Sonntag, 27. Februar 2011

Silvana Koch-Mehrin dreht durch

Frauenquote, wieder mal. SKM will der FDP nun auch eine Frauenquote überhelfen. Grandios! Wir erfahren in ihrem Kommentar folgendes:
Nur 22 Prozent der Parteimitglieder sind Frauen. Das muss sich wieder ändern. Deshalb braucht die FDP jetzt eine Frauenquote: 40 Prozent der Positionen in allen Gremien der FDP müssen verbindlich durch Frauen besetzt werden!
Das, liebe Silvana, ist nochmal einen Zacken härter als die durch das Betriebsverfassungsgesetz vorgeschriebene Quote für Betriebsräte in deutschen Unternehmen. Dort heißt es in §15(2):

Das Geschlecht, das in der Belegschaft in der Minderheit ist, muss mindestens entsprechend seinem zahlenmäßigen Verhältnis im Betriebsrat vertreten sein, wenn dieser aus mindestens drei Mitgliedern besteht.
Nun will die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments also die Mitbestimmungswirklichkeit in deutschen Unternehmen noch links überholen. Das ist schon heftig für einen Liberalen.
Sollte man sich nicht eventuell erstmal fragen, warum aktuell nur 22% der FDP-Mitglieder weiblich sind? Und warum sollten diese 22% ausgerechnet mit 40%igem Anteil in den Parteigremien vertreten sein? Und ... wollen die das überhaupt?

Ich komme auf diese Betriebsratsgeschichte, weil bei uns im letzten Jahr genau so ein Quotenfall eingetreten ist. Neun Mandate waren zu vergeben, wahlberechtigt waren ca 300 Leute (davon ca 20% weiblich). Zur Wahl gestellt haben sich etwa 20 - 25 Mitarbeiter, davon ganz genau eine Frau.
Nach der Wahl ersetzte diese eine Frau per Quote ein eigentlich gewähltes neues Betriebsratsmitglied, obwohl sie nur ungefähr ein Zehntel der Stimmen erhalten hatte, die dieser Mann auf sich vereinte. Für eine weitere Dame mit null Stimmen wäre auch noch Platz gewesen.

So wollte es das Gesetz!

Frau grinst, Mann grummelt. Aber nur etwa zwei Monate lang. Dann stellte die Dame nämlich fest, dass sie diese unbezahlte Nebentätigkeit zeitmäßig leider nicht mit Beruf und Privatleben vereinen kann und legt mit sofortiger Wirkung ihr Mandat nieder.

Ganz großes Kino! Vielleicht ist jetzt verständlicher, warum ich von Quotenfrauen überhaupt nichts halte. Und von Frau Koch-Mehrin halte ich ab sofort auch garnichts mehr.

Samstag, 26. Februar 2011

"Schaden wird durch einen Heinz-Rühmann-Weg nicht angerichtet"

Gerade habe ich erfahren, dass es in unserer bunten Republik sogar "Sachverständige für Straßennamen" gibt. Ich bin begeistert! Noch toller finde ich, dass diese auch darüber mitentscheiden, wie jemand die Straßen auf seinem Privatgrund benamst. Aber etwas überrascht bin ich, weil der Sachverständige für Straßennamen, Klaus Arlt, es dem Filmpark Babelsberg trotz seiner "ambivalenten Gefühle" gestattet einen Weg auf dessen Gelände nach Heinz Rühmann zu benennen.

Hätte ich früher gewusst, dass bewusster Rühmann irgendwie so eine Art, naja vielleicht nicht gleich Nazi, aber irgendwie doch, also, tja, na eben halt wegen seiner Arbeit, also während der schlimmen Zeit ... na also, dass besagter Rühmann irgendwie so belastet ist, dass eine nichtprivate Straße auf keinen Fall den Namen dieses Herren tragen dürfte ... dann hätte ich mir aber niemals nie nicht seine Filme im bundesrepublikanischen Staatsfernsehen angeguckt.

Bin gespannt, wie lange dieses "Babelsberg" überhaupt noch geduldet wird. Man sollte diesen Ort der Schande eigentlich gerechterweise sofort planieren, bevor er noch als Wallfahrtsstätte von Ewiggestrigen entdeckt wird.

Ist doch alles total nazifiziert da ... UFA, Propaganda, Goebbels, jetzt auch noch ein Heinz-Rühmann-Weg? Wenn dermaleinst das Vierte Reich in Babelsberg seinen Anfang nehmen sollte, sage keiner er habe es nicht kommen sehen können.

Hier gibts das volle Programm.

Freitag, 25. Februar 2011

Gunnar Heinsohns neues Europa

(Update: Professor Heinsohn hat mir dankenswerterweise sein Manuskript mit einer Skizzierung der zwei Hauptbetrachtungsgebiete zur Verfügung gestellt. Demnach sind ein paar Änderungen im Text vorzunehmen und einige Karten auszutauschen. Ich versuche die Änderungen soweit möglich zu kennzeichnen.)

Auf der Achse des Guten hat der bekannte Universalgelehrte Gunnar Heinsohn mal wieder zugeschlagen. Mit einem Vorschlag zur Neuordnung Europas nach Wirtschaftskraft und gesellschaftlichen Ähnlichkeiten der Bevölkerung europäischer Regionen hat er damit einen, wie ich finde, sehr charmanten Weg aufgezeigt, der endlich zusammenfügen könnte, was zusammen gehört.
Da ich nun eher visuell veranlagt bin, habe ich mal versucht mir das Ganze auf einer Europakarte vorzustellen. Als Ausgangspunkt dient hierbei die Europakarte auf Wikipedia.

Heinsohn beginnt seine neue Raumordnung damit, dass Umfragen in der Bevölkerung der Schweiz-Anrainerregionen in letzter Zeit anzeigen, dass eine Mehrheit der Süddeutschen, Südostfranzosen, Norditaliener, Österreicher etc. gerne dem Recht der Confoederatio Helvetica anschließen würden. Natürlich, warum auch nicht? Wo ist der Bürger denn noch mehr als freier Staatsbürger gefragt? Wo wird der Bürger denn überhaupt noch außerhalb von Wahlen gefragt? Die Schweiz als (noch) Musterland direkter Demokratie und weitgehend unabhängig von der EU-Bürokratie erscheint als Bürgerparadies.

Davon ausgehend (die Unzufriedenheit mit der alten Staatsgebietsaufteilung wird vorausgesetzt) setzt Heinsohn allerdings erstmal bei den europäischen Nordstaaten an.
Ein neues Grenzregime soll diesen Zustand beenden. Dazu gehören würden Dänemark mit Grönland, Norwegen mit Färöer und Spitzbergen sowie Schweden, Finnland und womöglich Estland. Ausgestreckt bliebe die Hand auch nach Schleswig-Holstein und Hamburg, wo zwei der 30 dynamischsten deutschen Landkreise beheimatet sind – neben der Hansestadt das benachbarte Stormarn. Auf 3,5 Millionen Quadratkilometern und mit 26 Millionen Einwohnern würde die achtgrößte Wirt-schaftsmacht der Erde entstehen. Zu ihr würden vier Länder gehören, die nach ei-nem internationalen Demokratieranking von 2010, das objektive Kriterien ermitteln will und sich nicht auf Befragungen verlässt (democracyranking.org), noch vor der Schweiz die Plätze eins bis vier belegen: Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark. 
Das sähe dann schonmal so aus: 

und mit den "ausgestreckte-Hand-Kandidaten" Estland, sowie Schleswig-Holstein und Hamburg hätten wir dann das:


Der Einfachheit halber nenne ich dieses Konstrukt mal "Nordallianz". Wer also auf wirtschaftlich sichere Länder mit hohen Steuern steht, mag dort seine Heimat finden. Ich persönlich hätte aber ein Problem mit dem schwedischen "Volksheim" und dessen zunehmender Bestückung mit unangenehmen Nichtschweden (Stichwort: Malmö). Aber jeder wie es ihm passt.
Immerhin entstünde so laut Heinsohn die achtgrößte Wirtschaftsmacht der Erde mit nur 26 Millionen Einwohnern und einer gefestigten Demokratie. Hamburg und Schleswig-Holstein sowie evtl. Estland wären dabei.

Nun geht es aber weiter. Endlich entsteht die Alpenkonföderation, deren natürlicher Kristallisationspunkt die Schweiz wäre.


Mit dabei: Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, sowie der Raum Mainz-Bingen.
Wer wäre dabei? Aus Deutschland hätte neben Baden-Württemberg und Bayern auch noch Südhessen eine Chance - mit Fernaussichten für die gescheiten und sparsamen Sachsen. Mit diesen Gebieten träten – einschließlich Frankfurt und Main-Taunus-Kreis - 27 der 30 dynamischsten deutschen Landkreise in die Föderation ein. Wenn auch noch das rheinland-pfälzische Mainz-Bingen mit seinem feinen fünften Platz zur Alpenföderation flöhe, könnte – nach dem Abmarsch von Hamburg und Stormarn zur Nordföderation - die gesamte deutsche Spitzengruppe langfristig durchkommen. Schon jetzt bezieht sie einen beträchtlichen Teil ihrer Kraft aus Wanderungsgewinnen, die als Binnenwanderung aus anderen Regionen der Republik aber weniger ins Auge fällt.
 Ja nun: Da fehlt mir doch etwas, aber Heinsohn denkt weiter:

Mit der Einbeziehung Sachsens (warum nicht auch Thüringen?) ist die Alpenföderation ganz dicht an meinen Heimatort herangerückt, und ich bin beruhigt. Jetzt kann es weitergehen.

Österreich ist aber momentan leider außen vor, und das hat seine Gründe:
Nun wäre ohne Österreich eine Alpenföderation nicht optimal geschnitten, aber bei PISA-Mathematik reicht es 2009 lediglich zu Platz 24 (496 Punkte gegen 534 in der Schweiz). Überdies können niederschmetternde 28 Prozent der 15- und 16-Jährigen Austriaken nicht sinnerfassend lesen. Das gemahnt an Bremer und Berliner Zustände, in deren Richtung selbst die Süddeutschen zu schlittern beginnen.
Hm, ich mag Österreich ... also gebt euch Mühe, dann seid ihr auch dabei! Würde mich sehr freuen!

Nun aber weiter: Norditalien ragt auch heraus. wobei mir nicht ganz klar ist, ob es nun auch zur Alpenföderation gehören soll.
(Wahrscheinlich soll es das, aber der Text gibt es nicht ganz her. Also zeichne ich sicherheitshalber einen neuen Block dazu. Im Zweifelsfall kann man sich die Zugehörigkeit zur Alpenföderation ja vorstellen.)
Ähnlich wie die Süddeutschen zu Berlin stehen die Norditaliener zu Rom. Bisher kämpfen sie lediglich für ihre Steuerhoheit, um der Korruption, Inkompetenz und Verschwendung im Mezzogiorno zu entkommen. Jetzt könnten sie ganz weg vom Zentrum und das ohne Angst vor einer deutschen Übermacht. Sie würden Teil eines Bundes, der gerade nicht von eifersüchtigen Nationen gebildet wird, sondern einen uralten Kulturraum freiwillig zusammenbringt. Dabei wären Aosta, Piemont, Ligurien, Lombardei, Emiglia-Romagna, Trentino-Südtirol, Venetien und Friaul-Venetien - mit einer ausgestreckten Hand in die Toskana und nach Urbino (Marken). Im Osten könnten die Slowenen mit ihren imponierenden Deutsch- und Italienischkenntnissen die Föderation abrunden.


Ja nun? Central Europe nimmt Formen an ...
Das Ganze hätte gute Chancen, selbst die Konkurrenz mit den Ostasiaten durchzuhalten. Die sind zwar fleißiger und können auch besser rechnen und schreiben, aber demografisch besetzen sie mit 1,2 bis 0,9 Kindern pro Frauenleben die sechs letzten Plätze der Welt (Süd-Korea, Japan, Taiwan, Singapur, Hongkong und als Schlusslicht Macao).
Okay, aber was ist nun mit Osteuropa? Heinsohn sieht eine Art Großpolen, oder ein slawisches Großreich als gewinnbringend.


Rummsdiwums, schon findet sich Polen mit der Ukraine und Belorussland in einem Wirtschaftsaum wieder.
Das Rest-Baltikum mit Polen sowie den EU-Aspiranten Weißrussland und Ukraine ähnelt im Umfang dem polnisch-litauischen Großreich, das 1795 zwischen Berlin, Wien und St. Petersburg geteilt wird. Eine Neuauflage der Rzeczpospolita Obojga Narodów könnte mit ihren rund 110 Millionen Menschen auch zum Auffangraum von Talenten werden, die anderen demografisch nicht haltbaren slawischen Gebieten entkommen müssen. Angst à la Tschetschenien oder Georgien vor Russland, das in 40 Jahren weniger als 100 Millionen Einwohner haben wird, müsste ein solcher Block nicht mehr haben. 
Okay, wir haben jetzt also vier drei Blöcke. Da fehlt aber noch was:

Am Mittelmeer gäbe es von Lissabon über Madrid nach Rom und Athen Substanz und römisch-griechische Tradition für einen Bund, der gegenüber einer auf 9 Milliar-den wachsenden Weltbevölkerung als subtropische Musterlandwirtschaft und ökolo-gischer Ferienraum mit Solarenergie glänzen könnte. Eine Verlängerung der Achse bis nach Tel Aviv, die von den Griechen schon geprobt wird, würde diesem Raum von knapp 110 Millionen Menschen auch die Nuklearpotenz beschaffen, die es gegen ebenfalls atomaren Kalifatsambitionen von Istanbul über Teheran bis Islamabad schon bräuchte.
 Bitte schön ... da isser:


Finde ich hübsch soweit. Den Olive-oil-belt hätte ich zwar eher grün färben sollen, aber die Farbe des Propheten, wie auch die der Öko-Jünger sollte eher anderen Regionen vorbehalten bleiben.

Restdeutschland würde womöglich auch weiterhin mit Frankreich eine ganz spezielle Partnerschaft pflegen. Auch dort wird ja ein Fünftel bis ein Viertel der Jugend nicht mehr ausbildungsreif. Gleichwohl müsste niemand eine Dominanz Berlins fürchten, das – bei nur noch 95.000 Beschäftigten in der Industrie – intensiv mit der Versorgung seiner 600.000 Hartz-IV-Empfänger beschäftigt wäre. Vielleicht stieße noch das schwerindustriell gezeichnete Wallonien dazu, dessen Anschluss Paris seit Dezember 2010 ohnehin logistisch vorbreitet. Die Dominanz von 70 Millionen Französischsprachigen mit ihrer Force de frappe gegenüber 50 Millionen ehemaligen Bundesbürgern würde dann alle frankophonen Sorgen hinfällig machen.
Okay, man müsste den Bereich, der eher auf Bürokratie aufbaut, eher den Regeln der pc und dem EU-Irrsinn unterworfen ist wahrscheinlich lieber rot-grün-gestreift darstellen, aber den Aufwand ist es mir nicht wert. Es rette sich wer kann, wenn er das neue "Kerneuropa" sieht.



Natürlich hätte diese Aufspaltung Deutschlands auch Vorteile für die Zeitgenossen, die gern alles menschliche (Fortschritts-)Tun verhindern wollen. In der so entstandenen "grünen Zone" könnten sie sich richtig ausleben. Heinsohn:
In den nun getrennten Räumen fortlebende Spannungen könnten durch Austausch gemildert werden. Baumkämpfer aus Stuttgart können nach Bremen auswandern und dort Großbauten vor dem Eingraben bewahren. Im Gegenzug zögen - zur Genugtuung tiefgrüner Hanseaten – die Mercedes-Werke aus Hemelingen zu ihrem schwäbischen DNA. Islamisten aus Mannheim fänden Unterkunft bei Gesinnungsgenossen, die in der alten Hauptstadt Bonn die Errichtung eines Gottesstaates vorantreiben. Ein Altkommunist aus der Linken Münchens, der in Bayern ohnehin niemals nach oben gelangt, wechselt nach Berlin und schafft es dort bis in die Landesregierung.
Schön, oder? Nun noch 'nen Zaun drumrum und "machen lassen". Allerdings sieht Heinsohn schon Spannungen aufziehen, sobald es um die Zuwanderungspolitik geht:
Aller Homogenisierung zum Trotz dürfte der Kampf zweier Linien im Berlin-Pariser Herrschaftsgebiet aber weiter gehen. Die eine will mehr Zuwanderer aus Afrika und dem Islambogen. Gerade durch ihre aktuelle Rebellion begreift die dortige Jugend ganz handfest, dass es für ihre große Mehrheit auf friedlichem Wege Positionen niemals geben wird. Da lassen sich leicht 100 Millionen Neubürger gewinnen. Die sollen über Sozialhilfe oder Grundgehalt Nachwuchs bekommen, der dann durch Erziehung in Spezialkrippen an die mathematische Weltspitze geführt wird. Die Fahne dieser Fraktion wäre Rot-Grün-Rot-Grün und stände für Marxisten, Ökologisten, Sozialisten und die Farbe des Propheten. Diese Formierung, die am ehesten das Etikett Eurabien in einen Ehrentitel verwandeln könnte, würde ihren Schwung wohl erst verlieren, wenn gegen 2025 die ersten Absolventen der revolutionären Volksbildung bei PISA- oder IMSS dann doch wieder gegen die mathematischen Dauersieger aus Ostasien, aber auch ihre hartnäckigen Verfolger aus der Alpenföderation verlieren. Dort können bis dahin auch die jüdischen Bürger eine Heimat finden, die aus Eurabien vertrieben werden.

Da Heinsohn schlussendlich auch Flandern "befreit" hat, kann dieses sich mit den Niederlanden und Großbritannien nun der Nordallianz anschließen, was aus dieser auch eine Nuklearmacht werden lässt. Die Mittelmeerunion hat sich dies ja ebenfalls schon durch die Einschließung Israels gesichert.


So sähe also Heinsohns neues Europa aus. Ich finde es ganz gelungen. Außen vor bliebe jetzt noch ein etwas ungeordnetes Habsburgerreich, sowie Irland und Island (Island gehört auf Heinsohns Karte zum Reich der Nordmänner). Aber auch für die würden sich bestimmt Abnehmer finden, sobald sie ihre Staatsfinanzen wieder im Griff haben.

Nachtrag: Österreich wäre laut Kartenskizze eigentlich auch Mitglied der Alpenföderation, fällt aber laut Manuskript erstmal aus der Wertung.
Nachtrag für Kenavo: Die Bretagne konnte trotz Spitzenplatz beim Alkoholkonsum leider nicht berücksichtigt werden und bleibt wohl unter dem zentralistischen Zugriff von Paris. ;-)

Montag, 21. Februar 2011

Mal angenommen, dass Guttenberg fliegt...

Wir wissen ja, dass Guttenberg quasi unersetzbar ist, aber mal angenommen der Druck würde zu groß und KT müsste daheim wieder seine Güter bewirtschaften. Klar, das wäre garnicht auszudenken, aber wenn doch? Wie sieht der Plan B aus?

Wen brauchen wir denn da so, da wir ja nun keine Belgier sind?

Eine Chefin. Natürlich. Schon aus Quotengründen. Hm, von der Leyen als Supernanny der Nation? Nee, Gott bewahre. Die muss man mal reden hören, wenn sie vor Rentnern übers Internet spricht!  Da springen die jungen Wähler gleich ab.
Kristina Schröder? Nett, aber zu jung.
Ilse Aigner? Oh, meine Oma hieß so, und außerdem kommt ihr Dialekt nur bei Mannsbuidern und Wintersportlerinnen gut. Dazu hat die noch Angst vor allem!!!

Bleibt: Mutti. Klar. Die hat den Laden im Griff und alle Küken eh selbst rangezogen.

Verteidigungsminister? Also Männer sind scheiße und wollen eh immer Krieg spielen. Nö, Margot Käßmann wäre da prädestiniert dafür. Pfarrer Eppelmann hat ja dazumal schon eine ganze NVA befriedet, da ist die BW für die heilige Margot doch ein Klacks. Die macht auch die moderaten Taliban kirre, solange sie den Wein gut versteckt.

Außenminister: Muss englisch können. Rest macht Mutti selber. Könnte man von RTL casten lassen.

Innenminister: Muss ein harter Hund sein, der auch bei der hundertsten Terrorwarnung noch ganz besorgt gucken kann. Besorgt ... besorgt? Der Sommer vom DGB! Das fände auch der schwarze Block gut, wenn er da so unter roten Fahnen mitmarschiert.

Finanzen: Eigentlich hätte ich ja an Thomas de Maiziere gedacht. Der hat wenigstens Erfahrung damit, wie es hinter den Kulissen zugeht, wenn eine Landesbank in die Grütze geritten wird. Aber ehrlich gesagt ... der Posten ist an einen Deutschen verschwendet. Seien wir ehrlich und geben den Job gleich der EU-Kommission.

Arbeitsminister: Hm, es müsste schon jemand sein, der noch nie in seinem Leben was Wertschöpfendes getan hat. Da kämen ja jetzt viele infrage. Also ... pfft ... schwer. Ach naja, da wird sich schon jemand finden, der Arbeitslosenzahlen fehlerfrei vom Blatt ablesen kann.

Gesundheitsminister: Ganz klar Schäuble. Parteisoldat, Hinterzimmerkämpfer, will nix mehr werden. Leidgeprüft und verschleißbar - Schäuble isses.

Wirtschaft: Von der Leyen. Managt schon seit Jahren nebenbei ein "kleines Familienunternehmen" und lässt sich von Kerlen garantiert nicht die Butter vom Brot nehmen.

Kanzleramtsminister: Wie heißt Merkels Büroleiterin? Hat sie das richtige Parteibuch? Kann sie mit der Chefin? Hehe ... Gebongt.

Frauen und Gedöns: Frau, Akademikerin, Migrationshintergrund, ambivalentes Verhältnis zu Zahlen und Fakten ... aber ganz ansehnlich: Na? Naika Foroutan natürlich! Fünf Fliegen mit einer Klappe!

Verkehr: Es kann nur einen geben. Der Mann, der weiß, wie man am schnellsten zum Bahnhof kommt. Als zweiter Quotenmigrant: Cem Özdemir!

Entwicklungshilfe: Wie hieß die Frau mit dem Kopftuch nochmal? Die zweisemestrige Theatherwissenschaftlerin, diese Managerin. Also die, nach der die gemanagte Band pleite war. Mein Gott, diese empörte Frau da, mit den Haaren und dem Gesicht. Ich komm noch drauf...
Na jedenfalls, die sollte es sein, weil das Finanzministerium ja nach Brüssel outgesourced wurde. Nich wahr? Da kann die denen dort auf die Nerven gehen, wenn sie wieder Geld verschenken will. Hier wäre sie dann jedenfalls weg.

Forschung: Na, da gibt es ja wohl nur einen, der Ahnung hat. Ranga Yogeshwar! Oder eher doch Aiman Abdallah?

Was fehlt nun noch? Ah, Umwelt. Natürlich. Und Verbraucherschutz. Die sollte man doch gleich zusammenlegen zum Bundesangstministerium. Wer könnte denn nun aber Bundesangstminister werden? Sebastian Edathy vielleicht? Der hat doch immer Angst und fühlt sich verfolgt. Wäre auf jeden Fall in der Auswahl.

Naja, und zu guter Letzt muss natürlich noch dieser Schülersprecher an der Staatspitze weg. Der ist ja peinlich! Also ... Dieter Bohlen? An dem kommt jedenfalls keiner so schnell vorbei, und Ahnung vom Leben und den Menschen "da draußen im Lande" hat er bestimmt mehr als diverse Parteikarrieristen. ;-)

Naja, soll nur ein unverbindlicher Vorschlag sein. Und, wenn sich jemand wundert, dass kein FDP-Kandidat dabei ist: Das hat auch seine Gründe. ;-)

Sonntag, 20. Februar 2011

Absolute Mehrheit für die SPD in HH?

Herzlichen Glückwunsch! Dann mach jetzt auch was draus, du alte Tante. :-)

27% für das bürgerliche Lager? Woran das wohl liegen mag ...?

6,5% für die FDP? Hätte schlimmer kommen können ... an euch lag es wohl nicht.

Viel Glück Hamburg!

Modellstaat Belgien?

Nun ist Belgien seit über 250 Tagen ohne Regierung und hat damit anscheinend den bestehenden Rekord regierungsloser Zeit für die Länder der Neuzeit gebrochen. Die enttäuschten Belgier gehen nun auf die Straße und demonstrieren, weil sie endlich regiert werden wollen. Da frage ich mich - warum eigentlich?

Im Vergleich zu anderen Ländern gehts den Belgiern doch spitze! Man gucke sich doch mal Nordkorea, Simbabwe oder den Iran an. Die haben ziemlich stabile Regierungen und können damit nun auch nicht gerade zufrieden sein. Die Tunesier haben sich sogar eine neue herbeirevolutioniert und steigen jetzt trotzdem in die Boote Richtung Lampedusa.
Oder man betrachte mal die stabilen Demokratien Deutschland, USA, GB, Italien und wie sie alle heißen ... da liefern die Regierungen doch auch ständig Grund zum Meckern, also könnten die Belgier doch eigentlich froh sein, oder?

Ich meine, das Leben funktioniert doch auch so. Die Verwaltung verwaltet vor sich hin, die Polizei und die Justiz geht ihrer Arbeit nach, weder ist die Anarchie ausgebrochen, noch wurde das Land von Nachbarn überfallen. Die Löhne werden gezahlt und die Märkte sind voll.
Also warum möchten die gerne noch eine weitere Institution, die möglicherweise Unsinn verzapft und auf jeden Fall Geld kostet?

Okay, Belgien ist hoch verschuldet, aber das haben sie ja nun in ebender Zeit hinbekommen, als sie noch regiert wurden ... und wenn man sich die anderen europäischen Beispiele so anguckt, spricht nichts dafür, dass eine Regierung etwas daran ändern würde oder könnte.
Mein Gott, ihr Belgier habt es doch gut! Egal welche Sau gerade durchs globale Dorf getrieben wird - bei euch sitzt keiner rum "der natürlich Verantwortung übernehmen will". Egal ob Klimagedöns oder Flüchtlingsproblematik ... ihr könnt immer sagen: Oh sorry, bei uns kann gerade keiner entscheiden. Is keiner da. Klingelt mal beim Nachbarn bitte.

Das ist doch traumhaft!

Guckt mal, eure Soldaten schickt keiner nach Weitwegistan um sie dann im eigenen Land im Stich zu lassen. Von euch erwartet niemand, dass ihr irgendwo "eine führende Rolle übernehmt", ihr müsst euch nicht über profilierungssüchtige Minister ärgern und irgendwelche Quotendebatten könnt ihr auch erstmal getrost in die ferne Zukunft verschieben. Keine Opposition, die eine noch gerechtere Gerechtigkeit verspricht, keine Wichtigmenschen die meinen die Nachrichtenseiten füllen zu müssen - ihr solltet euch glücklich schätzen.

Okay, für das große Staatsschauspiel habt ihr wenigstens noch einen König. Den habt ihr zwar nicht gewählt, aber unseren ... wie hieß der nochmal? ... den haben wir auch nicht gewählt (und der hat nichtmal einen Titel, weder durch Geburt, noch durch Schummelei). Und, naja wie bei Königs ist da auch nur die Gattin interessant. Wenigstens schafft sie es in die Yellow Press.

Also wer vermisst eine Regierung? Ihr Belgier habt doch sogar die EU-Ratspräsidentschaft ohne eine gewuppt. Na? Sind das eventuell genau die Leute, die gerne wollen, dass eine neue Regentschaft das große Staatsmesserchen nimmt und ihnen ein Extrastück Torte absäbelt? Hm?

Ich finde ja, dass wir das in Deutschland auch mal ausprobieren sollten. Kann ja erstmal nur für eine Legislaturperiode sein. Und dann wird zuerst abgefragt ob das Volk überhaupt was vermisst hat.

Nachtrag: Vorhin habe ich einen belgischen (flämischen) Kabarettisten gesehen, der die Ressentiments der beiden Volksgruppen sinngemäß so auf den Punkt gebracht hat:
Die Flamen meinen, dass die Wallonen nur faul auf Subventionen hoffen und alle verbeamtet sind, während die Wallonen über die Flamen sagen, dass sie arrogant und reich sind, aber nichtmal richtig sprechen können.

Auch da sehe ich durchaus Ähnlichkeiten zu Deutschland. ;-)

Mittwoch, 16. Februar 2011

Derzeit: Leerzeit

Meine Leser mögen mir bitte verzeihen: Ich bin (beruflich) gerade dabei eine "bewährte" Vorgehensweise radikal umwerfen zu wollen (von ein paar Dutzend Entscheidern irgendwann mal so beschlossen), welche sich unmittelbar auf ca 20000 Menschen auswirkt. Ich will sie kritisch überprüfen und etwas Besseres (nach bisher gemachten Erfahrungen Neudurchdachtes) anbieten können.

Heißt: Mir stehen heftige Debatten bevor, und da muss ich mich optimal vorbereiten.

Hab daher viel Rechnerei und anderes im Kopf. Die Bloggerei muss erstmal hintanstehen. 'Tschuldigung, ich würde auch gern lieber entspannt bloggen - aber, das geht leider erst wieder, wenn ich "mein Ding" im Kasten habe.

Denn ... wer wenn nicht ich? Und wann, wenn nicht jetzt?

Bis (hoffentlich) bald also ... Calimero

Samstag, 12. Februar 2011

Baumanbeter reloaded

Okay, ich habe Canettis "Masse und Macht" gelesen. Ich glaube ihm ja auch, dass die Deutschen im Wald irgendwas Mystisches sehen. Der Wald als deutsches Nationalsymbol ... ist ja alles okay, aber müssen die auch immer so dermaßen übertreiben, die Deutschen???

Kurz nach dem Stuttgarter "Bäumchen wechsel dich" drehen die Berliner Kulturschaffenden frei. Zur diesjährigen Berlinale lassen sie sich einen "Holy Wood"-Schriftzug in den Tiergarten stellen und wollen somit die Waldgötter ehren und irgendwie Geld für neue Straßenbäume sammeln.
Is ja auch egal. Den Bonsai-Hollywood-Schriftzug finde ich ja auch ganz witzig. Eigentlich eine schöne Werbeaktion für ein Filmfestival das sich seinen Glamour immer irgendwie zusammenkratzen muss. Aber ich habe halt nicht nur die diversen (übrigens fast immer gleichlautenden) Zeitungsmeldungen zum temporären Berliner Waldheiligtum durchforstet(!), sondern auch unlängst einen der Verantwortlichen dafür im Radio gehört.

Ganz nebenbei, ich habe den rbb-Link auch deshalb ausgewählt, weil der Chef vons Janze, der Dieter Kosslick, mich in der Anzugsordnung irgendwie an den "Roten Platz", oder den "Palast der Republik" erinnert hat (von der Handstellung mal ganz zu schweigen).

Na jedenfalls hat dieser Radio-Interviewte da Sachen von sich gegeben, die ich irgendwie spontan in die Achziger des letzten Jahrhunderts eingeordnet hätte. Da war von "Zeichen setzen" die Rede, von Klimawandel, vom "Freund dem Baum" (sinngemäß), der "Heiligkeit des Waldes", der Magie und vom Waldsterben (echt? das gibts noch???) ... und überhaupt sei ja alles ganz schrecklich, weil die Natur "vergiftet würde" und bla, bla, - weiter im Text.

Nach den fünf Minuten seiner Rede troff mir jedenfalls fast das Baumharz aus den Ohren (für die Baumanbeter wahrscheinlich auch so eine Art "Tränen der Muttergottes"). Nach dem ganzen unerträglichen Ökogeschwurbel musste ich jedenfalls sofort mal Google-Earth anwerfen und mir angucken, ob mich meine Sinne denn echt so trügen können. Ich bin ja ab und zu in der Umgegend unterwegs, und Berlin darf ich seit 1989 auch besuchen ... also wo sollte diese triste, sterbende, vergiftete Einöde denn nun sein, vor welcher der Kulturmensch da so ausgiebig schwafelte?

Tja, hab nix gefunden. Selbst Berlin ist in der Draufsicht recht grün und das Umland kann man getrost als "waldig" beschreiben.
Liebe Kulturfunktionäre: Wenn ihr erstmal die Mauer (es gibt nur noch die in euren Köpfen) überwunden habt, dann steht ihr ganz schnell mitten unter euren geliebten Bäumen. Die sind auch garantiert echt und ihr könnt euch an ihnen reiben, sie streicheln, sie liebhaben und eventuell auch anbeten. Da haben die gar kein Problem damit, die Bäume. Die haben bestimmt schon Schlimmeres erlebt als durchgeknallte Kulturträger.

Macht mal. Fahrt in den Fläming. Und wenn ihr vorher noch Zeit finden solltet, dann lest mal diese hervorragende Kolumne von Harald Martenstein. Vielleicht fällt euch dann auf, dass ihr in allem euren Tun irgendwie ein bissl übers Ziel hinausschiesst.
Aus Menschenperspektive gesehen macht ihr euch rundum lächerlich. Aber ihr könnt ja den Brandenburger Bäumen mal erzählen, was ihr so alles für sie tut. Die haben dafür bestimmt etwas knorzige Zustimmung übrig. Nur, eine Warnung sei noch gegeben. Fahrt bloß nicht zu weit! Ein paar Kilometer weiter südlich gibt es schon naturbelassene Wölfe.

Obwohl: "Psst!" Ich habe gehört, dass die Viecher sogar heilige Bäume anpinkeln sollen. Vielleicht solltet ihr da doch mal vor Ort "Gesicht zeigen". ;-)

P.S. Ich weiß nicht, ob ihr euch darüber im Klaren seid ... aber irgendwie hat eure Waldverehrung schon was "Völkisches". Ich zumindest finde das beunruhigend.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Och Norbert, so wird das nix ...

So schnell kann es gehen. Da hatte ich doch glatt einen eminent wichtigen Politikervorstoß übersehen, wollte mich dann aber doch noch ein wenig drüber aufregen - und prompt hat mir die erbarmungslose Zeit die Pointe versaut.

Ganz kurz: Nachdem Ilse Aigner mit kraftvollen Verbots-Rundumschlägen in alle Richtungen, von Google bis zu Hühnerhaltern, lange Zeit uneinholbar vorn lag, haben die Unionsdamen der anderen Ressorts nun wenigstens mit dem Frauenquoten-Gebot (also irgendwie) medial punkten können. Der Chef vom eigentlich für Verbote und Aufregung zuständigen Öko-Ministerium sah da irgendwie in letzter Zeit etwas blass aus. Also musste Norbert Röttgen auch mal ein bissl was für seine öffentliche Wahrnehmung tun und tat dies mit der Ankündigung "Stromfresser" verbieten zu wollen.

Fein fein, da hamse dem Norbert natürlich gleich ein wenig auf den Zahn gefühlt, damit er auch was Konkretes ausspuckt, und er ist gleich drauf reingefallen. Was ihm da zu Standardisierendes einfiele? "Kühlschränke, Klimaanlagen und Computer." Klar ... Kisten mit Kabeln dran. So einfach ist die Welt eines Bundesministers. Ein Dampfbügeleisen ist auch nur ein Wasserkocher und ein Rechner eine Büroheizung für Regierungs-Hauptsekretärinnen, so wie eine Air-Condition ein Kühlschrank in groß ist.

Super-Norbert hats gerafft. Um einen dpa-Textbaustein erschaffen zu lassen braucht es nichtmal ein Großhirn. Die Schreibblock-Wiesel machen da schon was Lesbares draus, egal wie unausgereift die eigenen Gedankengänge sind.

Nun datiert die Röttgen-Mitteilung schon von Ende Januar. Was ist denn jetzt nun rausgekommen, beim "EU-Gipfel zur Energiepolitik"? Kriegen wir endlich den High-End-Gamer-PC mit dem Netbook-Stromverbrauch, und kann die böse Industrie die unmündigen Kunden endlich nicht mehr dazu zwingen Klimaanlagen zu kaufen, die wöchentlich die Jahres-Stromration eines Standard-Hartz IV Haushaltes wegschnabulieren?

Tja, ganz schlechtes Timing würde ich da sagen. Blöderweise sind gerade Teile Nordafrikas in Unordnung geraten (gibt es denn da keine Standards???) und zwei europäische Staatenlenker haben mal so ganz nebenbei eine europäische Wirtschaftsregierung beschlossen. Wenn niemand ein Volk für sowas befragen muss, geschweige denn viele Völker - dann rumsdiwums - ist auch ein Bundesmüsliminister ganz schnell weg von der Mattscheibe der öffentlichen Wahrnehmung. Pech gehabt. Hättest du ein wichtiges Ressort, dann würde auch in aufregenden Zeiten jemand danach krähen.

Und nun? Naja, die haben eigentlich nix gemacht bei dieser Konferenz. Das Übliche halt. So ein bissl Pläne schmieden für einen grundlegenden Umbau der Energieinfrastruktur. Kann so zwischen 2 und 2 Billionen Euro kosten. Is aber auch Wurscht, weil das zahlt ja "der Bürger", oder die Konzerne, oder die EZB druckt den Zaster einfach. Und vereinfachen muss man das natürlich. Aber Bürgerrechte müssen selbstverständlich berücksichtigt werden, also Klagerecht für alle die sich belästigt fühlen könnten (nicht von den Bürokraten, sondern von den zum Belästigen gezwungenen Unternehmen), vor allem für alle NGO.

Und "russisches Erdgas" muss natürlich zurückgedrängt werden. Das wollen wir nicht! Nee, wir haben ja jede Menge Solarpanels, und wenn Norbert Röttgens Visionen irgendwann mal Wirklichkeit werden, dann brauchen wir solche postkommunistischen Energiequellen aber sowas von überhaupt nicht mehr! Dann haben wir solarbetriebene Airconditions überall. Und vom Rest der Sonnenenergie werden dann die Öko-Ministeriumsrechner betrieben - wäre ja schade, wenn Röttgens Visionen seinen persönlichen Dunstkreis nicht verlassen könnten.

Hm, tja ... soll man sich da noch aufregen? Nö, oder?

Dienstag, 8. Februar 2011

EU tut endlich Gutes

Jetzt hat die EU-Kommission endlich mal etwas Gutes auf den Weg gebracht, indem sie die Handy-Ladegeräte standardisiert ... sollte man meinen. Technische Standards sind ja etwas sehr nützliches, keine Frage. So ist es prima, wenn man mit einem handelsüblichen Werkzeugsatz in jeder Ecke der Welt an jedem Gerät Hand anlegen kann. Schön wäre es auch, wenn man keine Netzadapter auf Urlaubsreisen mehr bräuchte. Naja, jedenfalls kennt jeder den unglücklichen Umstand, dass jedes neue Gerät auch gleich seine neuen Kabelagen mit sich bringt und man alten Kram wegwerfen kann. So ist das aber auch mit jedem anderen Elektrogerät, also was soll der Aktionismus?

Ja nun, es wird also standardisiert. Alles fein soweit. Aber warum meint die EU, dass es ausgerechnet bei Handy-Ladekabeln einen Standard braucht? Weil man 50000 t Elektroschrott vermeiden kann?

Und vor allem - wieso kommt man da ausgerechnet auf den Mini-USB-Port? Um einen Handy-Akku aufzuladen braucht man eine Spannungsquelle, einen Netztrafo, ein bissl Kabel und ein Loch im Gerät, in welches man einen Stecker einstöpseln kann. Standardisiert wäre schonmal die Spannungsquelle (naja, zum großen Teil jedenfalls, wenn man UK, GB und Japan ausblendet), überall gleich wären die Kabel (Kupferlitzen) und ein gleichförmiges Loch könnte wohl jeder Hersteller in sein Gerät stanzen. Soweit, so okay ... aber schon beim Netztrafo gibt es eklatante Unterschiede.

Woher will die EU-Kommission wissen, welche Akkus in Zukunft in Handys verbaut werden? Wenn zukünftige Akkus vielleicht nicht 5 Volt, sondern 3,4 oder 2,2 Volt benötigen - braucht das Handy dann vielleicht noch einen onboard-Trafo für den EU-Standard-Ladestrom? Oder meinen die EU-Bürokraten, dass die Industrie mit dem jetzigen technischen Niveau den Idealzustand erreicht hat? Wollen die die Entwicklung auf dem jetzigen Stand einfrieren?

Dazu kommt die Frage, warum man sich ausgerechnet aufs Mini-USB kapriziert. Der USB-Standard wurde ja nun nicht fürs Aufladen von Kleingeräten konzipiert, sondern für die Datenübertragung. Was wäre, wenn wir noch SCART-Kabel für sowas nutzen würden? Bekämen Handys dann jetzt eine kombinierte SCART-Schnittstelle für Daten- und Energiezufuhr? Bis in alle Zeiten festgeschrieben, weil EU-Standard?

Boah, mich gruselts. Und unsere Systemmedien feiern das auch noch als großen Wurf. Wahrscheinlich endlich mal ein EU-Bürokratieauswurf, dem der Standard-EU-Bürger auch was abgewinnen kann, im Gegensatz zu Gurkenkrümmungsgraden, EU-Bananen und Seilbahngesetzen für Mecklenburg-Vorpommern. Aber gerade hier sollte meines Erachtens nach Widerstand zur Pflicht werden. Jetzt haben die Bürokraten einen Fuß in der Tür und wir kennen das alle: Wo die Bürokratie einmal Fuß gefasst hat, sucht sie sich immer neuere Betätigungsfelder und ein Ende ist nicht vorgesehen.

Wo soll denn auch Schluss sein? Man bedenke nur die verschiedenen Speicherkartenformate. Wer braucht denn dutzende verschiedener Card-Slots? Es reicht doch einer mit EU-Siegel! Für immer und ewig Fünfeinviertelzoll-Floppy ... das ist es, was hier an die Tür klopft. Kein Computer braucht mehr als 512 kB Arbeitsspeicher! Oder?

Legt den Pfeifen endlich das Handwerk und feiert sie nicht noch für kurzfristige (angenommene) "Verbesserungen"!

Schämt euch

«Schämt Euch!»-Rufe ertönten, als gegen 5.45 Uhr der erste Baum ausgegraben war und gekippt wurde.

Ja, schämen solltet ihr euch, denn "Nach Angaben der Bahn kostet das Verpflanzen rund 200 000 Euro."

Leute, gehts noch? Die DB hat Probleme den Bahnverkehr aufrecht zu erhalten weil es den Zügen wahlweise zu warm oder zu kalt ist, aber für Baumumpflanzungsaktionen muss Geld da sein?
Ich gehe jede Wette ein, dass die Ur-Stuttgarter da etwas pragmatischer an Werk gingen, wenn sie ihre Siedlung umbauen oder erweitern wollten. Baum im Weg? Baum umhauen und 'ne hübsche Hütte draus zimmern, oder die alten Baracken wenigstens damit beheizen - so sollte es sein, wenn normale Menschen normale Entscheidungen treffen.

Egal wie alt so ein Gewächs ist, es bleibt nunmal genau das. Ein Gewächs, eine Pflanze ... oder wie ihr Ökos das sonst nennt - ein nachwachsender Rohstoff. Die Betonung liegt hierbei auf "nachwachsend", denn so eine Eiche ist ja kein Unikat. Auch wenn das Teil 200 Jahre alt ist, es hat doch mal irgendwann als kleine, mickrige Eichel angefangen.

Und, ja liebe Ökos - dieser Vorgang ist replizierbar. Außerhalb eures Betonbiotops passiert auch genau das. Millionenfach! Einfach so, ohne eure Unterstützung oder euer Engagement. Deutschland ist Waldland und würde ohne menschliche Eingriffe ziemlich schnell komplett verholzen. Bisher dachte ich, dass dieser Vorgang durch die suizidale demografische Entwicklung hierzulande sowieso bald an Fahrt gewinnen würde, aber ihr beweist jeden Tag aufs Neue, dass die mentale Verholzung von Teilen der Bevölkerung schon sehr weit fortgeschritten ist.

Alte Bäume umpflanzen ... ihr spinnt doch!

Montag, 7. Februar 2011

Warum ich blogge (die Fortsetzung)

Jetzt ist die Rumpelkammer ein wenig mehr als einen Monat alt (am 5.Januar erschien der erste Artikel) und es ist Zeit für eine kleine Rückschau. 24 kleine und größere Artikel sind bisher erschienen, einige Stunden Schreibarbeit stecken da drin, und noch viel mehr Stunden habe ich beobachtet wie mein kleines Projekt so frequentiert wird.

Angefangen hat ja alles mit meinem Wunsch nach einem eigenen "Gedankenabstellraum" und ich hätte nie gedacht, dass CR für mich mal mehr als das werden könnte. Es ist immernoch ein kleines Blögchen, keine Frage, und ich strebe auch keine weitergehende Bedeutung an ... aber ich habe festgestellt, dass man sich der Faszination von virtuellem Publikumsinteresse nicht entziehen kann. Ob ich das will oder nicht, ich bin mit CR in einen schon gut gesättigten Markt eingetreten, in dem ich bisher selbst alles gefunden habe was mir wichtig erschien, und konkurriere nun (auf sehr niedrigem Niveau) mit den Arrivierten des Gewerbes um Aufmerksamkeit.

Das ist schon komisch. Einerseits weiß man um seine eigene Unwichtigkeit und könnte also eigentlich machen was man will, aber andererseits weiß man auch, dass es Leser gibt und denen möchte man halt auch was bieten. Nur was will man bieten? Wovon? Wieviel? Was hat nicht schon irgendwer viel besser und schneller in seinem Blog kommentiert? Und vor allem - wieviel der eigenen Freizeit investiert ("opfert" wäre das falsche Wort) man in so ein kleines Hobbyprojekt? Ist es sinnvoll sich zum Schreiben zu zwingen, auch wenn man grad den Kopf voll anderer Aufgaben hat? Nur um nicht die Stammleser durch ausbleibende neue Beiträge zu vergraulen?

Und über allem steht die Frage: Wo ist meine Nische? Was kann ich eventuell besser als alle anderen beschreiben?
Ich bin wohl einer der ganz wenigen bloggenden Kraftwerker mit DDR-Sozialisation, das wäre also meine Nischenkompetenz. Aber blogfüllend ist das nicht, also muss der content größtenteils woandersher kommen. Die Welt, Europa, Deutschland sind aber schon prima abgedeckt. Soll ich mich da an die diversen Themen noch als hundertster Kommentator dranhängen? Exklusiv ist sowas nicht, es sei denn, man hat Zeit und Wissen genug um die Mainstream-Berichterstattung als das zu entlarven was sie wirklich ist - ein flacher Infotümpel. Aber, wie gesagt, das können andere besser als ich und nichts läge mir ferner als mich beckmesserisch nölend ans Blog-Lagerfeuer zu stellen, an dem ja auch ich mich wärme.

Exklusiv ist also nur das, was nur mir, oder wenigstens in meiner Umgebung passiert. Interessant ist das für die Welt wahrscheinlich nicht so sehr, aber es liegt halt an mir, das so lesenswert wie möglich zu beschreiben. Und da liegt wohl die Nische von CR. Subjektive Beschreibungen von Calimeros Gedankenwelt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Also genau das, was ich anfangs mal in die Rumpelkammer stellen wollte. So wird es bleiben.

Nun aber zu den harten Fakten:

Gestartet ist CR am 5.Januar natürlich kurz oberhalb der Nulllinie. Als ich Zettel mitteilte, dass ich nun auch einen Blog schreiben würde, und er mich sofort in die ZR-Blogroll nahm, stieg ich auf ca 20 Leser pro Tag. Die offizielle Ankündigung im kleinen Zimmer am 09.Januar erhöhte die Tages-Visits auf ca 50.
Am 12.Januar wuchsen auf einmal meine Augenbrauen proportional mit der Leser-Anzeigekurve gen Himmel. Ich hatte Zettels Verweis auf mein Blögchen noch garnicht gelesen, aber er ließ meine Leserkurve ordentlich hochschnippen. 449 Interessierte klickten CR an, und einige blieben wohl auch hängen. Danach (immernoch eine beeindruckende Nase in der Kurve) hatte sich der "Stamm" bei ca 60-100 Lesern eingependelt, bis ich meinte der Stimme der Gorch Fock eine Öffentlichkeit schaffen zu müssen.

Dieser Artikel besteht zu zwei Dritteln aus Material vom Spiegelfechter und ich habe nur etwas drumherum geschrieben. Trotzdem ist er bisher mit 255 Seitenaufrufen und Verlinkungen bei ppq, FF und im SpOn-Forum der zahlenmäßig erfolgreichste.
Platz 2 hat mein Verriss des Sat1-KKW-Panikfilms "Restrisiko" mit 241 Seitenaufrufen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Suchworte ""toto" duschen" in der Google-Blogsearch auf CR verweisen und mir immer noch nicht so ganz nachvollziehbar erscheinen.
Platz 3 hält der schon oben verlinkte Beitrag zum Umgang mit nicht systemkonformen Parteien im heutigen Deutschland, welcher bei 214 Seitenaufrufen landet.

Insgesamt hat CR eine leicht steigende Besuchertendenz zu verzeichnen, deren Basis bei mittlerweile etwa 150-200 täglichen Besuchern liegt. Insgesamt wurden im letzten Monat ungefähr 4500 Seitenaufrufe gezählt, wobei mir klar ist, dass sich da auch Zählautomaten dahinter verbergen (ich glaube z.B. nicht, dass ich seit Anfang Januar einen norwegischen Hardcorfan habe).

Na ja, also zusammenfassend: Ich bin erfreut, dass CR ein so schönes Echo bei den Lesern hat. Ob die Zahlen nun "viel" oder "wenig" bedeuten weiß ich nicht, aber darauf kommt es auch nicht an. Wichtig ist mir jedenfalls, dass es überhaupt Leser gibt, und dass diese mir auch ein Feedback geben. (Kommentare sind sehr erwünscht!) Bisher bin ich jedenfalls sehr zufrieden mit meinem Blögchen und werde es weiter pflegen. :-)

Anregungen, Kritik, und alles was nicht öffentlich abgehandelt werden muss, nehme ich gern entgegen unter Calimero (at) gmx (Punkt) org
Ich bin hier kompletter Lehrling im Blogger-Gewerbe ... Feedback ist also immer gern gesehen. :-)

Danke bisher und ... Beste Grüße, Calimero

Sonntag, 6. Februar 2011

Grüner Stöhnen (*)

Ich gestehe: Ja, auch ich bin Utopist. Also jedenfalls hält Utopia.de mich für einen der ihren, und bedenkt mich regelmäßig mit Newslettern.
Wer Utopia nicht kennt, der hat nichts verpasst … oder eventuell doch? Je nach persönlichem Standpunkt ist das Portal vielleicht eine Offenbarung oder ein Quell zyklischer Belustigung. Bei mir ist es letzteres, und das kam so:

Vor ein paar Jahren wurden die ersten Exemplare der sogenannten LOHAS entdeckt und von interessierten Medienschaffenden als neue Bewegung gehyped. Naja, und was so eine richtige Bewegung braucht ist natürlich ein Kristallisationspunkt, ein Sammelbecken.
Und so ward alsbald Utopia geboren, die Plattform für „den strategischen Konsum“.
Unprätenziöser könnte man es auch so ausdrücken: Ein schwarzes Brett für grünen Sektenbedarf und Kleinanzeigen.

Der handelsübliche Utopist, also nicht so Karteileichen wie meine Wenigkeit, ist überzeugt davon, dass er mit Gleichgesinnten zusammen eine ökologogisch korrekte Welt durch seine Konsumentscheidungen erkaufen kann. Man sieht sich selbst als gebildet, visionär, reflektierend und durchaus besserverdienend an. Der LOHAS-Jünger ist nicht tumbe Masse oder revolutionärer Asket, sondern intelligente Elite – die hedonistische Speerspitze Gaias sozusagen.
Dabei soll der Spaß natürlich(!) nicht zu kurz kommen und der strategische Konsument sich in seiner ganzheitlich-nachhaltigen Welt wohl und überlegen fühlen.

Weil der Utopist nun kein leicht beeinflussbarer Depp ist, lässt er sich nicht einfach etwas aufschwatzen, sondern er informiert sich gründlich und berät sich mit Gleichgesinnten bevor er eine Kaufentscheidung trifft. Man kann sich das, übertragen, in etwa so vorstellen, dass ein Online-Shop mit „Splittern vom echten Kreuz“ eher links liegengelassen wird, und man dann doch eher zum Shop mit den Rosenkränzen, „geschnitzt aus Holz vom echten Kreuz“ tendiert, denn so ein Rosenkranz hat, als Schmuckgegenstand für alle Gelegenheiten, einfach einen ungleich höheren Gebrauchswert – er sieht halt schicker aus. Das Holz selbst wird natürlich nicht angezweifelt.

In der realen LOHAS-Welt wird man dahingehend zum Beispiel so angekumpelt: "Hey, wir wissen ja alle, dass das iPhone unser liebstes Spielzeug ist … aber ist es denn auch sicher? Wir testen seine Handystrahlung! Und außerdem gibt’s 10 tolle grüne Apps zum runterladen!"
Öhm … ja dann.

Naja, also in diese Welt der grünen Fair-Trade-Konsumenten bin ich jedenfalls über einen Link im alten Ökologismus-Blog gestoßen, als ich einen unglaublich hanebüchenen (also „visionären“) Beitrag zu dezentraler Energieversorgung kommentieren wollte, und dies leider nur als registriertes Mitglied tun konnte. So wurde ich also Utopist.
Und das war ich in dem Augenblick wirklich, denn ich hing damals noch der Utopie an, dass man Öko-Gläubige mit vernünftigen Argumenten zum Nachdenken bringen könne. Dass dies vergeblich ist, wurde mir von den Utopisten dann aber relativ schnell klargemacht.

Auf jeden Fall blieb ich aus Faulheit im Utopia-Mailverteiler und werde daher wahrscheinlich immer noch als einer von 50000 Utopisten zur „starken Konsumentengemeinde“ gezählt. Wer weiß, wie groß der harte Kern derer wirklich ist, die sich gegenseitig ihre Konsumentscheidungen rechtfertigen. Ich könnte mir vorstellen, dass es auf Dauer langweilig wird, wenn es immer irgendjemanden gibt, der etwas noch ökologischeres gefunden hat und deinen Kram nicht mehr so ganz toll findet. Denn alles kaufen kann auch der überzeugteste LOHA(S) nicht, und irgendwer hat halt immer „’nen Grüneren“.

In letzter Zeit mache ich mir aber zunehmend Sorgen um die fortschrittliche Konsumentenplattform. Nicht nur, dass ich Ende letzten Jahres um eine Spende angebettelt wurde, weil ich ja schon so lange von Utopia profitiert(?) hätte, und man ja weiter erfolgreich wachsen will. Nein, ich habe mir mal die bisher noch ungelöschten Newsletter zusammengesucht und auf Obskures hin abgeklopft.

Zunächst mal taucht dauernd der Name Rene Obermann darin auf. „Hoher Besuch bei Utopia: Rene Obermann zu Gast …“, oder: „Rene Obermann stellt sich den Fragen der Utopisten“, „Telekom-Chef Rene Obermann bei der Utopia-Konferenz …“ bla, laber, sülz.
Also entweder hat der Mann den Schuss nicht gehört und denkt, dass er da viele gutbetuchte potentielle Kunden anspricht, oder er war unnötigerweise auf iPhone-Werbetour. Vielleicht ist aber auch nur sein PR-Berater eine Vollpfeife und merkt nicht, dass sein Schützling der einzige DAX-relevante Wirtschaftvertreter ist, der sich da zum Horst macht.
Aber sei’s drum, ist ja seine Zeit, die er da verschwendet. Lustig fand ich aber das unterwürfige „Hoher Besuch“ – und das bei den stolzen Weltverbesserern mit dem mächtigen Geldbeutel. Lol. :-D

Bedenklich ist nun, dass man anscheinend mittlerweile von den ehernen Grundsätzen Utopias abrückt, ohne das überhaupt noch weiter zu kommentieren. In den „Geboten“ der Eiferertruppe erklärt man nämlich eindeutig, dass man nicht mit Unternehmen zusammenarbeiten wird, die (Zitat) in folgenden Märkten aktiv sind:

Atomenergie
Biozide
Chlororganische Massenproduktion
Gentechnik
Pornografie
Rüstung
Tabak

Okay, warum aber soll ich mir zu Weihnachten was Gutes gönnen mit den (uiuiui!) Produkten der Firma F*** for Forest? Ich habe nun nicht die geringste Ahnung, was einen Öko-Porno von einem herkömmlichen unterscheidet und will es auch gar nicht genau wissen. Aber ein bissl rumspekulieren tut man da zwangsläufig. 

Sind die naturbelassenen Darsteller fair gehandelt? Sind die Kameras solarbetrieben? Wird das Spielzeug von volljährigen kleinkreditlerischen Frauen in unterentwickelten Ländern handgedrechselt? Werden mit traditionellem Werkzeug und aus nachwachsenden Rohstoffen (kein Tropenholz!) kleinodige Unikate für das Gewerbe der grünen Entspannung gefertigt? (Hat jemand weitere Ideen?)

Na, auf jeden Fall muss es was grundsätzlich ökologisch wertvolles sein, was Utopia dazu bringt die grünen Ruckelfilmer zu bewerben, denn (weiteres Zitat):

„Utopia will seine Ziele nicht erreichen durch falsche Kompromisse mit Unternehmen/Greenwashing“

Greenwashing geht also gar nicht. Ob Rene Obermann eigentlich davon weiß? Hm.

Tja, aber völlig absurd wird es im selben „sexy Weihnachtsgeschenkideen-Newsletter“. Da wird der ökostrategischen Konsumentin nämlich ein Solarvibrator offeriert, der schon nach 5 Stunden Sonnenlicht wieder für 2 Stunden volle Power bringen soll. Aber falls sie ihn, aus verständlichen Gründen, nicht aufs Fensterbrett legen möchte, wird ihr nahegelegt ihn doch mit künstlichem Licht aufzuladen. Ähm....!? Ja.

Ob man das Teil jetzt nur kaufen darf wenn man einen Ökostrom-Anbieter hat, oder ob das auch mit „herkömmlichem Strom“ geht, wird dabei offen gelassen. Ich finde ja, dass die „aufgeklärte Verbraucherin“ da ganz schön allein gelassen wird in ihrem Konflikt zwischen Gewissen und Genießenwollen. Gar nicht so einfach für die Utopistin.

(*) Der Titel ist, wie bestimmt schon vermutet, für Google optimiert. ;-)

Mittwoch, 2. Februar 2011

Glück gehabt

Wie ich Spiegel online entnehmen muss, hat ein Hamburger Frachter im Hafen von Mumbai ein indisches Kriegsschiff versenkt. Es ging ohne Schusswechsel und sonstiges kriegerisches Gedöns ab, also kann man konstatieren: 1 : 0 für die friedliche Nutzung der Weltmeere. "Haha - indische Marine!"

Jetzt frage ich mich aber ernsthaft, wann endlich mal darüber nachgedacht wird, das anscheinend bestehende zivile Drohpotential von unter zypriotischer Flagge fahrenden Hamburger Frachtern endlich auch am Horn von Afrika einzusetzen? Vieleicht würden auch einige kleinere Schiffe mit einer "internationalen Crew an Bord" ausreichen um die somalischen Piraten, sorry, die erlebnisorientierten somalischen Fischer zu verschrecken?
Damit unsere Marine die nicht immer gleich ins kalte Deutschland mitnimmt, was sie bestimmt traumatisieren dürfte. Und die Fischerfamilien erst, also bis da die erste Ausgleichzahlung angekommen ist ... nee, dann doch lieber mit Flugblättern vor irren Hamburgern, die sich als Zyprioten tarnen warnen.

Aber zum Unfall selbst ist noch etwas positives zu vermerken.
"Wir sind froh, dass es nach bisherigen Erkenntnissen weder einen Umweltschaden noch Verletzte oder gar Tote gegeben hat", sagte Rybarczyk. Die "Nordlake" hat laut der Klassifizierungsgesellschaft Germanischer Lloyd keine Schäden davongetragen, die ihre Seetüchtigkeit beeinträchtigten.
Ja, der Geschäftsführer einer Reederei, der weiß schon was er zu sagen hat. Inder gibts hunderte Millionen, internationale Crews wahrscheinlich auch wie Sand am Meer ... aber die Umwelt, die gibts nur in der Einzahl. Da muss man aufpassen. Glück gehabt!