Montag, 11. März 2013

Münchner Weibergeschichten

Bei der Stadt verdienen Frauen mehr als Männer, titelt die Zeitung und ich wundere mich kein Stück darüber. Warum auch? Erstens kann man in Deutschland wahrscheinlich allerlei Betriebe finden, in denen die Durchschnittslöhne der dort angestellten Damen höher liegen, als die der Herren, und außerdem geht's hier zudem noch um einen kommunalen Arbeitgeber. Eine Stadt. München.

Da denke ich an all die kleinen Schmutzjobs, die eher von Männern ausgeübt werden und natürlich an einen großen Verwaltungsbereich. Dort fühlt sich ja sowohl Männchen als auch Weibchen wohl. Schön warm und heimelig zwischen "Vorgängen", Topfpflanzen und Kaffetassen. BAT irgendwas.
Und da man ja bei öffentlichen Arbeitgebern auch gern "bei gleicher Qualifikation" die Weibchen bevorzugt einstellt (Kunststück, wenn die Kohle nicht verdient werden muss, sondern eingezogen wird, kann man auch ganz gut mit Mutterschutz und Teilzeitmodellen leben. - Ganz ohne Häme gemeint.), kann ich mir auch gut vorstellen, dass man dort im mittleren und oberen Bereich die Damen ganz gut vertreten vorfindet.

Also alles nicht erwähnenswert.

Was diesen Fall aber so lächerlich macht ist die Tatsache, dass man solchen Quatsch überhaupt ausrechnen möchte. Wem bringt das was? Keine Ahnung, aber die Stadtkämmerei hatte wohl gerade nichts Wichtigeres zu tun.
Und dann kommt auch noch ganz überraschend so ein Ergebnis heraus. Herrgottsakra! Das stört doch die städtische Brauchtumspflege! Man weiß doch mit dem Herzen eines ganz sicher:
Frauen werden im Job oft benachteiligt. Das Problem ist bekannt – auch in München. Alljährlich wird auch hier beim „Equal Pay Day“ für mehr Lohngerechtigkeit demonstriert.
Und nun sowas! Das findet der rot-grüne Stadtrat jetzt aber extrem überprüfenswert. Kann doch wohl nicht sein! Wird sogar extern vergeben, der Überprüfungsjob. Sicher ist sicher. Wahrscheinlich an eine Untergruppe irgendwelcher rotgrünen Feminatsstrukturen, weil die Testosteronverschwörer ja überall sitzen könnten. Ja mei, die öffentliche Hand ist doch auch zum Geben da, nicht wahr?

Mein Gott, wie doof sind die denn da? Was erwarten die? Dass man der roten Stadtverwaltung München irgendeinen Gender-Gap-Strick drehen kann, weil auch rote Männchen schlussendlich nur zur globalen Testosteronverschwörung gehören?
Und was will man tun, wenn das geheimnisvoll gewichtete Ergebnis dann endlich in den politisch korrekten Empörungskram passen sollte? Ein paar Dutzend Doppelnamen-Frauen zur Pflichteinstellung vorschlagen, oder eine Östrogen-Zulage für städtische AngestelltInnen anregen? Demonstrieren gehen? Ach nee, das tut man ja eh schon.

Uiuiui, diese vorliegenden Zahlen sagen ja nun gar nichts aus, das ist ja Mischobst, meint die städtische Gleichstellungsbeauftragte. Ich weiß nicht, ob sich diese nicht ein bisschen schämt, wenn sie ihren Lohnzettel mit dem eines verdienstvollen Ordnungsämtlers im Außendienst vergleicht. Aber einen Hang zur Selbstreflexion darf man in diesem Job wohl nicht haben.
Naja, jedenfalls muss der völlig bedeutungslose Fall nun hochpolitisch aufgedröselt werden. Wahrscheinlich bis das richtige Ergebnis rauskommt. Sollen sie machen. Bei den Münchnern ist es wenigstens ihr eigenes Geld (hoffe ich doch mal).

Was mich aber völlig verblüfft hat, war folgende Aussage des Personalreferenten, mit der er der vertieften Rechnerei entkommen wollte:

„Das Tarifrecht des öffentlichen Dienstes behandelt Frauen und Männer gleich.“
Auch nach Auffassung des Kommunalen Arbeitgeberverbands Bayern sei das Entgeltsystem im öffentlichen Dienst diskriminierungsfrei, erklärt sein Referat in einer schriftlichen Beschlussvorlage zum Thema „Entgeltdiskriminierung“. Es gebe keine Eingruppierungs- und Vergütungsvorschriften, die unmittelbar auf das Geschlecht der Beschäftigten bezogen seien.
Häh? Man zeige mir bitte einen Tarifvertrag in diesem Lande, in welchem es Vorschriften gibt, die irgendwelche Geschlechterdiskriminierungen enthalten. Nur einen einzigen. Ist es das, was in den Hirnen derer herumspukt, die sich mit solchem Mumpitz tagtäglich herumschlagen müssen? Dass es irgendwo in West-Mecklenburg-Vorpommern oder im Hunsrück sowas wie Frauenvergütungstabellen gibt? Im frei laufenden Kapitalismus könnte sich ja jede Schweinerei verstecken, aber bei uns ist man - löblicherweise - diskriminierungsfrei?

Die haben doch da unten echt den Schuss nicht gehört! Allesamt!

5 Kommentare:

  1. Recht so. Die GenderInnenmainstremaerInnen werden immer verrückter, - besser, es offenbart sich ihre "alternative Beagbung" immer offener.

    - Schön dass es hier weitergeht. Gutes Blog. Wäre nett wieder Kraftwerks- und Ökoaufklärung zu lesen, bester Calimero.

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    1. Ich muss erst langsam wieder reinkommen. Dann gibts bestimmt auch wieder Öko-Kappes und Kraftwerksinnereien.

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  2. Wer es noch nicht kennt, sollte es kennen:
    www.wgvdl.com

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  3. Interesting article, greeting from Belgium.

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  4. Nette Geschichte, gut erzählt!

    Schöne Grüße,
    Adpoint

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