Mittwoch, 13. April 2011

Brandanschläge und Brandanschläge

Kann sich noch jemand an die furchtbare Serie von Brandanschlägen auf Berliner Moscheen erinnern? Was war da in den Medien der Teufel los. Irgendwelche Flammennazis oder Sarrazin-Anhänger, vielleicht auch die Rechtsextremisten der Mitte oder einfach nur die Islamophoben von den bekannten Islamhasserseiten könnten es ja gewesen sein.
Man wusste es lange nicht, aber abscheulich war das Tun auf jeden Fall. Menschen- und Religionsfreiheitsverachtend war das, wie da mal irgendwas auf einer Eingangstreppe schmorte, wie mal eine Wand angerußt war, wie Papierstapel vor Kellerfenstern, oder Kanister mit einer brennbaren Flüssigkeit im Moscheehof rumfackelten.

Zum Glück war es dann doch keiner der Obengenannten, sondern nur ein irgendwie mental defizitärer Neuköllner. Danach hat man davon auch nicht mehr allzuviel gehört. Täter gefasst, Ende mit der Kokelei, war auch kein NPD-Mitglied ... Thema durch.

Nun gehts aber wieder los. Da wird nicht mehr nur an Außenwänden rumgezündelt, sondern da fliegen richtig Steine durch die Fenster und Mollies in die Bude. Und das nicht in die leere Hütte, sondern obwohl da Menschen drin sind. Auch kommt da nicht mehr nur Einer im Schutze der Nacht, sondern da greifen sechs, sieben Gestalten gleich koordiniert an. Sogar an den gesicherten Rückzug wird gedacht, indem man Krähenfüße auf der Straße verteilt um eine Autoverfolgung zu vereiteln.

Und das in der betreffenden Gegend schon zum dritten Mal in diesem Jahr! Von der ersten zweien hatte ich doch gar nichts gehört. War der Aufschrei so leise?

Na, zum Glück weiß man aber, dass es diesmal mit Sicherheit keine sarrazinlesenden Bösewichte waren. Auch wurde keine unterdrückte und diskriminierte religiöse "Minderheit" attackiert, sondern bloß "die Bullen". Sind ja auch irgendwie alles Uniformnazis oder sowas. Büttel des Kapitals jedenfalls, denn man erfährt aus dem Bekennerschreiben:
"von dieser wache werden die einsätze gefahren um den reibungslosen ablauf von kommerz und profitmaximierung im friedrichshainer kiez zu sichern."
sowie:
"Kreuzberg werde zur "polizeilichen besatzungszone" und zum "experimentierfeld für konzepte der aufstandsbekämpfung"
Also wenn das kein Grund ist, dann weiß ich auch nicht mehr. Finden die "Bekenner" übrigens auch:

"Tatsächlich haben wir verdammt viele gute gründe mal so richtig auf den putz zu hauen. (...) wann und wo wir zuschlagen bestimmen wir."
Man stelle sich mal vor, irgendwelche Kapitalistenknechte würden Mollies in ein muslimisches Versammlungshaus werfen und in ihrem Selbstbezichtigungschreiben anführen, dass dort wo die Moscheen blühen, sich die Unterschichtenghettos zementieren würden, und man da deshalb keine "profitmaximierung" mehr erwirtschaften könne.

Na, das wäre aber starker Tobak. Da wäre aber die Polizei gefragt. Sofern sie da noch eine nicht abgebrannte Wache in der Nähe hätte.

Tja Jungs und Mädels von der Berliner Blaulichtabteilung, da kann euch euer Polizeipräsident Glietsch noch so oft die Regenbogenflagge hissen lassen - ihr seid sowieso immer auf der falschen Seite. Manchmal wirds da dann auch heiß.

Glück hatte übrigens der Wachenleiter. Erstmal hat er sich nicht verletzt als er aus dem Fenster sprang um die Täter zu verfolgen, und dann hatte er sich auch noch so weit im Griff, dass er nicht die Dienstwaffe zog, als er zwei der "autonomen Widerständler" gefasst hatte. So bekam er beim Widerstand gegen seine Staatsgewalt lediglich eine leichte Verletzung ab, sonst hätt's für ihn wohl eher eine ungewollte Versetzung gegeben.

2 Kommentare:

  1. Lieber Calimero,

    bitte wundere Dich nicht, dass hier keine Kommentare stehen, es handelt sich wohl um vollumfängliche, aber stille Zustimmung. :-)


    Popeye

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  2. sinnfreier blog . aber das sek war hier . wir sehen uns

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