebige Isotope mit sich. Zettel hat das an dieser Stelle sehr schön erklärt. Diese Isotope stammen nicht aus einer Kernschmelze, sondern schwimmen ganz normal in geringen Mengen im Reaktorwasser mit. Das Wasser wird im 24-Stunden-Rhythmus gereinigt, aber ein bissl was ist halt immer.
Das zweite Problem ist, wie bekommt man kühlendes Frischwasser ins System, wenn die eigenen Betriebsaggregate nicht zur Verfügung stehen? Man muss ja den Systemdruck des Reaktors überwinden können und auch noch erkennbare Mengen an Wasser zuführen. Daran arbeiten die Japaner anscheinend gerade, aber so einfach wie mit einer Feuerlöschpumpe funktioniert das halt nicht.

Jetzt ist die Frage, warum man denn den entstehenden überschüssigen Dampf in die Atmosphäre ablässt, statt ihn irgendwo im System wieder zu verflüssigen.
Dazu muss man wissen, dass es solche Bypässe zur Umgehung der Turbine natürlich gibt. Wie schon gesagt, kann der Reaktor ja auch völlig für sich allein rumköcheln. Aber diese Dampfumformer sind erstens auf einen funktionierenden Maschinenkondensator angewiesen (dieser muss von "echtem" Kühlwasser durchströmt sein), und außerdem braucht man wieder Einspritzwasser um die Dampftemperatur im jeweiligen Umformer abzusenken. Dieses Einspritzwasser wird im Normalfall dem Speisewassersystem entnommen, aber das ist ja ausgefallen.

Es fehlt dazu anscheinend auch an Kühlwasser für den Maschinenkondensator. Das kann mehrere Gründe haben. Der Meerwasserzufluss ist durch den Tsunami blockiert, die Kühlwasserpumpen und/oder -leitungen sind durch das Erdbeben beschädigt, oder der Kondensator selbst hat auf irgendeine Weise "Schlamm geschluckt" und die Wärmetauscherrohre sind versackt. Das ist aber alles Spekulation.

Ein Problem das garantiert vorliegt, ist wieder einmal die Stromversorgung. Die Kühlwasserpumpen bringen zwar nicht viel Druck, aber unglaublich viel Fördermenge. Das sind dementsprechend auch riesige Aggregate, die mit THW-Mitteln nicht einfach in Gang zu bekommen sein werden.

Ende zweiter Teil

Hier gehts weiter zum dritten Teil

Versuch von Erklärung und Aufklärung (erster Teil)

Meiner letzter Artikel ist entstanden, nachdem sich all der Hass und die Verachtung unseren "Medien" gegenüber lange genug aufgestaut hatte. Aber auch der Gedanke an die Ohnmacht, mit der nicht vernetzte, nicht internetaffine und nicht englischkundige Mitmenschen dem Medienkomplex schutzlos ausgeliefert sind, hatte lange genug Zeit in meinem Hirn zu reifen, bevor ich endlich Gelegenheit hatte diese Gedanken auf meine Tastatur zu kotzen.

Ich war selbst auf Arbeit als am Freitag um 08:17 Uhr die Katastrophe über Japan hereinbrach. Ich wäre auch den ganzen Samstag und Sonntag von 04:30 - 18:30 Uhr dem "Atom-Atom-Stakkato" des Rundfunks ausgeliefert gewesen, wenn ich mir das Wochenende nicht für Büroarbeit freigehalten hätte. So konnte ich wenigstens ab und zu im Netz nach der Realität schauen und meine Kollegen sachlich informieren. Ganz ehrlich, ich fühlte mich wie in "der Matrix", hatte aber zum Glück ein kleines Fenster ins RL.

Ein paar Dinge möchte ich aber nun mal beleuchten, die vielleicht ein wenig zu kurz gekommen sind, die vielleicht immer noch nicht so recht verstanden wurden, oder teilweise munter durcheinander geworfen wurden. Vieles davon ist Spekulation, einiges der Schablonen-Denkweise eines deutschen Konvis (konventioneller Kraftwerker) geschuldet. Vielleicht findet sich ja noch ein Kerni (Kernkraftwerker), der hier was berichtigen oder beisteuern kann. Es würde mich freuen.

Die Abschaltung: Es hieß, dass nach dem Erdbeben (oder währenddessen) die KKW automatisch abgeschaltet wurden. Ich weiß nicht, ob die dort eine seismologische Abschaltautomatik haben. Es könnte sein.
Aber ich denke halt konventionell, und gehe davon aus, dass die Erschütterungen die Begrenzung der Wellenschwingungsmessung überschritten haben und dadurch eine TUSA (Turbinenschnellabschaltung) ausgelöst wurde.
Man muss sich dazu vor Augen führen, dass so ein Turbosatz (Dampfturbine plus Generator plus Erregermaschine) ein -zig Meter langes Präzisonsgebilde darstellt, als dessen Kernstück etliche Tonnen Präzisionsstahl rasend schnell innerhalb sehr enger Spaltmaße rotieren. Wellenschwingungen können dazu führen, dass Resonanzen entstehen und sich immer weiter aufschwingen könnten, bis die Turbine zerstört würde.
Das muss verhindert werden, weil erstens dabei riesige destruktive Energien freigesetzt würden, und zweitens so ein Turbosatz nicht "von der Stange" zu kaufen ist. Es gibt nur sehr wenige Hersteller, die so eine Welle überhaupt noch schmieden können, und die Komplettierung eines ganzen Stranges dauert Jahre. Daher der Schutz, daher (denke ich) die automatische Abschaltung der Turbine, und damit die Trennung des Generators vom angeschlossenen Überlandnetz.

Die Reaktoren hätten in diesem Fall aber immernoch geordnet heruntergefahren werden können, da sie der Turbine ja lediglich "zuliefern" und auch völlig autark betrieben werden können.Schuld an der RESA (Reaktorschnellabschaltung) war meines Erachtens nach der komplette Ausfall der Überland-Stromversorgung.

Der Stromausfall: Normalerweise versorgen sich Kraftwerksblöcke elektrisch autark. Sie zweigen einfach ein wenig (ca 5 - 10%) des eigenen Energieoutputs ab und versorgen sich damit. Wenn, wie oben beschrieben, der eigene Generator keinen Strom erzeugt, muss man sich die Elektroenergie aus dem Überlandnetz holen (über einen sog. Fremdnetztrafo). Das ist der Normalfall bei jedem An- und Abfahren eines Blockes.

Wenn nun aber die Versorgung vom Überlandnetz zusammenbricht, ist kein planmäßig geordnetes Abfahren mehr möglich, da man nun auf die eigene Notstromversorgung angewiesen ist. Diese besteht aus zwei Komponenten. Da sind einmal Notstromaggregate (Diesel, oder Gasturbinen), die mehrfach redundant ausgelegt, auf jeden Fall das gefahrlose Abfahren in einen sicheren Zustand ermöglichen müssen. Damit können alle Hauptkomponenten sicher abgetourt werden.

Sollte diese Notstromversorgung auch noch zusammenbrechen, ist man auf Batterien angewiesen. Das ist sozusagen nur noch ein Lebenserhaltungssystem. Kommunikationanlagen, Leittechnik, Not-Ölpumpen mit Gleichstrommotoren, irgendwelche Notsysteme werden davon für ein paar Stunden gespeist. Damit gewinnt man Zeit, um die eigentliche Notstromversorgung (oder das Fremdnetz) wieder in Gang zu bekommen.

Im Fall Japan haben sich ja nun mehrere Kraftwerke in der selben Region gleichzeitig vom Netz getrennt, das heißt, dass das Netz mangels Erzeugerleistung zusammenbrechen musste. In Deutschland würde das genauso passieren, egal, ob konventionelle oder KKW sich in Massen abschalten.

Die Notstromaggregate waren nun in mehreren Fällen nicht in der Lage, die Wasserversorgung für ihre Kraftwerksblöcke aufrecht zu erhalten, da sie z.B. überspült waren, oder vielleicht erdbebeninduzierte mechanische Defekte auftraten. Das splittet nun schonmal die externen Hilfsmöglichkeiten.
Die Batterien sind, wie gesagt, nur für ein paar Stunden leistungsfähig. Sie sollten aber schonmal etwas Zeit gebracht haben, in der die Reaktoren abkühlen konnten. Aber alles was an Wärme noch übrig ist, muss irgendwo hin weg.

Ende erster Teil

Hier gehts weiter zum zweiten Teil.

Samstag, 12. März 2011

Die Glocken von Westminster (reloaded)

Was haben wir Deutschen schon für "Feindsender" hören müssen, wenn wir echte Nachrichten erfahren wollten.
"This is London!" sprach die BBC im zweiten Weltkrieg, "Rias Berlin, eine freie Stimme der freien Welt" hörten die DDR-Bürger rund um die heutige Hauptstadt. Radio Free Europe war noch auf Sendung, man sah die "Tagesschau" und nicht die "Aktuelle Kamera".

Und heute? Ist es schon wieder soweit? Wer gestern und heute Informationen zur japanischen Naturkatastrophe bekommen wollte, sollte sich besser nicht auf den Output der deutschen Medien verlassen haben. BBC, CNN, Russia Today, Al Jazeera und die Beiträge von NHK stellen die Feindsender von heute dar. Die deutschen Medien glichen Sockenpuppen von Greenpeace und diversen Rot- und Grünpopulisten.

Bar jeder Ahnung laberten da die Medienonkels und -tanten dummes Zeug, auf allen Kanälen unterstützt von wechselnden "Atomexperten" des Angstkonzerns Greenpeace, welche erkennbar nur ein wenig öfter die Wikipedia-Artikel zum Thema Kernkraft gelesen hatten, als die Moderatoren. Diese hatten das, ebenso erkennbar, nämlich noch nie getan.

Geballte Unkenntnis traf auf Katastrophengrusel, und so gerieten die wirklichen Opfer mal ganz schnell aus dem Fokus. Merke: Rauchende KKW sind wichtiger als zigtausende Tote und Verletzte, denn wenn so ein KKW erstmal ...(!) Dann könnten ja Menschen zu Schaden kommen!

Wären die Japaner Bangladeshis in Lehmhütten, ja dann wäre das gefühlige Geheule groß, aber Leute die KKW betreiben? Oh oh, was haben die da nur angerichtet!

Die rotgrünen Politschwätzer saugen lediglich auf zynischste Art und Weise Honig aus diesem, dem rein deutschen Top-Thema. Das ist schon hässlich und menschenverachtend, aber die Medien haben einfach katastrophal versagt. Auf ganzer Linie.

Es ist erbärmlich, wenn man für die Abbildung realer Geschehnisse auf ausländische Sender zurückgreifen muss. Wenn man sich von Russen und Arabern inzwischen besser informiert fühlt, als vom ganzen deutschen Öffi- und Privatfunk. Es ist absurd, wenn Blogger Kewil seine Kommentatoren aufruft, nicht diese "deutschen Dreckslinks" zu posten, weil er nur an wahren Informationen interessiert ist.

Es ist irre, wenn die Blogs heißlaufen und zu jedem deutschen Link erstmal die Suche nach belastbaren ausländischen Quellen losgeht und dies dann meist erfolglos bleibt. DIE deutsche Quelle für die "Kernschmelze" war ja anscheinend irgendein ARD-Heini, der da irgendwo in Tokio saß und Angaben der japanischen Regierungsbehörden verbreitete, die sonst niemand gehört hatte - nichtmal die Regierung selbst!

Das war nicht einfach nichts, im Sinne von "keine Leistung", das waren negative Nachrichten. Ein Niveau weit unterhalb des Nullpunktes jedes journalistischen Standards. Ihr solltet euch schämen! Alle!
Würdet ihr dämlichen Vollpfeifen da nicht noch mehr Schaden anrichten, wünschte ich mir euch alle - ausnahmslos - zum Aufräumeinsatz ins japanische Katastrophengebiet.

Deutschland in der Matrix ... dank seiner erbärmlichen Medien. Ihr seid so mies, dass ich keine Worte für meine Verachtung finde.

Nachtrag zur Vervollkommnung: Hätte ich diesen Beitrag von C.  im kleinen Zimmer vor dem Abschicken des Artikels gelesen, hätte der unsägliche Sigmar Gabriel noch einen ausführlichen Extraabsatz bekommen. Das ist doch einfach nur noch widerwärtig!

Mittwoch, 9. März 2011

Geschichten die das Leben schreibt

Wenn man eines morgens aufwacht und einen abgetrennten Pferdekopf in seinem Bett findet, dann weiß man, dass man sich mit den falschen Leuten eingelassen hat. Man weiß auch, dass man gerade sein bestes Pferd verloren hat und die Mafia einem im Schlaf genau dasselbe angedeihen lassen könnte, wenn sie das nur will.

So beschreibt es Mario Puzo in "Der Pate".

In Vampirgeschichten wird erzählt, dass die ängstlichen Dörfler Transsylvaniens ihre Haustüren mit Kreuzen und Knoblauchzehen gegen die Blutsauger schützen. Gegen böse Geister helfen angeblich Pentagramme auf Türschwellen, und so mancher Filmdämon wird durch Kreide- oder Kristallsandkreise gebannt.

Aber was zum Geier soll man von abgetrennten Pferdebeinen vor einer Dortmunder Haustür halten? Dort abgelegt in der Nacht zum 7.März des Jahres 2011 a.d.?

Diese Geschichte ist so irre, dass sie einen eigenen Beitrag verdient.

Da hat also eine Hausbesitzerin zwei Wohnungen ihres 16 Parteien Hauses an zwei rumänische Ehepaare vermietet. So weit, so normal. Man hat es ja mit EU-Bürgern zu tun, die sogar einen Gewerbeschein für Müllentrümpelung vorweisen konnten.
Dumm war jetzt, dass die neuen Mieter anscheinend viele Bekannte oder Verwandte hatten, die sich nun täglich mehrmals dort trafen. Viele heißt in dem Fall, dass dort bis zu vierzig Roma-Männer in der 59 m² großen Wohnung ein und aus gingen.

Das stelle ich mir schonmal ziemlich hektisch und laut vor, aber der Spaß ging ja noch weiter. Die Müll- und Sperrholzberge im Innenhof bereinigt jetzt schonmal täglich die Vermieterin. Aber Kot und Urin im Treppenhaus gehen im ordnungsliebenden Deutschland dann wohl doch einen Tick zu weit. Nunja, eine 59 m² Wohnung ist ja auch kein Festzelt mit 'ner Dixi-Batterie davor. Da hätte sie aber auch mal weiterdenken können, die Vermieterin.

Vollends unspaßig wurde es dann aber, als Dachboden, Keller und Briefkästen aufgebrochen wurden, und andere Mieter, von anscheinend nicht schulpflichtigen (rumänischen) Kindern, mit Messern bedroht wurden. Tja dann, ein Zitat zum Genießen:
Sie hat Angst, dass die anderen Mieter ausziehen. Die Rumänen hatte sie sofort abgemahnt und ihnen dann fristlos gekündigt. Doch keiner schert sich darum. Heute hat sie einen Termin beim Anwalt. Natürlich sei die Vermietung ihr persönliches Risiko, räumt sie ein, doch „das jetzt“ habe sie nicht geahnt: „Man fühlt sich allein gelassen. Die Polizei bemüht sich sehr, hat aber kaum eine Handhabe.“  
Aber der Stoff verlässt die Medien nicht. Sie sind ja auch schon ein wenig länger an ähnlichen Storys dran. Schon Anfang März ließ ein Eigentümer zwei von Roma besetzte Häuser in Dortmund räumen, weil der Müll dort schon zwei Meter hoch stand. Damals war es eine GmbH, die ihr Recht vielleicht schneller bekam.

Aber vor unserem Haus passiert nun am 7.März Merkwürdiges. Ein Passant entdeckt am Samstagmorgen zwei abgetrennte Pferdebeine vor dem Haus Nr.56. Ein "grausiger Fund", wie die Zeitung vermerkt. Die Polizei sucht nach Hinweisen und Zeugen.

Sie musste nicht lange suchen. DNA-Tests an in NRW verkaufter Pferdewurst war nicht notwendig. Ein glaubwürdiger Zeuge sagte zeitnah aus, dass die Pferdebeine die Bewohner vertreiben sollten.
Eine Frau habe die Beine dort abgelegt, nachdem ihr erzählt worden war, dass das ein probates Mittel sei, um abergläubische Osteuropäer zu vertreiben oder sie einzuschüchtern.
In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts habe man mit diesem Mittel schon einmal Erfolg gehabt, sei der Frau erzählt worden.
 Über die Identität der Frau wird nichts gesagt, außer, dass sie "verzweifelt gewesen sei".

Kommentar: Der eine Punkt ist die Frage, in was für einem Land wir eigentlich leben, wenn die Polizei hier offensichtlich keine Handhabe gegen Zerstörer fremden Eigentums hat. Wie verzweifelt muss jemand sein, wenn er eher auf mittelalterliche Bannsymbole vertraut, als auf die Hilfe der Staatsmacht?

Der zweite Punkt ist der: So absurd die o.g. Geschichte auch sein mag, diese Erfahrungen haben letztes Jahr ja auch die Berliner gemacht, als mehrere Romafamilien dort im Görlitzer Park und der ein oder anderen Behausung nächtigten, was dann sogar den linken Hausbesetzern zuviel wurde. Der ungewünschte Scheibenverschmierdienst und die Bettelei in der Innenstadt war auch wochenlang Thema, bis der Senat sozusagen genug "Weiterfahrprämie" gelatzt hat. (Lustigerweise hat google meine Suche nach "Berlin Zigeuner Görlitzer Park" aus rechtlichen Gründen ein wenig kastriert)

Ganz ehrlich, mir ist es vollkommen egal, wes' Mutters Kind jemand ist. Aber er sollte sich benehmen können. Wenn nun die Kinder bestimmter Mütter ständig irgendwo auffällig werden, dass anscheinend sogar des nächtens abgetrennte Pferdebeine vor Haustüren gelegt werden um diese "Kinder" zu bannen, dann ist irgendwo was faul.
Und, auch wieder ganz ehrlich: Heute sind es "Rumänen", morgen könnten es auch "Slowaken" sein. Die andauernde Mediencamouflage (bis es wirklich mal richtig eklig wird) erweist der europäischen Idee einen Bärendienst.
Die Slowaken wurden in Qualitätszeitungen schon als "Zigeunerhasser" dargestellt, die Rumänen könnten durch pc-optimierte Presse ganz schnell in Verruf geraten selbst "vermüllende Hausbewohner" zu sein. Was soll das?

Wie wäre es mal mit Klartext und durchgreifenden Sanktionen? Letztes Jahr in Belfast kam es zu Gewalttätigkeiten gegen "Sinti und Roma" (man googele selbst) und ich weiß nicht, wodurch hier Gewalt gegen Menschen gerechtfertigt sein könnte. Sowas ist niemals gerechtfertigt, es sei denn dass die persönliche Schwelle des Ertragbaren wirklich eklatant überschritten wurde.
Wenn dies so war wie in dem oben genannten Beispiel, dann verstehe ich die aggressiven Aktionen der dort lebenden Menschen allerdings. Ein jeder mag sich mal in eine solche Lage hineinversetzen.

Und schlussendlich kann ich nicht verstehen, dass "der Deckel" lieber extralang auf den Topf gedrückt wird, denn bei einer spontanen Explosion verlieren doch alle viel, viel mehr.

Dienstag, 8. März 2011

Schöne Sätze, mal heut gesammelt

"Wir sind arbeitsunfähig" - sagt die grüne Fraktion.

"...zuviel Technik macht auch nicht glücklich..." - sagt der Grünen-Abgeordnete Hermann Ott (ebd.)

"Es ist unmöglich, dass der Bundestag über keine Notstromversorgung verfügt..." - sagt Jürgen Trittin (ebd.)

Die Polizei sagt dazu: "Achtung, Achtung - hier spricht die Polizei: Wegen des Stromausfalls ist die Benutzung der Toiletten bis auf weiteres zu unterlassen."

Kommentar: Die grünen Fraktionäre haben in diesem Fall absolut recht! Hermann Ott hingegen empfehle ich, demnächst dann doch bitte wieder mit Papier und Bleistift rumzutwittern. Herrn Trittin, der hier das verärgerte Rumpelstilzchen gibt, möchte ich da doch gleich geschockt fragen, wieso das Regierungsviertel denn immernoch nicht "dezentral" mit Sonne, Wind und Biomasse zu 100% elektrisch versorgt wird. Aber Biomasse fällt ja aus, wenn die deutsche Polizei das untersagt.

Von der Polizei hätte ich mir gewünscht, dass sie die Worte "der Toiletten" durch "des Parlaments" ersetzt, und dies nicht mit "dem Stromausfall" begründet, sondern mit den Worten "Bevor hier noch ein landesweiter Stromausfall passiert".


Weiter auf einer anderen Baustelle, aber im selben Zirkus:

"Die jetzige Aufregung hängt damit zusammen, dass die Wirtschaft nervös geworden ist, weil sie ihr eigenes Produkt zu schlecht vermarktet hat"sagt Norbert Röttgen.

"Wenn man der Wirtschaft nicht sagt, was sie zu tun hat, dann tut sie gar nichts" - sagt Winfried Herrmann von den Grünen.

Die EU sagt allerdings sinngemäß: Sie schreibe dazu nur vor, dass bis 2020 zehn Prozent der im Transportsektor verbrauchten Energie erneuerbar sein muss. Wie das Ziel erreicht wird, ist Sache der Regierungen.

Kommentar zu diesem Fall: Lieber Norbert Röttgen, wenn eine Industrie ein neues Produkt auf den Markt wirft, und es ist ihr eigenes Produkt, dann wird sie alles dafür tun, dass es auch viele Käufer findet. Sie wird dann ganz groß dranschreiben "Neu!", "Jetzt mit noch besserer Rezeptur!", "Mehr Leistung!", oder "Jetzt noch sparsamer!"
Wenn sie das nicht tut, die Industrie, sondern dieses Produkt mit Warnhinweisen versehen muss, damit ihnen später keine erbosten Motorschaden-Opfer E10 gefüllte Mollies in die Verkaufsräume werfen, und wenn sie keine wirklichen Verkaufsargumente dafür hat ... dann ist davon auszugehen, dass es nicht ihr eigenes Produkt ist.

Lieber Winfried Herrmann von den Grünen, das sagt schonmal viel aus zu ihrem Verständnis von freier Marktwirtschaft. Ich dachte eigentlich immer, dass die Wirtschaft schon durch ihre Mitbewerber dazu gezwungen wird ständig "was zu tun". Sie wollen der Wirtschaft jetzt also lieber sagen, was zu tun ist, ja? So wie es die zentrale Plankommission der DDR immer getan hat?
Vielleicht sagen sie ihr ja mal, dass sie gefälligst eine stromlose Toilette entwickeln soll, damit die Polizei ihrem Kollegen Trittin nicht wieder untersagen kann, aufs Häuschen zu gehen, wenn die (anscheinend noch zu schaffende) bundestagseigene dezentrale Stromerzeugung mal ausfallen sollte. Irgendwas mit nem Herzchen in der Tür wäre doch zum Beispiel ganz knuffig.

Und liebe EU: Wer hat dich denn gefragt? Warum sollte der, der deine Zeche, und damit deine Völlerei bezahlt, sich von dir vorschreiben lassen wie er daheim das Geld für deine Verschwendung erwirtschaftet?


Is schon eine verrückte Welt in der wir leben. :-/

Montag, 7. März 2011

Post aus Flensburg und die islamophoben Tendenzen des Norbert R.

Schön, dass sich im "Benzingipfel"-Kickoff schonmal ein Player positioniert. Warum aber gerade die Autofahrerlobby mit auf diesen Zug der Idioten und Planwirtschaftler aufspringt ist mir dennoch ein Rätsel.
Der Automobilclub ADAC fordert im Chaos um die Einführung des Biosprits E10 eine zentrale Information für Autofahrer über das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg. "Nun, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist: Wir brauchen tatsächlich eine zentrale Anschreibaktion über das Kraftfahrt-Bundesamt", sagte der Leiter des ADAC-Technikzentrums, Reinhard Kolke, am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".
"Der Verbraucher solle schriftlich und verbindlich informiert werden, ob sein Auto mit E 10 betankt werden kann oder nicht"

Sind die eigentlich alle nur noch bescheuert? Gibt damit dann irgendwer eine Garantie ab, wenn die Karre doch verendet? Zahlt der Tankwart, der Autobauer, das Kraftfahrtbundesamt gar?

Und wofür das ganze? Welche Vorteile soll der Dünnsprit denn nun haben? Bis jetzt wurde doch alles widerlegt was so großartig dran sein soll. Kein Öko, kein Ölsparen, kein garnix. Bisher gibt es nur Berichte zu lesen über mangelnde Leistung und hohen Verbrauch. Jetzt warnt BMW auch noch davor, dass das Motoröl Wasser ziehen könnte. Großartig.

Dementsprechend will kein Mensch den Autofusel tanken. Warum halten Röttgen und co nur so vehement an dem Pannenbenzin fest? Weil die Autoindustrie irgendwann mal gesagt hat, dass sie die ohnehin bescheuerten CO2-Einsparungen besser hinbekäme wenn man Biosprit in den Tank kippt?

Und überhaupt, hat eigentlich schonmal jemand an unsere muslimischen Mitbürger gedacht? Das Recht auf einen alkoholfreien Arbeitsplatz haben sie zwar, aber jetzt zwingt man Murat ja geradezu dazu, auf einen Diesel-Dreier umzusteigen.

Mal ganz abgesehen davon, dass so ein Zwangsneukauf eine Diskriminierung sondergleichen darstellt, und noch garnicht klar ist, ob das Amt auch die Kosten dafür übernimmt ... lohnt sich so ein Heizölbrenner im permanenten Stadtverkehr überhaupt?

Aaargh! Gut dass ich Dieselfahrer bin, aber Leute - wenn ihr endlich auf die Barrikaden geht um diesen Irrsinn zu kippen bin ich dabei. Versprochen!

Neues aus dem Kraftwerk (Jetzt auch geordnet!)

Der vorerst letzte Teil 5. "Gewässerkunde" ist gerade fertig geworden, und womit ich nun weitermachen soll, weiß ich gerade nicht so recht.

Hier erstmal die (lediglich) chronologisch geordneten Links zu den Vorgängerfolgen dieser Serie:

1. Die Ankündigung (Kraftwerkstechnik)
2. Der Prolog: "Wasser kochen"
3. "Feuer machen" (ein Vorwort)
4. "Feuer machen" 2.Teil

Fragen und Kritik nehme ich gern entgegen. Vielleicht würde mir das helfen, eine Themenpriorität zu erkennen.

Gedanklich in Planung sind Themen wie "Wirkungsgrad", "Umweltschutz", "Turbine", "interessante Komponenten", "elektrischer Eigenbedarf", "Un- und Schadensfälle", "Notfälle", "Drumherum", "Arten von Kraftwerken" ... usw.

Sonntag, 6. März 2011

Die EU will mal wieder Verbraucher schützen

Die EU-Kommisssion, hier vertreten durch Günter Oettinger, fordert also eine monatliche Energieabrechnung für uns. Oettinger:
Deshalb wollen wir mehr Information und Transparenz, etwa durch die Technik der Smart Meter. Diese sollen den alten Stromzähler ersetzen, den genauen Verbrauch einer Waschmaschine oder eines Trockners berechnen. Außerdem wollen wir keine großen Abrechnungen mehr, die der Kunde nur einmal im Jahr von seinem Versorger bekommt. Stattdessen gibt es eine detaillierte Verbrauchs- und Kostenrechnung, und die jeden Monat.
Das ist ja lieb! So muss der arme Zählerableser nicht mehr einmal im Jahr alle Haushalte abklappern. Nee, stopp! Das machen ja eh schon die Verbraucher alleine, also warum sollen die nicht einfach jeden Monat in ihren Keller gehen und den Zählerstand ablesen, wenn es sie interessiert? Sie könnten dann selbst mittels Taschenrechner rausfinden, wieviel sie im Monat verbraucht haben.
Wer zu doof zum addieren und multiplizieren ist, könnte die Rechnerei ja dann auch seinem Versorger überlassen und bekäme nach Übermittlung der entsprechenden Zahl eine "Verbrauchs- und Kostenrechnung".

Man merkt schon, das ist Schwachsinn. Die allerwenigsten Menschen hätten da wirklich ein Interesse dran und würden sich sowas antun. Zeitverschwendung und erhöhte Bürokratiekosten wären die Folge. Und immernoch, wer das will kann ja ab und zu im Keller selbst nachrechnen.

Darum gehts der EU-Kommission aber garnicht. Sie möchte den Bürger erziehen. Und so eine Monatabrechnung wäre da ja nur der erste Schritt. Ob ich mir die angucke weiß ja keiner. Ob, wenn ich sie mir ansehen sollte, nun erschüttert mein Verbrauchsverhalten ändere steht auch in den Sternen. Wahrscheinlich stünden auf solchen Abrechnungen dann so tolle Nanny-Vorschläge, wie "wussten sie schon, das man auch im Dunklen Fernsehen kann?", oder "die Kraft der Sonne und des Windes können sie beim Wäschtrocknen ganz einfach selbst nutzen! Ein Wäschtrockner hingegen verbraucht bis zu x,xy kWh pro Trocknungsprozess."

Davon gehe ich einfach mal aus, aber es dürfte nicht dabei bleiben. Wer sagt eigentlich, dass Verbrauchszähler in den dunklen Keller gehören? Wären solche Momentan- und Kumulativanzeigen in der Wohnung nicht viel besser aufgehoben? Im Badezimmer vielleicht, oder doch gleich über dem Fernseher? In EU-normierten 15 x 20 cm?

Später eventuell dann mit gelben Warnlämpchen versehen, die man erst quittieren muss, damit sie aufhören zu blinken, wenn man mal "zuviel Strom verbraucht hat". Eine rote Alarmleuchte, die man bei nachgewiesener "Verschwendung" nicht mal mehr quittieren kann? Vielleicht auch garniert mit einem warnenden Summton, der bei weiterem Verbrauch immer weiter anschwillt?

Was spricht eigentlich gegen persönliche Energiekontingente, die man nicht überschreiten darf? Gegen eine Energieverbrauchsfreigabe nur dann, wenn gerade der Wind weht? Gegen einen limitierte Energiefluss, den man zu bestimmten Zeiten nicht überschreiten darf, oder Thermostate die die Raumtemperatur auf EU-Norm halten?

Genau das ist es, wo diese wahnsinnigen Bürokraten hinwollen. Früher oder später geht das ganz einfach, weil wir die technischen Anfänge einfach zugelassen haben. Das darf nicht passieren!

Also ich werde diese kontrollsüchtigen Kommissare jedenfalls nicht mehr wählen. Aber, das hat das Volk ja eh nicht getan. Leben wir eigentlich noch in einer Demokratie?

Freitag, 4. März 2011

Der Backlash kommt

Ich bin kein Prophet und ich überblicke auch nicht alles. Aber ich habe sozusagen Antennen, und diese vibrieren in letzter Zeit immer stärker. Ich werde den Eindruck nicht los, dass der Pott hier bald überkocht.

Es gibt nicht das riesige Empörungsthema, aber es gibt viele Themen, die den Leuten auf der Seele brennen. Und diese Themen kochen in immer kürzeren Abständen immer weiter hoch. Gerade sprengt die pro-Guttenberg Facebookseite alle Mitgliederrekorde, eben waren noch "die Wutbürger" unterwegs und schon bringt der autofahrende Bürger durch E10-Kaufstreik das Biosprit-Konzept unserer Politiker durcheinander, woraufhin die Wirtschaft die Notbremse ziehen muss.

Unsere Soldaten werden in Afghanistan sinnlos verheizt und in der Heimat auch noch mies behandelt. Man stellt ihnen afghanische "Zwangskameraden" an die Seite, denen sie nicht vertrauen, weil die Typen den ganzen Tag nur kiffen und ansonsten auch keinen verlässlichen Eindruck machen. Irgendwann werden dann auch Kameraden von so einem Irren erschossen, aber es gilt weiter busines as usual. Jetzt wird ihnen auch noch das Weihnachtsgeld gekürzt. Bravo!

Aber klar, man muss ja sparen - schließlich wird unser Steuergeld ja für "alle Welt"-Rettungsschirme benötigt. Wir retten alles, weil es ja "alternativlos" ist und machen uns garkeine Vorstellungen mehr, welch enorme Summen da im Spiel sind. Der Euro muss schließlich gerettet werden, weil ohne den Europa angeblich im Krieg versinken würde.

Mal ehrlich, kennt noch irgenjemand einen, der sagen würde "och ja, dies und das ist ja Mist, aber eigentlich bin ich ganz zufrieden mit unserer Regierung"?

Wie viele Mitbürger finden z.B. dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, wie auch unser neuer Innenminister das tut? Wieviele Bürger haben mittlerweile Angst sich in innenstädtischen No-go-Areas zu bewegen? Wieviele Eltern sind verzweifelt auf der Suche nach einer Schule für ihren Nachwuchs, an der er noch normale Lernbedingungen vorfinden könnte?

Jetzt haben wir es mit dem ersten "geglückten" islamistischen Terroranschlag in Deutschland zu tun, aber Politik und Medien kochen die Sache nur auf ganz kleiner Flamme. Könnte es sein, dass die Angst haben, dass morgen die Dönerläden brennen würden? Dass am Schaufenster des türkischen Gemüsehändlers Graffitis auftauchen könnten "Kauft nicht bei Türken"? Hat unsere meinungsbildende Schicht denn schon Angst vor ihrem Volk?

Irgendwo hat jeder von uns schon einen oder mehrere "Empörungsstachel" zu sitzen (frei nach Canetti), und diese Stachel drücken uns, weil keiner von ihnen je gezogen, oder wenigstens der Schmerz gelindert wird. Es kommen nur immer neue Stachel dazu.

Eine finanziell potente Regierung könnte dagegen blaue Pillen verteilen, oder sonstwie für Ablenkung sorgen, aber es ist schlicht kein Geld mehr da für sowas. Unser Geld wird ja in Irland, Griechenland und Brüssel versenkt. Dafür bekommen wir Glühlampenverbote und eine Europäische Wirtschaftsregierung.

Ich weiß nicht, was der Auslöser sein wird, aber irgendwann bricht sich diese gesammelte negative Energie Bahn. Es können steigende Sprit- oder Lebensmittelpreise sein, oder die Erkenntnis, dass selbst die private Altersvorsorge oder Lebensversicherung nicht mehr sicher ist, weil sie in griechischen Staatsanleihen investiert wurde. Vielleicht ist auch nach dem nächsten U-Bahn-Überfall Schluss, oder einem Bandenkrieg kurdisch-libanesischer "Großfamilien" (die zusätzlich noch in Größenordnungen an der Sozialhilfe partizipieren).

Es kann eine Meuterei der Bundeswehr, der Polizei, oder der Lehrer sein. Irgendwo wird der Backlash beginnen und keiner kann vorhersagen was dann genau passieren wird.

Mich erinnert das alles ein wenig an die letzten Monate der DDR. Alle sind sie unzufrieden, so richtig ernst nimmt die Machthaber und die "aktuelle Kamera" sowieso schon lange keiner mehr. Jetzt, um im Bild mit dem überkochenden Pott zu bleiben, bilden sich erste Dampfbläschen. Diese verbinden sich teilweise schon und bilden Dampfblasen. Das Internet machts möglich.

Noch ist der Deckel aus Politik und Medien drauf, aber er fängt schon an zu vibrieren. Und, so richtig schwer ist der Deckel ja nicht mehr. Wieviele politische Schwergewichte sind Angela Merkel in den letzten zwei Jahren schon von der Fahne gegangen? Und durch welche Leichtgewichte wurden sie ersetzt?

Ja, ich bin zornig. Ich will, dass sich hier einiges ändert, denn so kann es nicht weitergehen. Das Land blutet aus. Finanziell, intellektuell, ökonomisch. Statt dagegen anzugehen, wird Symbolpolitik betrieben und werden dekadente Auswüchse kultiviert (Genderkram, Multikulti-Euphorie, Öko-Bohei).

Ich bin aber auch besorgt. Und das sehr. Je länger der Deckel noch krampfhaft auf den Topf gedrückt wird, desto größer wird der Schaden sein, wenn an irgendeiner Stelle seine strukturelle Integrität versagt. Dann erfolgt alles weitere explosionsartig und unkontrolliert. Dann ist nichts mehr vor der Zerstörung sicher.

Ich hoffe, dass ich mich irre und wir den Karren auch noch friedlich aus dem Dreck ziehen können, aber sicher bin ich da weiß Gott nicht mehr.

Donnerstag, 3. März 2011

Wieder etwas Kraftwerkslatein

Hier

Der "Schütze" vom Frankfurter Flughafen spielte Ego-Shooter

Ich brech' zusammen. Ist den Medienfuzzis denn eigentlich nichts zu blöd? Erst vermelden sie eine "Schießerei" am Frankfurter Flughafen, obwohl da nix nach High noon aussah, jetzt haben sie aber wenigstens schonmal mitbekommen, dass der Täter Moslem ist.

Auch Kontakt zu radikalen "Predigern" hatte er, aber naja, also ob er Islamist ist wird noch mit einem Fragezeichen versehen. Man will ja keinen vorverurteilen. Also müssen wir wohl warten, bis von Osama bin Ladens Filmstudio ein Bekennervideo veröffentlicht wird. Dann, aber erst dann können wir von einem Terroristen sprechen. Von einem, der den Islam falsch deutete und islamistischen Rattenfängern einer klitzekleinen Splittergruppe der Mohammed-Sympatisanten erlegen ist. Dann wissen wir, dass er auch nur ein Opfer ist.

Vorher aber, und das ist absolut klar, steht schon eines fest, und wir wissen wer die wirklich Schuldigen sind:

Auch im Internet war Arif U. aktiv. Nach hr-Recherchen hatte er im Internet-Portal "Facebook" unter einem Pseudonym ein Profil eingerichtet. In dem Online-Netzwerk finden sich Kontakte zu mehreren islamischen Predigern, die als radikal eingestuft werden. Das Profil zeigt auch, dass der mutmaßliche Täter ein Freund von Egoshooter-Computerspielen und Waffen ist.
Manchmal möchte ich einfach nur durch deutsche Redaktionsstuben laufen und wahllos Backpfeifen verteilen. Ihr habt doch 'nen Radab!

Politplatschquatsch bringt es auf den Punkt

Im Nachtrag möchte ich noch wissen, ob sich muslimisches Flughafenpersonal eigentlich auch der Schuhe, des Gürtels, sämtlichen Fläschchen oder Nagelfeilen entledigen muss, bevor es den Nacktscanner betritt. Ist das so?

Mittwoch, 2. März 2011

Ankündigung: Kraftwerkstechnik

Ich habe mich entschieden, doch ein wenig Calimero-Berufskompetenz hier einfließen zu lassen, und eröffne heute eine neue Sektion in der Rumpelkammer.

Es geht, worum sonst, um Kraftwerkstechnik. In den Medien kommen Kraftwerke ja dauernd vor (meist garniert mit Archivbildern von „rauchenden Schloten“), aber die wenigsten Mitmenschen haben überhaupt eine Ahnung, wie so ein Dingen von innen aussieht und funktioniert (Journalisten eingeschlossen).

Wie denn auch? In der DDR war es noch Bestandteil des, ich glaube, Heimatkundeunterrichts wenigstens das Grundprinzip von Dampfkraftwerken kennenzulernen. Wie das heute ist weiß ich nicht, aber ich schätze mal, dass unsere GEW-Lehrer Kraftwerke vor allem als Hort des Bösen anprangern. Dabei sind gerade sie es (ich meine natürlich die Kraftwerke), die diesen ganzen westlichen Zivilisationszirkus hier möglich machen. 

Ein bissl mehr Respekt würde ich mir da schon wünschen. Aber dazu gehört halt auch Aufklärung. Nun ist es leider so, dass die Leute die dauernd über Kraftwerke reden meist keine Ahnung haben, während die Leute die Ahnung haben sich eher nicht so sehr um ein möglicherweise vorhandenes Publikum scheren.
Fachliteratur gibt es genug, aber wer liest die schon außer den Insidern? Und nach außen hin lassen sich die Techniker liebend gern von Öffentlichkeitsarbeitern vertreten, die dann aber auch meist nur simple Übersichten mit schönen Worten garnieren. 

Was fehlt, ist so eine Art „Sendung mit der Maus“  in Schriftform. Eine Trivialdarstellung, angesiedelt zwischen Kraftwerkersprech und PR-Präsentationen. Nun weiß ich nicht, wieviele Leute sowas überhaupt interessieren sollte, aber ich schreibe das vor allem für mich auf. Wenn unter fremden Leuten irgendwann mein Beruf zur Sprache kommt, dann ist eigentlich immer ein großes Interesse da. „Sag doch mal, wie is denn das eigentlich im Kraftwerk so genau?“ Und ich muss zugeben, dass ich da regelmäßig ins Schwimmen gerate. 

Nicht weil ich nicht wüsste was es zu erzählen gäbe, aber ich könnte vom Hundertsten ins Tausendste geraten, während mein Gesprächspartner eigentlich nur ein wenig Stoff in sein persönliches Wissensvakuum bringen möchte. Daher ist es auch für mich schön, so eine Art Erzählskelett in der Hinterhand zu haben.

Wie ich die Sache richtig angehe weiß ich noch nicht. Ein bissl wird alles sicherlich an Kindersendungen erinnern, aber ich will ja etwas plastisch darstellen, ohne in Fachsprache zu verfallen und Berechnungen einfließen lassen zu müssen. Es kann also etwas unscharf werden, garantiert keine Doktorarbeit, aber ich will was zusammenbasteln, um evtl. mal meinen Kindern meinen Job erklären zu können.

Zu meiner Person: Ich habe den Job einmal gelernt und auch einen entsprechenden Facharbeiterbrief. Nach der Wende guckte die IHK ganz scheu, weil es den „Kraftwerker/WK-Maschinisten“  als Ausbildungsberuf in (West-) Deutschland nicht gab. Da wurde dann halt „anerkannt“ und „gleichgestellt“. Ich habe aber die Möglichkeit ergriffen, meinen Job als „Zusatzqualifikation“ nochmals zu erlernen und prüfen zu lassen (wieder  ca drei Jahre) und habe somit auch ein gültiges IHK-Zeugnis als „geprüfter Kraftwerker“. Mittlerweile bin ich sogar „geprüfter Kraftwerksmeister“ und ein wenig über zwanzig Jahre in Kraftwerken unterwegs. Einen Haufen Fachliteratur habe ich hinter mir zu stehen und einiges an Erfahrung bringe ich hier auch mit rein. Mal gucken, ob ich meine Texte ansprechend gestalten kann. 

Es wäre schön, wenn mehr Leute wüssten, wo ihr Strom herkommt. Ich versuche mich mal.