Mittwoch, 29. Juni 2011

Strickt euch doch Pullover

Achtung Schmankerl:

Heizen soll teurer werden, vermeldet die heutige FTD.
Die Bundesregierung will nämlich CO2-Zertifikate für alle Brennstoffe einführen. Händler von Heizöl, Gas und Pellets sollen demnach Emissionsrechte kaufen - den höheren Preis zahlen wohl letztlich ihre Kunden.
Jawoll! Der "gute Zweck" heiligt alle Mittel. Natürlich will man uns damit nur zum Reduzieren unseres CO2-Ausstoßes animieren, so ein bissl anstupsen, damit wir bloß nicht nachlässig werden bei der Rettung der Welt.
Wer nicht frieren will muss zahlen. Nicht nur für den Brennstoff an sich, sondern halt auch fürs Weltklima. Wieso die da allerdings die guten, nachwachsenden Pellets auch gleich mit einbeziehen, verstehe ich nicht so richtig, es ist aber auch egal.

Zahlen heißt es! Drücke ab an den Vater Staat! Du kannst aber deine Brennstoffsteuer geringer halten. Hängt ganz von dir selbst ab. Du musst es ja nicht so warm haben, oder?
Na, du kannst natürlich deine Bude auch komplett in Styropor verpacken, ein schickes Abluft-Wärmerückführsystem installieren und allen Trallalla. Es gibt da schon Lösungen, da hat das Handwerk einiges in petto.

Na klar kommt das ein bissl teuer ... was nix kost' is auch nix wert, ne? Papa Staat fördert dich dann aber auch ein wenig, und den Kredit hast du bestimmt in 10 Jahren zurückgezahlt. Ist doch besser so, als dauernd diese Zertifikate kaufen zu müssen. Das macht doch auch keine Freude. Schließlich ...
wird [das] eine Lösung, die jahrzehntelang Bestand haben wird", sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter der FTD.
Wo wir schon mal bei dezentralem Hausbrand sind ... ihr habt doch auch einen Kamin, nicht wahr? Also auf jeden Fall ein Rohr auf dem Dach, aus dem ihr Abgase emittiert. Das kontrolliert doch der amtlich bestellte Schornsteinfeger jedes Jahr für einen geringen Obolus.

Habt ihr da eigentlich schon einen Katalysator drin? Einen Rußpartikelfilter, oder einen Feinstaubabscheider? Denkt mal darüber nach, sowas könnte auch mal wichtig werden. Und wenn dann auf einmal alle sowas unbedingt haben wollen ... also wie der Markt dann auf die gestiegene Nachfrage reagiert, das weiß man ja nicht. Es könnte teuer werden.

Ach so, CO2-Zertifikate für Heizöl und Gas.... Ähm, Diesel ist doch auch Heizöl, und Autogas und Erdgas für Fahrzeuge, also die kann man ja nun nicht besser stellen als Hausbeheizungen. Also da muss schon Gleichberechtigung herrschen, da führt kein Weg dran vorbei.
Beim Erdgas ist es ja auch wurscht, dass das vor allem aus dem "klimaschädlichen" Methan besteht, welches man dort "klimafreundlich" verbrennt. Na, und das Ding mit den Holzpellets hatten wir ja schon.

Einfache Gleichung: Du verbrennst was, also zahlst du dafür. Für die Rente, für den Frieden, für die Umwelt, für das Weltklima. Ein bissl natürlich auch für die Staatskasse, aber das nur am Rande. Also hab dich nicht so! Du willst es warm, du willst mobil sein? Dann ist es doch deine Schuld, wenn's dich teuer kommt. Du kannst dir ja auch einen selbstgestrickten Pullover anziehen und mit dem Hintern zu Hause bleiben. Such dir einfach eine Heimarbeit die dich warm hält, und keine Energie verbraucht. Stricken zum Beispiel. Das könnte ein zukunftsträchtiger Markt werden.
Oder du könntest aus Steinwolle-Dämm-Matten Winter-Überzieher für Einfamilienhäuser herstellen. Das wäre doch auch was.

Oh, und dann kam da noch so ein Vorschlag auf. Also, hehe, naja ... das ist ja eigentlich schon so ein bissl Zukunftsmusik, aber dennoch interessant. Ja, also wir haben da ja diese Solardächer gefördert. Haben wir gemacht. Wegen der Umwelt und dem Weltklima und so. Naja, also jedenfalls haben wir dafür gesorgt, dass man damit richtig gut Geld verdienen kann.

Keine Angst, da wird nichts dran geändert. Versprochen ist versprochen, Pacta sunt servanda, ne? Hey, auf uns ist doch Verlass!
Aber da wäre noch eine Sache. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass die Dinger den Hummelflug stören, und Zugvögel eventuell durch Lichtreflexionen in die Irre leiten könnten. Naja, also da muss man schon Maßnahmen ergreifen, für die Umwelt und die Natur und so. Und Forschungen müssen da betrieben werden, au weiohwei.

Jedenfalls kostet das alles ja auch Geld. Und da muss der Staat schon ein bissl steuernd eingreifen, das verstehst du doch, oder? Wie wäre es denn mit einer Dachflächen-Nutzungsgebühr nach Quadratmetern verspiegelter PV-Fläche? Das hätte auch den Vorteil, dass der Eigentümer seine Gebührenlast ja auch vermindern kann, indem er Solarpanels mit höherem Wirkungsgrad verbaut.

Das wäre überhaupt auch ganz toll für die deutsche Wirtschaft, die dadurch Anreize bekäme bessere PV-Anlagen zu erfinden. Und die kleinen Handwerksbetriebe hätten dadurch auch wieder volle Auftragsbücher, und die Konjunktur zieht an, und das BIP steigt, und wir können mehr gegen den Hunger in der Welt tun, und für die Integration von Mitbürgern mit Migrationshintergrund, und für bessere Bildung sorgen und und und ...

Das ist doch toll, oder? Da gewinnen wir doch alle. Und die Umwelt freut sich, und unsere Kinder werden mal eine bessere Welt erben.

Auf geht's Michel! Du bist Deutschland!

8 Kommentare:

  1. "Habt ihr da eigentlich schon einen Katalysator drin? Einen Rußpartikelfilter, oder einen Feinstaubabscheider?..."

    Darüber macht man keine Witze!!!

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  2. Ist das denn so abwegig? Als bei meinen Eltern die Straße neu gemacht wurde, kam da auch eine Entwässerungsleitung rein. Alle Anwohner wurden dann gezwungen ihre Dachrinnen an diese Leitung anzuschließen, damit das Regenwasser nicht wie bisher auf dem eigenen Hof versickerte.

    Jetzt zahlen sie eine Regenwasserabgabe nach Quadratmetern Dachfläche. Es gibt in diesem Staate nichts, was an Unsinn nicht noch verbrochen werden wird.

    Man denke nur an die unglaublich effektiven Umweltzonen. Da geht noch mehr, versprochen.

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  3. Man muss sich wohl alternative Heizmethoden suchen. Ich überlege schon, mir eine Heißluft-Pipeline von Berlin bis nach Hause verlegen lassen.

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  4. Früher machte man Witze über eine Sauerstoffsteuer, mit der man das Recht zum Atmen kaufte. Wann kommt die? Wir haben zum Beispiel 3 Katzen und 2 Kinder. Ist das noch zu rechtfertigen oder brauchen wir ein CO2 Zertifikat ?

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  5. Oh weh, Katzen sind ganz schlecht, das sind die größten Klimafeinde.

    Wir haben auch eine, und da zahl ich halt die verdammten Zertifikate!

    Wenn ich Michel wäre jedenfalls. ;-)

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  6. "Habt ihr da eigentlich schon einen Katalysator drin? Einen Rußpartikelfilter, oder einen Feinstaubabscheider?..."

    "Ist das denn so abwegig?"


    Wieso abwegig? Ich denk das muß so?

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  7. Oh, schau an ... bisher nebelt mein Nachbar noch rum, wenn er im Herbst anfängt mit Holz anzuheizen.
    Och, da wird er sich ja freuen.

    Schön CO2-neutral auf Kombi-Pellets Ofen gesetzt, und nun kommt erst eine Zertifikate-Belastung da drauf und auch noch eine Filteranlage hinzu.

    Ja, unsere Regenten verstehen ihr Geschäft. :-(

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  8. Da fällt mir ja gleich noch was dazu ein. Wenn man sich da eine Filteranlage in den Rauchabzug hängen muss, dann reicht ja der natürliche Kaminzug überhaupt nicht mehr aus um den Druckverlust zu überwinden.
    Das bedeutet dann ja, dass man sich zum Filter auch gleich noch ein Abzugsgebläse mit einbauen lassen muss, das dann auch wieder stromabhängig ist.

    Da sage noch mal einer, dass wir Standby-Schaltungen verbieten sollen, weil wir da ganz viel Strom sparen können. Ist doch alles nur noch irre hier.

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