Mittwoch, 2. März 2011

Ankündigung: Kraftwerkstechnik

Ich habe mich entschieden, doch ein wenig Calimero-Berufskompetenz hier einfließen zu lassen, und eröffne heute eine neue Sektion in der Rumpelkammer.

Es geht, worum sonst, um Kraftwerkstechnik. In den Medien kommen Kraftwerke ja dauernd vor (meist garniert mit Archivbildern von „rauchenden Schloten“), aber die wenigsten Mitmenschen haben überhaupt eine Ahnung, wie so ein Dingen von innen aussieht und funktioniert (Journalisten eingeschlossen).

Wie denn auch? In der DDR war es noch Bestandteil des, ich glaube, Heimatkundeunterrichts wenigstens das Grundprinzip von Dampfkraftwerken kennenzulernen. Wie das heute ist weiß ich nicht, aber ich schätze mal, dass unsere GEW-Lehrer Kraftwerke vor allem als Hort des Bösen anprangern. Dabei sind gerade sie es (ich meine natürlich die Kraftwerke), die diesen ganzen westlichen Zivilisationszirkus hier möglich machen. 

Ein bissl mehr Respekt würde ich mir da schon wünschen. Aber dazu gehört halt auch Aufklärung. Nun ist es leider so, dass die Leute die dauernd über Kraftwerke reden meist keine Ahnung haben, während die Leute die Ahnung haben sich eher nicht so sehr um ein möglicherweise vorhandenes Publikum scheren.
Fachliteratur gibt es genug, aber wer liest die schon außer den Insidern? Und nach außen hin lassen sich die Techniker liebend gern von Öffentlichkeitsarbeitern vertreten, die dann aber auch meist nur simple Übersichten mit schönen Worten garnieren. 

Was fehlt, ist so eine Art „Sendung mit der Maus“  in Schriftform. Eine Trivialdarstellung, angesiedelt zwischen Kraftwerkersprech und PR-Präsentationen. Nun weiß ich nicht, wieviele Leute sowas überhaupt interessieren sollte, aber ich schreibe das vor allem für mich auf. Wenn unter fremden Leuten irgendwann mein Beruf zur Sprache kommt, dann ist eigentlich immer ein großes Interesse da. „Sag doch mal, wie is denn das eigentlich im Kraftwerk so genau?“ Und ich muss zugeben, dass ich da regelmäßig ins Schwimmen gerate. 

Nicht weil ich nicht wüsste was es zu erzählen gäbe, aber ich könnte vom Hundertsten ins Tausendste geraten, während mein Gesprächspartner eigentlich nur ein wenig Stoff in sein persönliches Wissensvakuum bringen möchte. Daher ist es auch für mich schön, so eine Art Erzählskelett in der Hinterhand zu haben.

Wie ich die Sache richtig angehe weiß ich noch nicht. Ein bissl wird alles sicherlich an Kindersendungen erinnern, aber ich will ja etwas plastisch darstellen, ohne in Fachsprache zu verfallen und Berechnungen einfließen lassen zu müssen. Es kann also etwas unscharf werden, garantiert keine Doktorarbeit, aber ich will was zusammenbasteln, um evtl. mal meinen Kindern meinen Job erklären zu können.

Zu meiner Person: Ich habe den Job einmal gelernt und auch einen entsprechenden Facharbeiterbrief. Nach der Wende guckte die IHK ganz scheu, weil es den „Kraftwerker/WK-Maschinisten“  als Ausbildungsberuf in (West-) Deutschland nicht gab. Da wurde dann halt „anerkannt“ und „gleichgestellt“. Ich habe aber die Möglichkeit ergriffen, meinen Job als „Zusatzqualifikation“ nochmals zu erlernen und prüfen zu lassen (wieder  ca drei Jahre) und habe somit auch ein gültiges IHK-Zeugnis als „geprüfter Kraftwerker“. Mittlerweile bin ich sogar „geprüfter Kraftwerksmeister“ und ein wenig über zwanzig Jahre in Kraftwerken unterwegs. Einen Haufen Fachliteratur habe ich hinter mir zu stehen und einiges an Erfahrung bringe ich hier auch mit rein. Mal gucken, ob ich meine Texte ansprechend gestalten kann. 

Es wäre schön, wenn mehr Leute wüssten, wo ihr Strom herkommt. Ich versuche mich mal.

5 Kommentare:

  1. Ich, lieber Calimero, finde so etwas spannend. Ich habe im ICE, an der Hotelbar, in Kneipen immer mit Begeisterung Menschen zugehört, die ganz nah an einem Gebiet sind, von dem ich keine Ahnung habe.

    Alexander Kluge hat diese Schwäche übrigens auch. Leider kann er es nicht sein lassen, sich ihnen als der Superexperte zu präsentieren, statt einfach nur zuzuhören. Ich jedenfalls werde zuhören (dh lesen).

    Herzlich, Zettel

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  2. Nu? Was ist ein Kraftwerk. Da stellen wir uns mal ganz dumm.

    http://www.youtube.com/watch?v=JKY-3qUioPc

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  3. Es kann also etwas unscharf werden, garantiert keine Doktorarbeit...

    Warum denn nicht - das Überprüfen auf verräterische Zitate geht doch heute (siehe plagiarismfinder.de) schon offenbar auf Knopfdruck. (Ob das Ganze nicht doch eine verdeckte Werbekampagne war?) Und eine Applikation, die bei Bedarf vollautomatisch den Satzbau bzw die Schreibweise von Begriffen modifiziert, ist doch sicher auch schon in Entwicklung. Ob wohl der Produktname "DocOnClick" schon vergeben ist? ;-)

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  4. Keine Sendung mit der Maus, trotzdem interessant waren die Urania-Heftchen der akzent-Taschenbuchreihe.
    Zu unserem Thema die Nr. 7, "Kraftquell Kernenergie".
    Das Buch ist bemerkenswert, weil die verschiedenen Arten der KKWs auch für einen mittelmäßig Begabten leicht verstehbar dargestellt sind.
    Besonders bemerkenswert, weil (in dern 70ern ein nahezu unerhörter Vorgang) amerikanische und (reibe verwundert die Augen) westdeutsche Projekte lobend hervorgehoben sind.
    So war für mich als Dresdner interessant zu erfahren, dass der erste Siedewasserreaktor der Welt in Dresden steht.

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