Samstag, 13. August 2011

Löcher reißen ist nicht schwer...

Löcher stopfen aber sehr.

Au Mann, jetzt muss Deutschland schon um Strom-Nothilfe ersuchen. Nicht dass ein Tsunami wichtige Kraftwerksstandorte in Germany überspült hätte, oder wir sonstwie unverschuldet in den Elektroenergie-Notstand geschliddert wären ... nein, wir haben uns selbst und sehenden Auges in ein schwarzes Stromloch verwandelt.

Erstmal wird Österreich gefragt, ob man uns denn aushelfen könnte. So im Fall der Fälle. Also wenn es in Süddeutschland eng wird mit der Stromversorgung, ... im Winter, wenn es kalt wird und der Verbrauch hochschnippt. Ich hatte ja schonmal irgendwo erwähnt, warum unangenehmerweise gerade Deutschlands Süden mit fossilen Grundlast-Kraftwerken nicht gerade überversorgt ist (Logistikproblem der Brennstoffversorgung), und daher muss man nun etwas anderes finden, wenn man dort die Kernkraftwerke außer Betrieb nimmt.

Also, Rettungsanker Österreich. Dumm nur, dass die im Winter selbst traditionell zum Stromimporteur werden und deshalb Bedenken äußern:
Das Nachbarland könnte der Anfrage laut „Kurier“ nur nachkommen, wenn es auf stillliegende Kapazitäten bei Gaskraftwerken zurückgreift. Dies würde dann aber durch einen höheren CO2-Ausstoß die Klimabilanz Österreichs verschlechtern.
Der letzte Satz hierbei ist das absolute Sahnehäubchen. Statt zu sagen, ja ihr Deutschen - wir können liefern, indem wir teure Reserven aktivieren, und dafür könnt ihr dann richtig blechen, kommt der Verweis auf die "Klimabilanz" der Alpenrepublik.
Muhaha ... die einen schalten aus ideologischen Gründen ihr Grundlast weg, und die anderen möchten dafür nur ungern geradestehen, weil ihnen dadurch ihre wiederum ideologische Klimabilanz versaut würde.

Nuja, irgendwie wird es schon schiefgehen. Auf eventuell einen süddeutschen Reaktor in kalter Reserve würde ich da zwar nicht unbedingt setzen, weil so ein Teil bestimmt etliche Stunden (wenn nicht gar Tage) zum Hochfahren braucht, aber es gibt ja noch Tschechien und Polen. Ist bestimmt nur eine Frage des angemessenen Preises und der Grenzkuppelstellenkapazität.

Wer trotzdem nicht auf das Glück vertraut, kann sich hier ja mal informieren, wie man in einer früheren staatlichen Energieplanwirtschaft mit dem Mangel umgegangen ist. Das könnte durchaus wieder interessant werden - wenn es Winter wird südlich des Mains.

Deppenrepublik.

6 Kommentare:

  1. Lieber Calimero,

    ich denke, Sie machen sich verfrüht Sorgen.

    Wie Sie richtig schreiben, wird Österreich sicher gerne Strom liefern, wenn er nur teuer genug ist.
    Die Atemsteuerzertifikate kann dann zum Ausgleich Deutschland bezahlen.

    Schon ist alles gut: Wenn der Steurzahler mit der Atemsteuer mehr belastet wird, wäre es doch eine ungerechte Bevorzugung des Stromverbrauchers, wenn der nicht auch noch mehr bezahlen müßte! Der noch höhere Strompreis sorgt hier für soziale Gerechtigkeit!!!

    Bei der großen Gefahr, in der sich das Klima befindet, ist es nicht zu vermeiden, daß der CO2 Ausstoß der Gaskraftwerke zu ansteigenden Temperaturen führt. Der dadurch geringere Heizenergiebedarf gibt uns somit Freiraum, hier das eine oder andere schädliche Kohlekraftwerk stillzulegen.

    Ich bin sicher, die Regierung Merkel wird auch in Zukunft mit genausoviel Sachverstand regieren, wie sie es bisher auch getan hat...

    Gruß, H_W

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  2. Was bitte ist die "Grenzkuppelstellenkapazität"?

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  3. Kuppelstellen sind sozusagen die Grenzübergänge zwischen Übertragungsnetzen. Hier z.B. die zwischen Tschechien und dem süddeutschen Raum. Jeder dieser "Grenzübergänge" hat aber nur eine bestimmte, leitungs- und schaltanlagenbedingte Übertragungskapazität, er ist also ein Flaschenhals.

    Ich weiß jetzt nicht, wieviele Kuppelstellen es an dieser Grenze gibt, und auch nicht, wieviel Strom die maximal durchlassen können.
    Heißt, ich kenne die Gesamtkapazität nicht - denke aber, dass sie aus historischen Gründen deutlich geringer ausfällt als die deutsch-österreichischen Stromverschubmöglichkeiten.

    Beste Grüße, Calimero

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  4. Lieber Calimero,

    hinter diesem Link findest Du ein weiteres Beispiel, wie es einfach gelingt, die überall herumlungernde Energie zu nutzen! Nur ein paar hundert Kilogramm mehr und Du hast Strom in Deinem Wohnanhänger! Praktisch umsonst! Und wegen des erhöhten Rollwiderstandes durch die Generatoren brauchst Du auch nicht mehr so doll zu bremsen - ist das Nichts?

    Wie ich immer sage: "Da staunt der Laie und der Fachmann ärgert sich."

    In diesem Sinne

    Thomas

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  5. Lieber Thomas, vilen Dank für diesen Fund.

    da kommt ja richtig Hoffnung auf. Energiesorgen, das war einmal!

    Wenn man statt des einachsigen Fahrgestells ein zweiachsiges nimmt, kann man bestimmt mit der doppelten Zahl an Generatoren mehr Strom erzeugen, als der Wohnwagen braucht. Diesen überschüssigen Strom dann über das eh vorhandene Kabel ins Zugfahrzeug geschickt...
    Die Bremswirkung wird auch verdoppelt, dieses Plus an Sicherheit kann man gar nicht genug loben!

    Das "Goldmachen aus Blei" hat ja früher nicht so richtig geklappt, da es nie genügend Förderung gab. Komischerweise sind die Finanziers immer Pleite gegangen, gaaanz kurz vor dem endgültigen Durchbruch.

    Ob Knaus Tabbert mit dem "Geldmachen aus geistigem Dünnpfiff" mehr Erfolg haben wird?

    Gruß, H_W

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  6. Nu ja, das ist ja so eine Art Hybrid-Technik ohne zweiten E-Motor.
    Im Prinzip ist es ja sinnvoll die Bremsenergie statt in Wärme in Elektroenergie umzuwandeln. Aber eben nur die!
    Ich weiß ja nun nicht, wie oft so ein Gespann abgebremst werden muss, aber wenn ich da lese, dass man dafür die ganze Zeit 150 kg mehr durch die Gegend ziehen muss halte ich das ganze von der Energiebilanz her für absolut teuren Nonsens.

    Es ist ja bezeichnend, dass man ausgerechnet bei Wohnanhängern ansetzt und nicht bei kommerziellen LKW, obwohl da einiges mehr an Bremsenergie zurückzugewinnen wäre. Deren Käufer rechnen nämlich aus was sie eine Fuhre kosten würde.

    Bei Wohnanhängern muss die notwendige (Leer-)Zugleistung ja nicht angegeben werden, oder?

    Beste Grüße, Calimero

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