Donnerstag, 21. Juli 2011

Alles wieder in Butter ... nächster Job bitte

Hm, 109 Milliarden Euro ist also das neue Griechenhilfspaket schwer. Die Banken und Fonds geben auch nochmal irgendwie 106 Milliarden bis 2019 dazu (standen die nicht vor kurzem irgendwie selbst wacklig rum?).
Gut dabei ist ja, dass z.B. Italien bis Ende 2011 noch 175 Milliarden Euro Staatsschulden refinanzieren muss, da haben die Kreditinstitute auch gleich wieder genug Zaster für ihre Beteiligung an der heutigen Rettung. Nun ist jedenfalls alles wieder schick in Euroland, und wir können endlich beruhigt sein ("die Märkte" natürlich auch).

Wer hätte das noch vor ein paar Wochen gedacht, dass es so einfach sein könnte? Die Griechen werden jetzt irgendwie zu Halbpleitiers erklärt und bekommen dafür nun Kredite vom Euro-Krisenfonds.
3,5 % Zinsen - das ist doch mal ein Wort, oder? Aber war es nicht gerade das billige Geld, welches Hellas dazu verleitet hat ein bissl mehr auszugeben, als man selbst erwirtschaftete? Der Billigpump hats genommen, die Billigschuld wirds auch wieder geben? So sicher wie sonst nur Staatsanleihen sein können!
Jetzt kann da aber wohl auch nichts mehr passieren, weil da nun die sparfüchsigen Euroländer aufpassen werden. Jaja, die scharfäugigen Eurowächter werden jetzt wachsam sein wie die Luchse ... die haben GR ja mittlerweile auch so richtig am Haken, mit Überwachungskommissaren und Inspekteuren und so...

Wobei, - die dreieinhalb Prozent Zinsen sind ja überhaupt auch nicht so der Reißer ... mit welcher Inflationsrate ist die Gemeinschaftswährung derzeit nochmal behaftet? Ach, egal. Nicht drüber nachdenken.
Für Portugal und Irland wirds dann wohl auch noch reichen denke ich. Die wären ja dämlich, wenn sie nicht auch so ein bissl billigeres Geld haben wollen würden. Also das Wahlvolk will das bestimmt, da könnte ich wetten. Und, wer könnte da schon widerstehen?

Also, diese Kiste wäre schonmal geritzt. Endlich alles wieder in trocknen Tüchern. Mission accomplished!

Was machen wir denn nun aber mit dem ganzen Rest vom Jahr? Das wird doch total langweilig, so ohne diese wöchentlichen Gipfeltreffen. Ich hatte mich schon so dermaßen daran gewöhnt, und nun?
Wenn Frau Merkel jetzt wieder mehr Zeit hat, um sich z.B. ums Weltklima zu kümmern - was dann? Das ist doch auch schrecklich. Uargs!

Kann man da nicht Abhilfe schaffen? Vielleicht eins mit dem anderen verbinden?

Wie wäre es denn mit neuen Mitgliedern in EU und Euroraum? Wo wir doch grad so erfolgreich beim Retten sind ... warum nicht expandieren?

Vorschlag: Somalia in die Europäische Transferunion aufnehmen. Schließlich sind wir sowieso an der derzeitigen Hungersnot dort schuld:

Diese Hungersnot ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht die Fortschreibung von etwas Altem, sondern der Beginn von etwas Neuem, der Anfang einer Globalisierung, die nicht durch Warenströme oder Nachrichten vermittelt wird – sondern durch Kohlendioxid in der Erdatmosphäre. Es sind amerikanische Flugzeuge, deutsche Autos und chinesische Kraftwerke, die Dürre und Hunger am Horn von Afrika verursachen oder zumindest dazu beitragen. Dies ist auch unsere Katastrophe.
China und die Amis wollen ja leider nicht unter Brüssels kujonierende Fuchtel, also kann man die Täter nicht in Reue und Hilfsbereitschaft vereinen. Aber WIR können uns doch um die Hilfsbedürftigen kümmern, denn wir sind schließlich grade zu Rettern ohne noch zu Rettende geworden. WIR haben wieder Zeit, wir haben das know-how, und wir haben anscheinend genug Geld für alles.

WIR könnten die Herausforderung annehmen. Schon um endlich wieder eine Aufgabe zu haben.

Somalia in die Europäische Union? Wie soll man das denn erklären?

Also erstmal sollte man das kontinental (siehe Türkei) mal nicht zu eng sehen. Das wäre kein Hinderungsgrund. Außerdem verfügt das Land am Horn von Afrika über jede Menge junge, potentielle Arbeitskräfte. Die brauchen wir schließlich hier im alternden Europa - und bevor die uns alle noch als Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken, könnte man sie ja auch gleich sicher mit der dort kreuzenden Bundeswehr, oder mit dem neuen SPD-Traumschiff her holen. Dann müssten die somalischen Fischer auch nicht mehr als Piraten arbeiten, und wir hätten noch was für die Sicherheit der Seewege getan.

Natürlich muss man auch daran denken, dass die bisherigen afrikanischen Habenichtse (woran wir natürlich schuld sind), als Neu-EU-Bürger einen enormen Nachholebedarf hätten was den Konsum angeht.
Heißt im Klartext: Die Binnennachfrage würde angekurbelt! Banken können wieder Kredite vergeben, neue Häuser und Moscheen würden gebaut, Autos und Fischerboote gekauft. Eine win-win-win-Situation!
So, und wenn dann nicht mehr ganz soviele Somalis in Afrika mit ihrem Schicksal hadern, ist auch wieder genug Nahrung für alle da.

Und Arbeit übrigens auch, denn die Restsomalis könnten dann einfach (wie schon die Griechen) Deutschland mit Solarstrom beliefern. Schäuble und Röttgen stoßen da bestimmt schnell mal was an.

Abgesehen von den schnöden ökonomischen Gründen und der endlich zu begleichenden Kolonial- und Klimaschuld von uns Finsterlingen gibt es aber auch noch einen wichtigen historischen Grund, warum eigentlich ganz Afrika in die Eurozone gehört:
Italien gehörte trotz 120-prozentigem Staatsdefizit in den Euro-Club, weil es schon an der Wiege der Europäischen Union stand, Griechenland wurde schöngerechnet und stolz reingeholt, weil es angeblich die Wiege der Demokratie darstellt, aber hey - was ist das schon gegen die Wiege der Menschheit? Menscheitsgeschichtlich ultimativ verantwortungsbewusster geht es ja wohl nicht mehr!

Also los ... auf gehts zu neuen Herausforderungen! Ihr habt Griechenland gerettet -  jetzt könnt ihr wirklich alles schaffen!

5 Kommentare:

  1. Bei Google+ hat der Artikel noch diesen erklärenden Nachklapp bekommen:

    "Ein keineswegs ernst gemeinter Text, der lediglich sowas wie mein derzeitiges, arg zynisches Stimmungsbild widergibt. Luftgeld wird "beruhigend" nach hier und dort gebucht, jeder Gipfel soll den endgültigen Rettungspunkt markieren.
    Wenn es nun wieder mal "geschafft" ist - warum sich nicht neuen, wichtigen Aufgaben widmen? -.- "

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  2. Obacht mit Satire ! Die wird in letzter Zeit zu oft als Handlungsanweisung verstanden .

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  3. Mir geht das inzwischen die Lust an Ironie flöten. Es handelt sich um eine Ermächtigung ohne Gesetz. Deutschland hat schon mehr Schulden als gut tun können und übernehmen nun noch weitere Schulden die noch wakeliger sind.

    Ganz ernst ich kann nicht sehen wo noch der Unterschied zu einer Enteignung sein sollte. Egal was Griechenland macht es wird gezahlt und mit mehr billigem Kredit soll etwas "geheilt" werden was durch zuviel Kredit verursacht wurde.

    Es kann keine Rettung durch derartige "Manipulationen" geben, die Fallhöhe wurde nur noch mal drastisch erhöhrt und dürfte inzwischen dicht an tödlich sein.

    Ich bin restlos bedient und fühle mich völlig betrogen. Ich habe mir mein Leben lang Mühe gegeben das Ererbte zu erwerben und das Erworbene zu erhalten, immer in dem klaren Wissen. Es ist für Deine Kinder was soll ich Ihnen nun noch raten? Werdet Politiker uns schert Euch um alles Recht stellt Euch über das Recht und lasst alle anderen verrecken?

    Diese Lösung ist ein zentralistischer Handstreich die Macht über ganz Europa ohne lästige Demokratie zu erhalten.

    Mal gespannt wie lange es dauert bis es auch der letzte noch Marktteilnehmer "schnallt"

    Es bleibt nur noch eins für mich zu tun, maximale Desinvestition in Euro Land und der Versuch sich woanders etwas aufzubauen. Vielleicht kann ich dann meinen Kinden sagen, wollt Ihr frei sein verlasst Deutschland...

    Und was glaubst Du? Werden die Führer sich "gütlich" einigen oder Ihre Völker mal wieder aufeinanderhetzen?

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  4. Lieber Calimero,

    ein Punkt fehlt leider in der Darstellung, der mir am meisten Kopfschmerzen bereitet: De facto hat Merkel gestern das Versprechen, das (auch von ihr) den Deutschen immer gegeben wurde, drangegeben: daß wir niemals für die Schulden anderer Länder haften würden. Das wurde gestern auch in der "Nachrichtensendung" "heute journal" dargestellt, aber es wurde dort nicht verurteilt und als katastrophale Entwicklung dargestellt, sondern - ich habe meinen Augen und Ohren kaum getraut - als richtiger Schritt verkauft mit Vorteilen für uns! Unglaublich!
    Diese Kanzlerin setzt gerade die Grundlagen unseres Wohlstandes aufs Spiel und merkt es noch nicht einmal ... Und das eine von der CDU, wobei sich bei diesem Wahnsinn Ludwig Erhard im Grabe umdrehen müßte ...

    Wenn wir Glück (!) haben, kommen wir mit "moderater" Inflation oder analog zu Japans verlorener Dekade da durch. Hans-Werner Sinn hat erst letzte Woche darauf hingewiesen, daß bei einer Vergemeinschaftung der Schulden die Exzesse erst so richtig losgingen.
    Ja, das sind jetzt tatsächlich die bestmöglichen Szenarien. Eine solide Finanzpolitik, sich die Geburtsfehler der Währungsunion einzugestehen und entsprechend zu handeln, scheidet ja leider aus, denn dazu müßte man ja endlich mal echte Politik betreiben und auch noch Ahnung davon haben, was man macht. Stattdessen wird daran gearbeitet, Moral Hazard weiter zu verstärken ...

    Schuldige? Statt "Spekulanten", Rating-Agenturen, "die Märkte", Romulaner oder das Ungeheuer von Loch Ness verantwortlich zu machen (bei manchen Politikern hat man den Eindruck, sie glauben inzwischen ihre eigene Propaganda und können sie nicht mehr von der Realität unterscheiden), könnte sich ja jeder einmal fragen, was er denn selbst zur Misere beigetragen hat. Als Antwort müßte von allen Ländern - außer Finnland, Luxemburg und Estland - zurückkommen, daß jahrelang bewußt und ganz offen Vertragsbruch begangen und ebenfalls viele Jahre einfach weggeguckt und die Probleme ignoriert wurden.
    Solidarität? Die wird zwar laufend eingefordert bspw. gegenüber den Griechen, aber in Wirklichkeit sollen wir nicht für das griechische Volk und auch nicht für die Banken bezahlen, sondern fürs jahrelange Versagen der Politik!
    Man könnte ja mal auf die Idee kommen, daß man am besten nicht mehr ausgibt, als eingenommen wird. Und es nicht so toll ist, dem produktiven Teil der Bevölkerung immer neue Mühlsteine um den Hals zu hängen. In Griechenland sind das z. B. die exorbitant hohen Gehälter der Bediensteten in den Staatsbetrieben, während bei uns ständig neuer Blödsinn erfunden wird. Kein Mensch braucht Umweltzonen, Kulturräte, Förderungen parteinaher Stiftungen, Gelder für die (Anti-)Fa, Subventionen aller Art, Zwangsgebührenfernsehen, Filmbewertungsstellen, die Regulierung der EU usw. usf. Die Liste ist schier endlos.
    Es gibt nicht ein paar volkswirtschaftliche Stellschrauben, an denen man nur richtig drehen muß, so daß schon wieder alles in Ordnung kommt. Sondern die Lösung liegt in tausenden (!) kleiner Maßnahmen! Jeder unnötige Unsinn muß beendet werden, dann klappt es auch mit den Staatsfinanzen.
    Doch dafür muß die Regierung endlich mal mit der Arbeit anfangen! (Was ist eigentlich aus dem "Liberalen Sparbuch" geworden, auf das vor der Wahl immer wieder hingewiesen wurde mit über 400 Sparmaßnahmen?) Leider wird sich nichts ändern, denn sich ernsthaft mit den Problemen zu beschäftigen, bedeutete ja zwangsläufig, daß Parteien Versorgungsposten abschaffen müßten ...

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  5. Was Afrika angeht, bin ich eher dafür, Simbabwe zuerst aufzunehmen. Denn die passen wirtschaftspolitisch zu uns, weil deren Zentralbank auch Staatsanleihen aus dem eigenen Währungsraum kauft - wie die EZB. Wir können dann ja auch das bewährte System anwenden, gelegentlich 10 oder 12 Nullen zu streichen ...


    Klar, man stimmt nie ganz überein mit der Politik und es ist immer eine Wahl des kleineren Übels. Aber seit diese Regierung im Amt ist, gibt es eigentlich nur Tiefschläge. Ob es nun um den Euro, Wirtschaftspolitik, ausbleibende Steuerreformen, Israel, den Iran, Libyen, Außenpolitik allgemein, Frauenquoten, den Islam, Tiraden gegenüber Google etc., unsere Energieversorgung, Staatsverschuldung usw. usf. geht, wird laufend unvernünftige Politik gemacht. Ich denke mir jetzt seit Amtsantritt, daß das doch eigentlich nicht wahr sein kann und eine schwarz-gelbe (!) Regierung doch nun mal irgendetwas beschließen müßte, von dem ich sagen könnte, daß es ein Schritt in die richtige Richtung sei. Aber bisher kam absolut nichts. Gar nichts. Überhaupt nichts. Null. Nada. (Lediglich Thomas de Maizière macht einen guten Eindruck in Merkels Kabinett.)
    Meine Hoffnung auf Besserung ist inzwischen fast vollkommen verschwunden. Merkel und Röttgen werden ihren für Deutschland fatalen Kurs fortsetzen. Sie werden sich weiter damit beschäftigen, einen großen Pflock möglichst präzise über dem Herzen Deutschlands zu plazieren, den die SPD dann ab 2013 zügig mit Eurobonds einschlagen wird. Schiff versenkt.
    Fällt irgendjemandem ein, wie sich das noch abwenden ließe? Mein letzter kleiner Rest Hoffnung besteht darin, daß man so dumm doch eigentlich gar nicht sein kann. Aber das ist wohl leider unbegründet ...

    MfG

    P.S.: Mir geht es da wie Friedrich, daß mir langsam aber sicher Gedanken in Sachen Auswanderung durch den Kopf gehen ...

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